Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 14.1912

DOI Artikel:
Neuhann, ...: Photographie von Blumen und Pflanzen am Standorte
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0329

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
322

DIE GARTENKUNST.

XIV, 21

Aus dem Ausstellungsgarten der Gebr. Mertens, Zürich.

Wunsch gehabt, das Bild auf die Platte bannen zu
können. Und doch wie wenige der ungezählten
Amateurphotographen, haben sich bislang mit diesem
Zweige der Photographie beschäftigt. Fast ausschließ-
lich der Amateur kommt hier in Frage; denn nur er
ist in den meisten Fällen in der Lage, die großen
Opfer an Zeit und Mühe zu bringen, die naturgemäß
mit dieser Tätigkeit verbunden sind.

Wahrscheinlich sind die Schwierig-
keiten, die sich dem Anfänger auf
dem Gebiete der Blumenphoto-
graphie in den Weg stellen, der
Grund für die große Vernach-
lässigung dieses Gebietes. Aber
sind einmal die ersten Schwierig-
keiten überwunden, so ist auch
der Lohn ein um so größerer;
freilich kein klingender, aber ein
idealer. Wie manche Aufnahme,
die unter den größten Schwierig-
keiten, nach einer großen Geduld-
probe endlich gelang, ist einem
geradezu ans Herz gewachsen. Und
selbst wenn sich alle Naturkräfte
gegen den Kamerajünger verschwö-
ren, und man keine brauchbare Auf-
nahme mit nach Hause bringt, so
entschädigt doch schon die Fülle von
reizvollen Beobachtungen in der

Natur genügend für die aufgewandte Zeit und Mühe.
Zudem übt diese Art der Beschäftigung mit der Natur
einen ungemein wohltätigen Einfluß auf Geist und
Gemüt des Menschen aus und befriedigt, wie kaum ein
anderer Zweig der Photographie. Die Schwierigkeiten,
die es zu überwinden gilt, sind namentlich; richtige
Wiedergabe der Farbenwerte, Wahl des geeigneten
Hintergrundes, richtige Beleuchtung, leichte Beweg-
lichkeit der Pflanze durch Luftbewegung u. a. m. Im
folgenden will ich kurz meine Erfahrungen bei der
Aufnahme von Blumen zusammenfassen.

Als Kamera kann man jede verwenden, die
stabil ist und einen entsprechend langen Balgenauszug
besitzt, der am besten so lang ist, wie die doppelte
Brennweite des verwendeten Objektivs beträgt, damit
auch Aufnahmen von kleineren Blumen in genügender
Größe, am besten in Naturgröße gemacht werden
können. Sehr geeignet erscheint mir eine Kamera
im Format io X 15 mit einer Objektivbrennweite von
16,5—18,0 cm und Kameraauszug von 36—38 cm. Mit
einer solchen Kamera, die außerdem nicht voluminös
ist, kommt man in fast allen Fällen aus. Wünschens-
wert ist Neigbarkeit der Mattscheibe, um dieselbe
immer parallel dem aufzunehmenden Gegenstände
stellen zu können, und hoch und quer verstellbarer
Mattscheibenrahmen. Notwendig sind letztere bei-
den Eigenschaften jedoch nicht. Eine solche Kamera
wird zurzeit leider nicht gebaut. Eine ideale Kamera
für diese Zwecke wäre Hüttigs Juwelkamera, wenn
sich die Firma entschlösse, dieselbe im Format 10 X 15
zu bauen. Auch Büschs Dreipreiskamera ist sehr
brauchbar.

Als Objektiv benutzt man am besten einen
lichtstarken Anastigmat, da man oft gezwungen sein
wird, wegen schlechter Beleuchtung oder Beweglichkeit
des Objektes kurz zu belichten. Da die allermeisten

Gaultheria Shallon. Originalaufnahme von Dr. Neuhann, Münster.
 
Annotationen