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Gessner, Conrad; Froschauer, Christoph [Oth.]; Forer, Conrad [Transl.]
Thierbuch Das ist ein kurtze beschreybung aller vierfüssigen Thieren/ so auff der erden vn[d] in wassern wonend/ sampt jrer waren conterfactur: alles zů nutz vn[d] gůtem allen liebhabern der künsten/ Artzeten/ Maleren/ Bildschnitzern/ Weydleüten vnd Köchen/ gestelt — Getruckt zů Zürych: bey Christoffel Froschouwer, 1583 [VD16 G 1729]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.71520#0063

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an laavudmäoglenchendi
ud denwerde.

Iſß ¶ ooder Natolien Bibers dargeben / vileicht allein darumb daß die ſelbig gegne gan
* Koſts vnd kalt / darumb auch Strabo des Spaniſchen Bibers geile nit ſe onders

Schweytzeriſchen / oder ENioſcouitiſchen Bibers fürttafſenlich.

hvoh

drenn. ſer dann der ander. Vnd findt man der Biber dero gantʒe geyle auffein pfund vnd ein

ot waͤgen der groͤſſer hod / ewan ſechs finger laug / vier bꝛeit: ob gleych wol Sextus
I öacryenaaklem / mag erettwan vetſtonvon der geple o man im weybün wia

ugn Retdch ſagen) findet.

Von einem zeüglin ʒum anderen hat es ein eintz ige fůrader / zehen finger lang / vnd

tgir öſo man die ſelbig aufhauwet / findt man da ein beinin zümpelin wie die Weyſel hat /
dochiſtetwas fleiſchs darumd / das hat ſchwartze rauhe düpffelin. Vedes höͤdlin hat
ſein thaͤttlin oder hülbaͤlglin / dariñ iſt ein weyſſe feißte feüchtigkeit gleych ſchleimaͤcht

90 vnd ſtinckender / doch raͤß / gantz düunn.
bn —* vnd bitzelechl / der ſich zerreybẽ laſſe / ſeine eigue pfüͤmlin habe. Hierauß wol ʒů verſten
ywW daß die geylin / vñ diſer ſchmutz zweyerley ſind / vnd etlich der Grammatick leerer da
:eren / weyi ſy der Bibergeylin ein boͤſen geruch zůgebend / der haͤrb ſey. Dann Plinius

un ſiebs ſagt / daß die Bibergeyle ein vnaußſpꝛechlichen ſůſſen geruch habe / der gantz lieb
W„lich / wie dann Herr D. Geßner auch ſchreybt / daß er von derrter Bibergeyl ein ſreünt

geſchellet werden ſol / vnd gederret werden ſonders.
¶ Vnd ſol man aber diſe Bibergeyle / wo man ſy alſo friſch nit zebꝛauchẽ weißt / auff

Hon dem Biber. XXII
i: Biber geil gebꝛaucht / ſt es gůt / das fleyſſig darnon geſchꝛ-
. Dgeileſd in der artzney am nutzliche ſten / haben die alten des Cürckiſchẽlin Pon-
ney lobt / on zweyfel der lawen warmen landsart halb. Wo aber ye die froſtig
diber ö ahn vund landsart etwas zů der ſach thůt / iſt on zweyfel die geledes Teüiſhen —

Nun wie gemaͤldt / ſo ligt diſe geile dem Biber tieff innen / gleych wie der Sauw
oder dem Eber / am rugkgrat vnd einem einigen ſtammen hangende: vñ iſt einer groͤ

bwie honig / lind / ſchmoͤckt wie ein fauler kaͤß / zweyer daumen lang: laßt ſich ſeiner feißo
tin halb vngern derren:iſt auch am gſchmack oder geruch der rechten geylin vngleych

Dioſcoꝛides redt hie / dz diſer ſchleym / waͤchſin / ſtinckend / maͤckelet am gruch/raͤ /

10 llchen geruch küſtet habe zum ofſtern mal. Derhalben di⸗ recht geylin von diſer feißtin

3nn klünfſtige noturffe wol behalten / vnnd am ſchatten derren / alſo aufgehenckt: wenn es
n. denn alſo gederrt / ſo legt man ſy in wermůt. Es iſt auch ſo hoch daran gelaͤgẽ / daß ſʒÿ
inu techt gederret werde / daß der menſch / wo jm die Bibergeylin / die ſaul oder verdoꝛben
W iyngegeben wurde / den erſten tag vnd ers genoſſen daruon ſterben muͤdpßs.
10%⁰heSein gerucht můüß einmal ſtarck vnd raͤß ſeyn / er klaͤbt auch lang an / alſo / daß di
uyn IJIchirr / waat oð anders darinnẽ die Bibergeylgelaͤgen / auch anders damit es eynge-

wicklet / zůgedeckt / lang vnnd ſtaͤtigs darnach ſchmoͤcken: vnnd der ſo es für die naſen

feyſ blackt / darab nieſſen / pfuchtzgen muͤß / ja ofſtermals auch einem die naſen zů bluͤten ma-

nchet Etlich ſchꝛeyben / es verlier ſein krafſt nit in ſechs oder in ſibẽ ſaren: wie dem / ſoiſt.

doch das ſtiſch allweg beſſer.

Haerr Ludwig Vartomañ / der vil lender er kündiget hat / ſchꝛeybt im anderen bch

nade einer ſchiffart am funfften Capitel / daß in Perſien bey einer ſtatt / Balaſcha geheiſſen /

d:do deer Biber groſſe an zal gefunden / vnd der Bibergeylin eben vil in andere land zů ver-

„ —
ſhul

2n. lang vollkommenlich. Er hab auch zů Schira in der ſtatt darã geſchmoͤckt / vnd auß

die ſey vngefelſcht / vnd der ſelben werde wenig in diſe land gerecht bꝛacht.

leyud
ö ö ö

V * 7

n ¶VDie laß ich dit artzet darod ʒancken / ob Herr Lndwig des vngefelſchten / oder der

Aaufſen gefurt werde. Der gſchmack der ſelben geylin / ſpꝛicht er / hab jro vier ſo darn
geſchmoͤckt / nacheinander das blut zur naſen außgezogen. Im hab auch der Perſiſch
kauſſinann ſelbs gſagt / wo es nit gefelſcht werde / ſo behalt es ſein krafſt auffzehen jar

dem kauffmann erfaren / daß die Perſier zů felſchen die vnd dergleychen artzuey gann ö
ch gchickt / gſchwind künſtler ſeyend. Welche Bibergeyl aber ſo ein ſtarcken geruch habe /

— 2.2

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