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probiren, und wünsche zu wissen, welche derselben die
längste Zeit ihren flüssigen Zustand beibehält, wenn sic
mit Eisen beim Zutritt der Luft in Berührung ist; so
hat man weiter nichts zu thun, als gleichzeitig am obe-
ren Ende jeder geneigten Ruth eine gleiche Quantität
von jedem der zu prüfenden Oele auszugicßen. Dieß
läßt sich bequem und genau mittelst einer Reihe enger
Messingröhren bewerkstelligen. Beim Hinablaufen der
sechs Oele über die schiefe Ebene wird sich ihre verschie-
dene Beschaffenheit deutlich Nachweisen; einige laufen
schon am ersten Tage nicht mehr weiter, während an-
dere am zweiten und dritten Tage noch weiter laufen;
aber erst am vierten oder fünften Tage beginnt sich ein
entscheidendes Resultat zu zeigen; die schlechten Oele,
so gut sie auch anfangs weiter flössen, kommen bald in
Stillstand, während die guten Oele ihren Lauf fort-
setzen und nach ihrer allmähligcn Gerinnung still stehen
am Ende des achten oder neunten Tages bleibt kein
Zweifel mehr, welches Oel das beste ist; dasselbe hat
eine viel längere Strecke als die übrigen Oele zurückge-
lcgt. Leinöl, welches am ersten Tage einen bedeutenden
Fortschritt macht, sitzt fest, nachdem cs 18 Zoll zurück-
gelegt hat; Wallrath zweiter Qualität überschreitet den
Wallrath erster Qualität um 14 Zoll in nenn Tagen,
an deren Ende er auf der schiefen Ebene 5 Fuß 8 Zoll
zurückgelegt hat, wie man dieß aus folgenden Ergeb-
nissen eines Versuchs ersieht:
Best. Wallrath am 8. Tag Stillstand bei 4 Fß. 6'7 Zpll Weglängc
Gem. Wallrath „ 9. Tag erreicht 5 „ 8 „ „
Galipoli-Oel „ 9. „ „ t „ 97. „
Schweinfett „ 6. „ Stillstand bei 0 „ 117» „ „
Nüböl „ 9. „ „ „ i „ 77, „
Leinöt „ 8. „ „ l „ 67» „ „
(Dingl. polyt. Journ.)

Messingwaaren grün zu bronziren.
Um Messingwaaren grün zu bronziren, vermischt
man 80 Theile starken Essig mit 1 Theil Mineralgrün,
1 Th. roher Umbra, 1 Th. Salmiak, 1 Th. arabi-
schem Gummi und 1 Th. Eisenvitriol, fügt 4 Theile
Avignonbeeren oder Kreuzbceren hinzu, läßt das Ganze
sieden und seihet es nach dem Erkalten durch. Die Flüs-
sigkeit wird mit einem Pinsel auf die in verdünnter
Salpetersäure abgebeizten Waaren aufgestrichen. Sollte
die davon erzeugte Farbe nicht dunkel genug ausfallen,
so erwärmt man das Stück, bis man es kaum in der

Hand leiden kann, und streicht nachträglich Weingeist
auf, in welchem feinstes Lampenschwarz cingerührt ist.
Zuletzt wird ein Anstrich von Weingcistfirniß gegeben.
Ein anderes Verfahren zur grünen Bronze ist fol-
gendes : Der Auflösung von I Loth Kupfer in 2 Loth
starker Salpetersäure setzt man 20 Loth Essig, 1'7
Quentchen Salmiak und 3 Quentchen Aetzammoniak-
flüssigkcit zu. Hat die Mischung an einem warmen Orte
einige Tage leicht verstopft gestanden, so kann sic ge-
braucht werden. Man bestreicht damit die Arbeitsstücke,
läßt sie in der Wärme trocknen, trägt Leinöl sehr dünn
mittelst dcö Pinsels auf und trocknet wieder in gelinder
Wärme. (Dingl. polyt. Journal.)

Finnischer Anstrich für Holzwerke.
Unter diesem Namen wird in Schweden ein Anstrich
für alle denkbaren Holzwerke gebraucht und sehr häufig
angewendet, seine Zusammensetzung ist sonderbar.
Er besteht aus drei Mischungen, wovon jede für sich
bereitet werden muß, und welche dann unter sich erst
zum Ganzen vereinigt werden. Die erste Mischung be-
steht darin, daß man 3 Pfd. Geigenharz in 20 Pfo.
Thran in der Hitze und bei geschickter Behandlung löst.
Die zweite Mischung wird durch Einrührcn von 10
Pfd. Roggenmehl in 30 Pfd. kaltes Wasser, so daß ein
gleichförmiger Brei entsteht, hergcstcllt. Die dritte Mi-
schung ist eine Auflösung von 4 Pfd. Zinkvitriol in 90
Pfd. siedendem Wasser. Sind diese drei Mischungen be-
reitet, so wird der Mehlbrei in die heiße Zinkvitriolauf-
lösung fleißig und sorgsam cingerührt und, wenn dieses
geschehen, der Thran mit dem Geigenharz zugemischt
und das Ganze gut und gleichförmig abgerührt. Jetzt
ist der Anstrich fertig und wird nur nach Belieben noch
mit Erdfarben, als Röthel, Eisenrvth, Ambcrgergclb
und dgl. vermischt und angewcndet. Er haftet sehr gut,
schützt das Holz vortrefflich, und ist in Wind und Wet-
ter sehr dauerhaft. Der Zusatz von Zinkvitriol hält die
Würmer ab, die vordem allein diesem Anstriche ankonn-
tcn. Es ist daher auch der Verbrauch an Zinkvitriol
in Schweden sehr bedeutend, weil man diesen haltbaren
Holzanstrich überaus schätzt. (Dingl. polyt. Journal.)

Schmiedeisen ohne Einsetzen mit einer sehr
dünnen aber sehr harten Stahlschichts zu
versehen.
Der mit einer Stahlschichte zu überziehende Schmicd-
cisenstab wird gleichzeitig mit einem Stück Gußeisen von
beliebiger Form in einem und demselben Feuer weiß-
glühend gemacht, das zu härtende Stück mit dem weiß-
glühenden Gußeisen schnell bestrichen und hierauf abge-
kühlt; das Schmicdeisen bekommt dadurch eine dünne
aber sehr harte Stahlschichte, die von den härtesten Fei-
len nicht angegriffen wird. (Dingl. polyt. Journal.)

Friedrich Wagner'schc Buchdruckerei in Freiburg. — Verantwortlicher Redakteur: R. Gerwig in Furtwauge«.
 
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