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Die Gartenkunst — 14.1912

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Hoemann, Reinhold: Erinnerungen an die Studienreise der "D. G. f. G." nach Frankreich, [5]
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Aus den Tagesblättern
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0373

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XIV, 23

DIE GARTENKUNST.

367

dürfnissen Rechnung trägt und doch aufbaut auf dem,
was jener große Meister zu anderen Zeiten, unter anderen
Verhältnissen und mit anderen Zweckbestimmungen
geschaffen hat. Fortsetzung folgt.

Aus den Tagesblättern.

Pflanzendütigung mit Kohlensäure. So notwendig wie die
Tiere den Sauerstoff brauchen, braucht die Pflanze nicht nur
diesen, sondern auch die Kohlensäure, aus welcher sie durch
Verbindung mit Wasser zunächst Stärke und aus ihr ander-
weitige Substanzen des Pflanzenkörpers bildet. Schon vor
längerer Zeit ist nachgewiesen worden, daß der natürliche
Kohlensäuregehalt unserer Atmosphäre
durchaus nicht der günstigste für die
Pflanze ist, sondern daß bei beträcht-
licher Erhöhung des Kohlensäuregehal-
tes bei kräftigem Tageslicht die Stärke-
bildung um das Vier- bis Fünffache
beschleunigt werden kann. Den Ge-
danken, die Stoftproduktion von Kultur-
pflanzen durch Vermehrung des Kohlen-
säuregehaltes der Luft zu steigern, hat
unlängst Hugo Fischer in die Praxis
umzusetzen begonnen, indem er ver-
schiedene Gartenpflanzen, Primeln,

Fuchsien, Pelargonien, Begonien, Kar-
toffel- und Tabakpflanzen in kleinen
Glashäuschen unter Zuführung von
Kohlensäure kultivierte und eine ganz
erhebliche Zunahme des Trocken-
gewichts sowie eine deutlich hervor-
tretende Blühwilligkeit feststellte. Die
Kohlensäure wurde entweder aus den
käuflichen Stahlflaschen oder durch Auf-
gießen verdünnter Salzsäure auf Kalk-
steinstücke in den Kulturhäuschen ge-
wonnen. Prof. A. Hansen berichtet über
diese Versuche in der „Naturwissen-
schaftlichen Rundschau“ in der aus-
gesprochenen Absicht, zu ihrer weitern
Ausarbeitung anzuregen. So würde,
meint er, die Kohlensäure besser mit
Hilfe der Schwefelsäure als der Salz-
säure hergestellt werden, besser aus
Magnesit als aus Kalkstein, und sie
müßte mit Hilfe einer Waschflasche
gereinigt werden. Zur Ausführung der
Versuche in größerem Maßstabe, z. B.
zur Verbesserung der Ananaskultur und
der Traubenkultur in Glashäusern,
sollten Forschungsinstitute Mittel und
Wege verschaffen. Man könne ihren
Erfolg nicht voraussehen, so wenig wie
ehemals der Erfolg der Gewinnung des
Luftstickstoffes durch Anbau von Lu-
pinen vorauszusehen war. Es sei aber
sehr wohl möglich, daß nicht bloß
Nährstoffe, wie Stärke und Zucker,
sondern auch ätherische Öle, Pflanzen-
alkaloide und andere Stoffe in der
Pflanze eine Steigerung durch Kohlen-
säure-Düngung erführen. Fernerhin sei
es vielleicht nicht unmöglich, selbst im
Freien die Äcker mit Kohlensäure zu
düngen, indem man z. B. Leitungen von
Röhren mit Löchern für das Ausströmen
der Kohlensäure zwischen die Pflanzen-
reihen im Gemüseland anlegen könnte

und zu gewissen Zeiten Kohlensäure ausströmen ließe. Dies
würde nur bei hellem Tageslicht zu geschehen haben. Selbst-
verständlich haben solche Versuche nur Aussicht auf Erfolg,
wenn wir wissen, daß die Kohlensäure nicht einfach verloren
geht. Nun sind aber Gründe genug vorhanden, anzunehmen,
daß die grünen Organe der Pflanze die Kohlensäure an sich
reißen. Auch wurde beobachtet, daß der Abfluß einer Kohlen-
säurequelle am Rhein, die sonst zu einer fabrikmäßigen Dar-
stellung von fester Kohlensäure verwertet wurde, in seiner
Umgebung ein so ungemein üppiges Wachstum der Wiesen-
pflanzen zeigte, daß dies auffiel. Rund herum, wo die Feuch-
tigkeitsverhältnisse nicht ungünstiger waren, die Kohlensäure-
mengen aber, die aus dem Wasser entwichen, bereits fehlten,
zeigten die Pflanzen nicht mehr ein so üppiges Wachstum.
Die weitere Fortführung der aussichtsreichen Versuche ist

Aufnahmen von Mertens, Erfurt.

Marmorstatuen im Park zu Versailles.
 
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