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Die Gartenkunst — 14.1912

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Heicke, C.: Erfolge der deutschen Gartenstadtbewegung
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Hoemann, Reinhold: Erinnerungen an die Studienreise der "D. G. f. G." nach Frankreich, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0361

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354

DIE GARTENKUNST.

XIV, 23

Gartenstadt Hellerau:

eines Seitenweges.

Wie reizvoll wirkt die natürliche Selbstverständlich-
keit, mit der sich die Jugend beiderlei Geschlechtes
bunt durcheinander dem Genüsse des Wasser- und
Sonnenbades hingibt. Man spürt hier schon offenbar
den wohltätigen Einfluß der engen Verbindung von
Gartenstadt und Natur. Und dieser Umstand dürfte
wohl auch die Veranlassung gewesen sein, daß der
Schweizer Dalcroze sein Institut für rhythmische Gymna-
stik nach Hellerau verlegt hat. Er mag erkannt haben,
daß das Milieu — um diesen Ausdruck zu gebrauchen
— der Gartenstadt auch Keime einer vielversprechenden
Entwickelung auf dem Gebiete der Körperkultur und
Schönheitspflege birgt und der Erziehungsarbeit auf
diesem Felde vielverheißende Aussichten eröffnet.

So sehen wir, daß die Garten-
städte der fruchtbare Nährboden
für Kulturbestrebungen der ver-
schiedensten Art sein können, deren
segensreicher Einfluß sich in seinem
vollen Umfange freilich erst der
kommenden Generation offenbaren
wird, während für uns Ältere zu-
nächst der Einfluß auf die formale
Gestaltung des Ortsbildes das Wich-
tigste ist. Nur vor einem muß man
sich hüten, um vor Enttäuschungen
bewahrt zu bleiben: Man darf nicht
alles Heil von der Gartenstadt allein
erwarten. „Der große Rhythmus
Stadt und Land darf in unserem
Vaterlande nicht verloren gehen,
sonst tritt an seine Stelle ein endloses
Durcheinander von Häusern und
Bäumen. Stadt und Land sind für
uns große Erlebnisse, vielleicht die
größten; Beide müssen sich nach
ihren eigensten Gesetzen weiter ent-
wickeln und dürfen niemals danach trachten, ihre Schön-
heiten zu vermengen, denn damit geben beide auf, was
sie sind.“ *) Und beide haben ihre große eigene Bedeutung,
die sich ergänzen sollen, aber niemals aufheben dürfen.

Erinnerungen an die Studienreise der
„D. G. f. G.“ nach Frankreich.

Von Reinhold Hoemann, Düsseldorf.

(Fortsetzung.)

Von Chantilly gings dann noch selbigen Tages
zuerst mit der Eisenbahn nach Boursonne und dann zu

') Karl Ernst Osthaus, Hagen, in „Die deutsche Garten-
stadtbewegung“.

Kleinhäuser von der Rückseite mit platzartiger Erweiterung
Aufnahme von Heicke, Frankfurt a. M.

Die D. G. f. G. im Garten des Herrn Halimbourg, Boursonne.
 
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