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Gessner, Conrad; Froschauer, Christoph [Bearb.]; Forer, Conrad [Übers.]
Thierbuch Das ist ein kurtze beschreybung aller vierfüssigen Thieren/ so auff der erden vn[d] in wassern wonend/ sampt jrer waren conterfactur: alles zů nutz vn[d] gůtem allen liebhabern der künsten/ Artzeten/ Maleren/ Bildschnitzern/ Weydleüten vnd Köchen/ gestelt — Getruckt zů Zürych: bey Christoffel Froschouwer, 1583 [VD16 G 1729]

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https://doi.org/10.11588/diglit.71520#0222

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— achret mit groſſem ſpectackel / der Loͤuwſoͤlte jn zerreyſſen / do hebt der Luw jman

wens erſehen / hat er die foꝛcht hindann gethon / dem thier gewilfarer. Als dannhatt

rend die ſelbigen mit jnẽ auffdas gejegt / vnd ſo ſy erlegen / ſo laſſend ſy jn rwen / vnd

ö rauſſen beräffend alſo die alten / ſpeyſend ſy vnd machend ſy theilhafft jres raubs..

geflohen in ein hüle deß Loͤuwẽ die groſſe hitz abzewendẽ / geflohen: als der Loͤuwzo
hauß kom̃en / verletʒt an ſeinem füß mit einem ſpitzigen ſpꝛoſſen / jm liebkoſet vmb hilſ
* gebaͤtten / vnd er den ſelbigen ſpꝛoſſen dem thier herauß zogen / iſt er nachwerts lange MIlww.

— Dañ als auſſein zeyt ein 71n Androclas genant / von miſſethat waͤgẽ in die einoͤdinen

zů letſt von dergangen menge ledig vnd frey beide bey laͤben behalten.

ſchand ſeye: vnd ſo er widerumb auff weyte oꝛt vnd vaͤld komen / ſo flücht er nit mer/

Pötkel mit einer art 0 jm in dem holt Rwchen arBl Picht Man/ 00 brg
net er lieblich vm̃fangen hat / vnd gelaͤcket. Als nun der paur dz milte gemut deß Lo

der Louw die axt in ſein maul gefaſſet / vnnd den pauren mit ſeinem ſchwantz zů dem
moꝛd gefuͤrt / demnach zů dem baum auff welchem der blůtig moͤꝛder ſaß / mit der art
jm bedeüter er ſoͤlle den baum fellen. Allda hat der paur mit groſſer eyl den baum ge-
ſelt / vnd die Loͤuwen den abgeſtürtzten Baͤren zerriſſen / das moꝛd gerochen / r vnd den
pauren wider an ſein ſtatt gefůrt gantʒ tugentlich dannenhaͤr er kommen was.
Die Löuwen ſo ſy alt woꝛden ſind werdend ſy von jren jungen geſpeyft:dañ Fo ö

ligend ſy dem gejegt ob / ſo ſy dann ein raub bekrieget / fuͤrend ſy ein laut geſchꝛey odet

So ſanfſtmutig vnd milt iſt der Loͤuw / dz er niemants verletzt ſo ſich gegen jmde
muriget / verlegt auch nit mer dañ er verletzt iſt woꝛden / begaͤrt kein weytere raach oͤ
ſtraaff: verletzt den menſchẽ gar nit es treyb jn daũ der groß hunger darzů / vil minder
das weyb daũ den mañ / vnd den kinden verſchonet er ganz vñ gar ſos n 2 —m1 and Dn

ahier iſt er. 288111 1

Wojmetwasangelegen /·etwas mangels oder pꝛaſtẽ hat / o ſochterallebeyden Pſilaſame

menſche n hilff / von welchen etlich luſtig hiſtoꝛien geſchꝛiben werdend / von einem det * wah-
dem thier ein doꝛn auß dem fůß gezogen:demnach Reprirmandmen/loenem Lö,
wen ein bein auß den zaͤnen / ſo jm darzwüſchend geſtaͤcket herauß gezogen hat. N

Der gůtthat vnd dienſt ſo jnen von den menſchẽ bewiſen / ſind vlang eyngedenck

YMpuhaben,
uden St

zeyt bey dꝛey jaren von dem Loͤuwen geſpeyſet woꝛden. Nach den ſelbigen jaren ren I müfte

dꝛoſſen der wildtnuß / iſt er widerkeeret / vom Reyſer gefangen / vnd in kleiner zeyt der Iadernien-

Loͤuw auch zů mal gefangen zů dem Reyſor gefurt. Alſo iſt der guͤt Andꝛoclas vol ansdrto
dem Reyſer zum tod verurteilt dem oͤuwen farzewerfſen. Welches unn geſchehen iſt h lyndi
ſeinem bekanten Loͤuwen / von Welchem er nit wußt /füurgewoꝛffen. Als nun yederman

3iſchwentzlen wie ein Hund / jm liebroſen:er halb tod vnd erſchꝛocken jn anſehen vnd

erkennen / vnd zů letſt groſſe froͤnd zwüſchend dem thier vnd man geſehen: wurdend ibt

lheft fl6

Esſchꝛeybend etlich ſo er liebkoſe / ſo behalte er ſeinẽ ſchwamʒ vndewegtiſe Pasba

fi ch zů zoꝛn reitzt / ſo ſchlahe er ʒů erſten mit dem ſchwantz den boden / zů letſt auch ſiis

nen leyb vnd ruggen / von welchẽ reitzen Homerus vnd Lucanus luſtige ſpꝛüch 0n 0 n ſe
bend dan er ſol an ſeinem ſchwantz vnder dem haat atwas herts haben als ein ſpoth ud hiſth
mit welchem er ſich ſelber verletzt vnd zů zoꝛn reitzttt.. . widen

So er in dem gejegt erſehen wirt ſo flücht er nit / foꝛcht jm auch nit / vnd obt er — * Hahuc

hinderſich ʒů weychen von vile der feynden gezwungen / ſo laufſt er doch nit Une E
weycht fůͤß für füß allgemach / ſtadt offt ſtill vñ lůgt hinderſich. So er aber in dünckle PN

ſchattechte oꝛt ommen / ſo flücht er ſo heſſtig er mag / als ob er wüſſt daß im flichenein

ſicht widerumb vmbſich vnd wartet deß feynds / wil eben in der flucht nit gechrn, NWle
So diſes thier verletzt wirt / ſo iſt es de7 empfangnen ſchadens lange zeyt ux 0 Be
denck/ vnderſtadt den ſelbigen nach langer zeyt zerechen / dermaſſen das auch zů zey⸗ nn
ten nach einem gantzen jar ein jüngling / ſo ein Loͤnwen mit ei einem 28 verlett ben 0 0 0n

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