Die Gartenkunst — 14.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0350
DOI Artikel:
Hoemann, Reinhold: Erinnerungen an die Studienreise der "D. G. f. G." nach Frankreich, [4]
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XIV, 22
DIE GARTENKUNST.
313
Stellen, wo er seinen Einkauf vor-
nehmlich zu machen pflegt, sind
sicherlich für Käuferund Verkäufer
zweckmäßig.
An demselben Tage sahen wir
noch die weltberühmte Gärtnerei
von Vilmorin, welche in erster Linie
den Samenbau betreibt. Ich bin
zu wenig Spezialist auf diesem
Gebiete, um mir über diesen Be-
trieb ein sicheres Urteil erlauben
zu können, ich hatte den Eindruck,
mich in einem wohlorganisierten,
großzügig geleiteten Betriebe zu
befinden. Die der Firma gehörige
museumsartige Sammlung aller er-
denklichen Pflanzensämereien, die
reichhaltige Bibliothek und manche
anderen Einrichtungen zeigten mit
wie großer wissenschaftlicherGründ-
lichkeit und mit wie hohem Ernst
man sich hier den Aufgaben widmet,
welche die Veredlung der Pflanzen-
arten durch Zuchtwahl, Kreuzung
etc. erfordert.
Die Privatbesitzung der Fir-
meninhaber war mit einem sehens-
werten Park und einem recht guten
Alpinum umgeben, doch boten
beide Anlagen nichts, was in be-
sonderer Weise verdiente hervor-
gehoben zu werden, wenigstens ist
mir nichts Derartiges aufgefallen.
Beide Firmen nahmen uns in
liebenswürdig entgegenkommender
Weise auf, zeigten alles Sehens-
werte und bewirteten uns aufs gast-
lichste, herzlicher Dank sei ihnen
auch hier nochmals ausgesprochen.
Der 18. Juli war der Besich-
tigung des Schloßes Chantilly ge-
widmet. Vom Bahnhofe aus durch-
schritten wir auf breitem Wege
einen Wald und gelangten dann
auf einen großen Rasengrund, die
bekannte Rennbahn (La Pelouse)
in Größe von mehr als 200 Morgen.
Wir durchquerten dieseBahn, gingen
über das holperige Pflaster eines
stillen Landstädtchens, durchschrit-
ten ein prächtiges, wenn auch un-
vollendetes Tor (Porte St. Denis)
wanderten weiter durch eine ge-
schnittene Baumallee und sahen
dann bald das prächtige Schloß in
Mitten eines großen künstlichen
Teiches auf einer Halbinsel vor
uns liegen. Es ist ein stattliches
Chantilly: Porte St. Denis mit Allee. Aufnahme von Gartenarchitekt Mertens, Erfurt.
DIE GARTENKUNST.
313
Stellen, wo er seinen Einkauf vor-
nehmlich zu machen pflegt, sind
sicherlich für Käuferund Verkäufer
zweckmäßig.
An demselben Tage sahen wir
noch die weltberühmte Gärtnerei
von Vilmorin, welche in erster Linie
den Samenbau betreibt. Ich bin
zu wenig Spezialist auf diesem
Gebiete, um mir über diesen Be-
trieb ein sicheres Urteil erlauben
zu können, ich hatte den Eindruck,
mich in einem wohlorganisierten,
großzügig geleiteten Betriebe zu
befinden. Die der Firma gehörige
museumsartige Sammlung aller er-
denklichen Pflanzensämereien, die
reichhaltige Bibliothek und manche
anderen Einrichtungen zeigten mit
wie großer wissenschaftlicherGründ-
lichkeit und mit wie hohem Ernst
man sich hier den Aufgaben widmet,
welche die Veredlung der Pflanzen-
arten durch Zuchtwahl, Kreuzung
etc. erfordert.
Die Privatbesitzung der Fir-
meninhaber war mit einem sehens-
werten Park und einem recht guten
Alpinum umgeben, doch boten
beide Anlagen nichts, was in be-
sonderer Weise verdiente hervor-
gehoben zu werden, wenigstens ist
mir nichts Derartiges aufgefallen.
Beide Firmen nahmen uns in
liebenswürdig entgegenkommender
Weise auf, zeigten alles Sehens-
werte und bewirteten uns aufs gast-
lichste, herzlicher Dank sei ihnen
auch hier nochmals ausgesprochen.
Der 18. Juli war der Besich-
tigung des Schloßes Chantilly ge-
widmet. Vom Bahnhofe aus durch-
schritten wir auf breitem Wege
einen Wald und gelangten dann
auf einen großen Rasengrund, die
bekannte Rennbahn (La Pelouse)
in Größe von mehr als 200 Morgen.
Wir durchquerten dieseBahn, gingen
über das holperige Pflaster eines
stillen Landstädtchens, durchschrit-
ten ein prächtiges, wenn auch un-
vollendetes Tor (Porte St. Denis)
wanderten weiter durch eine ge-
schnittene Baumallee und sahen
dann bald das prächtige Schloß in
Mitten eines großen künstlichen
Teiches auf einer Halbinsel vor
uns liegen. Es ist ein stattliches
Chantilly: Porte St. Denis mit Allee. Aufnahme von Gartenarchitekt Mertens, Erfurt.