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Gessner, Conrad; Froschauer, Christoph [Bearb.]; Forer, Conrad [Übers.]
Thierbuch Das ist ein kurtze beschreybung aller vierfüssigen Thieren/ so auff der erden vn[d] in wassern wonend/ sampt jrer waren conterfactur: alles zů nutz vn[d] gůtem allen liebhabern der künsten/ Artzeten/ Maleren/ Bildschnitzern/ Weydleüten vnd Köchen/ gestelt — Getruckt zů Zürych: bey Christoffel Froschouwer, 1583 [VD16 G 1729]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.71520#0097

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haut iſt ſo hart / daß er weder des ſtaͤckens noch des raͤgens achtt.

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——1

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— *

Bondem Eſel. IOII

Aandeein i auwechte bruſt voll zug aderẽ / die eben weyt: hinden wolgeſetzt glatte

ſchickel / an der farb gleych graw oð roͤtlecht / tregt in der wurtzẽ ein lengern ſchwantz

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7—
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Dann das pfaͤrdt / vnd nach ſeiner groͤſſe ein über groſſe ſaumgerten / die anetlichen nir

ſchlͤcht / ſunder krumb. Er hat auch wie andere foꝛchſame thier alle / ein ſonder groß
ertz / ein einfachen magen / auch kein gallen: wie dann auch andere thier ſo vngeſdalt-
nen hůfftragen. Ein auter tregt das weyblin zwüſchen den hindern ploſſen / iſt oben
auff dem rugken zwüſchen den ſchultern etwas ſchwecher dañ ſunſt / vñ zei It daſelbſt

ein creltz an: hinden über den rugken iſter vil ſtercker. Sein gebein iſt gan
Möch Lbchiwallordases güteflaᷣttenroꝛgibe:darab ſich Eſopns der weryphiloſophns ver
wundert / dieweyl es ſunſt ſo ein grob thier. Eer hat ein rauhe grobe ſtim / boͤſe vnd nit

vaſt langwirige augen / die m voꝛ dem kopff haͤrauß hangene.
Die maͤnnlin vñ weyblin vnder den Eſt len / wie dañ andꝛe thier die da ein ſattẽ huͤff
habew erffen erſtlichs / ſo ſy dꝛitthalb jar alt / die erſtẽ oð voꝛderẽ zaͤn:hernach in ſechs
monaten werffen ſy abermals vñ zum andern anð zaͤn. So er nun dꝛey jar alt / als den
über ander ſechs monat ſo ſtoſſen ſy abermals:vnd zů gleycher zeyt zum vierdten mal

* ſo verſtoſſen ſy gar. Darbey wirt jr alter erkennt. Iſt auch ſach / daß ee vnd ſy gar ver-

ſtoſſen / kein frucht von jnen falt / ſo iſt gantz kein zůuerſicht da / daß weyters etwas von

Er iſt ſtaͤts dürr vnd vngeſtalt am leyb: wachßt auch ye laͤnger ye mer indie vnge
ſchaͤffne / alſo / dʒ er ye elter ye vngſtalter wirt: da er in der jugend nit ſo gar vnlieblich.

ö jnen komme.

Wo die Eſel zufindeu.

Seines hůffs halben iſt vnder den glerten ein gezaͤnck / daruon hernach weyter.

+ Erdweyſe gond etwan die Eſel bey ein ander: werden auch / wie ander herd
9 vych / von dem paurßmann aufgezogen zum gebꝛauch / vnd auff den kauff: dan
zum ſaumen / als in die Mülin:miſt zů tragen ſind ſy an bergigen / trucknen oͤꝛs

panien · doͤt in Italien / yetz terra di lꝛaboro/deßgleychen vmb Bꝛandiß in Puglien.A⸗
ber dahaͤr man meynt das ſy am erſten im gebꝛauch geweſen vñ kommen / iſt im land
Arcadia ſo da in Peloponneſo / yetzund Moꝛea gelaͤgen / in der gegne da nun Rauoli /
Neſſ/ Mundi / vnd Londan die ſtett gelaͤgen / daſelbſt dañ vor zeyten vilerkaufft wut
dend / als ʒur paurß arbeit am kum̃lichſten. In Granaten vnd Barbarey bey Byzatz

im Ducat Spolet zů Riete / ſunſt Reate geheiſſen / da ſind der Eſel auch allwegen vil
gefallen / vnd hat man ſy hoch geſchetzt was der ſelbigen art iſt geweſen:alſo / dz Bar

ro ſchꝛeybt / der ſelbigen eſel einer habe bey ſeynem gedencken / wie ers rechnet / ſechtzig

tauſend ſeſtertzer pfennig golten. Wol iſt war / das nach der rechnung Bndei vnd
berti Cenalis die ʒal auff fünfftʒehen hundert kronen erlauffen wurde. Es ſagt auch

Strabo im 15.bůch / wie vñ die Carmanier / ſo yetʒ die Turqeſtaner / auß mangel der
pfaͤrd am meiſten Eſel reyten / auch im krieg / deren ſy den hauffen habend. Windiſch

ãd / Romaney / etwan Thꝛacia / Lacinera / da etwan Epirus / hat es auch Eſel / ſy ſind
aber gar klein gegen dem wie voꝛab in Epiro ſunſt alle vierfüſſige thier groß ſind.

Bryettagna / ſunſt Gallia Celtica / das etwas hoͤhers dañ Hiſpania gelegẽ / Burſia oð

Pontus / deßgleychen Tartarey / Moſcouiten / vnd der gleychẽ gar kalte laͤnder laſſen
kein Eſel fürkom̃en. In Teütſchlanden an manchem oꝛt / als in Wirtemberg / Bꝛeyß⸗ ö

gow / auch ſunſt hat es vil Eſel / zů allerley ſaumgebꝛauch als den Müllern / weyngart ö „ ö
unern / vnd auch den baͤttlern / die in Schwaben / auffden Alpen jre kinder darauff vm-

har füren / das dann im ſchimpffein Schwaͤbiſche Galeen genañt iſt. Z * *
Von natürlicher anmuͤt des Eſeo.

Vm tragẽ iſt diß thier von natur gleych gneigt vñ angewiſen:mag auch wol —
ö ſchlaͤg vnd hunger erdulden:die arbeit richtet es nit bald hin / vñ minder dan

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tern taugenlich / in ebnem vaͤld vnd leychten bodẽ / auch zum ehren gůtꝛals imn Scham
 
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