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Die Gartenkunst — 14.1912

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Neuhann, ...: Photographie von Blumen und Pflanzen am Standorte
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0330

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XIV, 21

DIE GARTENKUNST.

323

Aufnahmen jedoch zu Zeitaufnahmen werden infolge
der fast immer notwendigen stärkeren Abblendung, so
kommt man auch mit einem guten Aplanaten in fast
allen Fällen aus. Ein Teleobjektiv z. B. Busch Bis-
Telar ist für Blumenaufnahmen sehr brauchbar, da es
infolge der langen Brennweite eine gute Perspektive ge-
währleistet. Um
randscharfe Bil-
der zu bekom-
men, muß man
allerdings ziem-
lich stark abblen-
den. Der Ver-
schluß sei ein
guter Zentralver-
schluß, da beim
Schlitzverschluß
und dem langen
Kameraauszuge
zu leicht Erschüt-
terungen des Ap-
parates Vorkom-
men. Das Stativ
muß ganz be-
stimmten Anfor-
derungen genü-
gen. Es sei sehr
stabil, aber trotz-
dem handlich, um
bequem mitge-
führt werden zu
können. Da es
des öfteren der
Feuchtigkeit aus-
gesetzt wird, müs-
sen alle Metall-
teile von nicht
rostendem Mate-
rial sein. Gute
Dienste wird sehr
häufig ein Sta-
tivfeststeller lei-
sten. Für un-
bedingt notwen-
dig halte ich ein
Kugelgelenk,
das man auf
den Stativknopf
aufschraubt und
möglichst kräftig
nimmt.Dennman
wird sehr oft in die Lage kommen, den Apparat stark
neigen oder gar die Aufnahme senkrecht von oben nach
unten machen zu müssen. Alles dies findet sich ver-
einigt in einem Stativ, das ich nun schon seit 8 Jahren
mit großem Vorteile benutze, in dem Loreleystativ, das
außerdem noch den Vorzug besitzt, daß die Stativbeine
in jeder beliebigen Auszuglänge feststehen. Man wähle

Convallaria Polygonatum. Aufnahme von Dr. Neuhann, Münster.

ein kräftiges Exemplar. (Das Stativ wird neuerdings
hergestellt von Rubens u. Co. Elberfeld.)

Das Aufnahmematerial, für das nur Platten
in Frage kommen, sei erstklassig, gut orthochromatisch
und von möglichst hoher Lichtempfindlichkeit, da man
sehr häufig kurz zu belichten genötigt ist. Bei heller

Beleuchtung und
starken Kontra-
sten weißer Blü-
ten ist Lichthof-
freiheit der Platte
erwünscht. Be-
steht das aufzu-
nehmende Ob-
jekt nur aus grü-
nen Blättern und
weißen Blüten,
so genügt eine
gute orthochro-
matische mei-
stens allein, um
eine gute Wie-
dergabe der Far-
benwerte zu er-
zielen. Bei bun-
ten Blumen je-
doch (blauen, ro-
ten, gelben) ist
unbedingt der
Gebrauch eines
Gelbfilters anzu-
raten, das die
Belichtung um
das 3 — 5 fache
verlängert. Aber
trotzdem wird die
richtige Abstu-
fung zwischen
gelb, rot, grün
und blau noch
manchmal unbe-
friedigend sein.
In letzter Zeit be-
nutze ich mit Vor-
teil ein Gelb-
filter, das den
Chromoisolar-
platten „Agfa“
beiliegt und das
ich mir nach Ent-
fernungder Cellu-
loidunterlage zwischen zwei planparallele Glasplatten
gekittet habe.

Was die Beleuchtung anlangt, so ist zu be-
merken, daß Blumenaufnahmen am besten bei leicht
bedecktem Himmel gelingen. Leider sind an trüben
Tagen meistens auch die Blüten geschlossen. Bei
halber Sonnenbeleuchtung gelingt es manchmal einen
 
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