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Gerhard, Eduard; Gerhard, Eduard [Editor]
Griechische Mythologie (Band 2): Heroensage, Italisches, Parallelen — Berlin: Reimer, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.47021#0301
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ITALISCHES. C. GÖTTER ROMS. 7). GÖTTINNEN. § 972—974. 287
tona, für die Parzen zugleich mit Carmenta, für Ceres zugleich
mit Dis und Proserpina hinzu. 5 Charakteristische Züge wie die
hiemit angegebenen lassen in dem durch solche Festbräuche ge-
feierten Dis denselben Gott uns erkennen, der am unterirdischen
Altar der grossen Circusspiele als Consus angerufen ward und
auch bei den taurischen Spielen im Circus Flaminius, irgendwie
benannt, nicht gefehlt haben wird. 6 Seine Gleichstellung mit
Hades wird durch den alten Orakelspruch bestätigt, der für ihn
und Saturn zugleich die nachher künstlich umgangenen Menschen-
opfer gebot; auch mag er im Todesgott mit dem Hammer, dem
Charon und Mantus Etruriens vergleichbar, gemeint sein, den
uns ein spätes Zeugniss als Juppiters Bruder nennt, und sein
Haupt wird man hienach, gleich dem des Pluto und Consus,
bedeckt sich zu denken haben. 7 Sonstige, aber nur wenig be-
zeugte, Namen des Todesgottes sind Orcus und der ausserhalb
der Mauern verehrte Viduus; 8 wichtiger ist es der als ‘gute’
Mächte benannten Manen hier zu gedenken. Dass, wie des Dis
Wohnsitz, so auch der ihrige im reichen plutonischen Erden-
schoss zu suchen sei, geht aus der Deckung des Mundus durch
den von ihnen benannten Lapis-manalis hervor; 9 um so weniger
darf es befremden, wenn wir des Curtius und Decius Weihe für
den von ihnen zu Ross gesuchten Todesabgrund, statt ausge-
sprochenefmassen dem Dis zu gelten, den an dessen Stelle ge-
nannten Manen, mit oder ohne Nennung der Göttin Erde, zuge-
eignet vernehmen.
1—6. Ueber ‘Dis’ und Verwandtes’: Varr. Äug. CD. 7, 23. Val. Max. 2, 4, 5.
SAen. 2,140. Macrob. 1,16. Vgl. Htg. 2, 86 ff. MOF. 222. 237. Schw. 2, 223 ff.
8. Ueber die ‘Manen’: §991,6. Apul. DSocr. 688. Schw. 2, 247ff.
9. Als ‘Gottheiten der Todesweihe’ rief Decius (Liv. 8, 9) die nachfolgenden
an: ‘Jane, Juppiter, Mars pater, Quirine, Bellona, Lares, Divi Novensiles, Dii
Indigetes, Divi quorum est potestas nostrorum hostiumque, Diique Manes’.
D. WEIBLICHE GOTTHEITEN.
§ 974. 1 Die aus dem ältesten Griechenland vielbezeugte
Idee einer das Universum lenkenden Erd- und Göttermutter,
deren Geltung als Mutter des höchsten Gottes aus Latium be-
 
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