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Die Gartenkunst — 14.1912

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Heick, Gustav: Oleander und Granatbaum
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Neuhann, ...: Photographie von Blumen und Pflanzen am Standorte
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0328

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XIV, 21

DIE GARTENKUNST.

321

Standsfähigkeit ist ein Vorzug, der besonders da an-
erkannt wird, wo keine Glashäuser zur Verfügung
stehen. Da eine Sorte, Punica nana, oder Punica
pumila, von niedrigem Wüchse schon als kleines
Bäumchen blüht, so kann man sich dieser Blüten
schon bald erfreuen, ein Vorteil, der gewiß zur Ver-
breitung der Granate unter den
Blumenfreunden beitragen wird.

Auch bei der Granate zeigen
uns die alten Sorten, die uns noch
überkommen sind, daß sie früher
mehr das Interesse der Gärtner,

Züchter und Gartenfreunde erreg-
ten, als es in den letztvergangenen
Jahren der Fall ist. Doch hat auch
hier die genannte Gärtnerei, Wil-
helm Spitzlay, St. Goarshausen,
vorgesorgt und uns nicht nur die
alten Sorten erhalten, sondern auch
neu dazugegeben. Schon seit 30
Jahren ist die Kultur von Punica
eine Spezialität der Firma, und
bietet sie diese dankbare Pflanze
in 13 Sorten an.

Wir finden da wiederum neben
dem Rot der Stammsorte andere
Schattierungen, finden gestreifte
und weiße, einfach und gefüllt
blühende, großblumige und riesen-
blumige. In einem alten Verzeich-
nis aus dem Jahre 1850 finde ich
noch eine gelbblühende und eine
rotgelbblühende Art aufgezeichnet,
da diese in dem Sortiment der
Firma Spitz lay fehlt, scheint
diese verschwunden zu sein.

Oleander und Granatbaum
stellte ich nebeneinander, weil beide
so manches gemeinsam haben.

Beide sind fast vergessen, haben
aber doch noch Freunde gefunden,
die sie aus der Vergessenheit
herausreißen wollen; beide sind
Kinder des Südens, die auch bei
uns sich wohl befinden können;
beide — und das ist ganz beson-
ders zu beachten —, verlangen zum
Blühen einige Aufmerksamkeit,
eine Bedingung, die oft nicht
erfüllt wird: einen sonnigen Stand-
ort und, besonders der Oleander,
zur Blütezeit viel Wasser. Wo das fehlt, da ist ein
Blütenreichtum nicht zu erwarten, und das mag der
Grund sein, warum beide das Los der Stauden und
Sonnenblumen der Bauerngärten teilen mußten: ver-
gessen. Aber es wird ihnen wie diesen ergehen, sie
werden wieder modern, werden wieder die Liebe vieler
gewinnen. Und wenn es erst einmal wieder so weit

ist, dann wird die Gartenkunst mit diesem lieblichen
Material arbeiten und so Schönes schaffen, daß wir
verwundert stehen und staunen: wie konnte man den
Oleander und den Granatbaum vergessen!

Photographie von Blumen und Pflanzen
am Standorte.

Von Dr. Neuhann in Münster.

Welcher Freund der Natur hat nicht schon beim
Anblicke einer herrlichen Blumengruppe oder einer
seltenen Pflanze, die er zu pflücken sich scheute, den

Aus dem Ausstellungsgarten der Gebr. Mertens, Zürich.
 
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