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Gewerbeblatt

für den
Schwarzwald.

(Erscheint alle 14 Tage einmal. Preis ohne Bestellgebühr 36 Kreuzer für den Jahrgang; Speditionsgebllhr der Großh.
Postanstalten 9 kr., Bestellgebühr 20 kr. jährl. — Man abonnirt bei der Uhrcnmacherschule in Furtwangcn oder bei einer Postanstalt.

Furtwangen. 12. Soautag, der» 6. Juni 1832.

Aus meinem Reisebericht von der Londo-
ner Ausstellung.
(Fortsetzung.)
b. Uh re n sabr ika tion in Paris.
Keine andere große Uhr hat noch so die Mode be-
herrscht, wie die Pariser Stockuhr (Pcndule). Frankreich
ließ aber auch nichts fehlen, um seine Pendulcn und
Bronzearbeiten in der Weltausstellung aufs Glänzendste
vor Augen zu führen. Ein Fabrikant überbot den an-
dern in Aufstellung reich verzierter und kunstvoller Ar-
beiten. Eigentlich Neues sah ich jedoch nichts, denn auch
in der neumodischsten Form, in der reichsten Ausstattung
behält die Pariseruhr ihren bisherigen Charakter. Fast
ausschließlich waren Bronzearbeiten für die Gehäuse der
Uhren gewählt. Zwar sah man auch Standuhren in Ge-
häusen von Holz mit eingelegter Arbeit, in steinernen
Kasten oder in solchen von gemaltem Porzellan, sowie
Uhren in schonen Rahmen, vorherrschend aber Gehäuse
in Bronze oder falscher Bronze mit verschiedener äußeren
Behandlung, als vergoldet, matt oder glänzend brünirt,
orhdirt re.
Sehr wichtig erschien mir die Fabrikation der fal-
schen Bronze (imitaliou äc broure), welche nichts an-
ders als Zink mit einem andern metallischen Uebcrzug
ist. Diese falsche Bronze steht der ächten täuschend ähn-
lich und ist zugleich äußerst wohlfeil. Eine Arbcitcrvcrbin-
dung unter der Firma: Uuolialeau et Lomp., 70, Luc
^.molotin Paris fabrizirt sehr schone Uhrgehäuse in nach-
gemachter Bronze und verkauft zu sehr billigen Preisen.
Muster und Zeichnungen besitzt die Uhrcnmacherschule. Die
Fabrikation von Uhrgehäusen aus Zink wird auf dem
Schwarzwalde um so ernstlicher ausgenommen werden
müssen, je wohlfeiler" Zink zu erhalten sein wird und
je mehr Kräfte sich der Bearbeitung desselben zuwendcn,
was mit dem Aufblühen der vaterländischen Ziukwcrke

Hand in Hand gehen wird. Schon jetzt ist übrigens durch
den Bezug von den vorbcmcrktcn Pariser Gehäusen den
vorzüglicheren Stockuhrenmachern des Schwarzwaldes ein
Mittel an die Hand gegeben, ihren Werken, wo es ver-
langt wird, jenes empfehlende Acußere zu verschaffen.
kotonic in Paris lieferte sehr schone Uhren in ver-
schiedenartigen Gehäusen zur Ausstellung.
Ferner waren folgende Pariser Häuser reich vertreten:
6. Uotouolw et 3. L. Uouäru, 228—230 rue 8t.
Marti».
0. Noser, 15, koulcvarä tu tcmplc.
Lrocot (Uhren mit sichtbarem Anker).
kllilidert Lall)) 25, rue bi i. äe blararctli und noch
verschiedene andere.
BciLierrot, 2l, rue «les bons enlants, kaufte ich
eine hübsche Weckeruhr, welche in der Uhrcnmacherschule
aufgestellt ist; sie dürfte sich zur Nachahmung auf dem
Schwarzwalde eignen, ebenso wie die Schwilguc'schen
Wecker.
Von Pariser Bronzefabrikanten können noch erwähnt
werden:
Vittor et Lomp., 10, rue äcs ülles äu tlalvaire,
3. ö. Marollauä, 57, rue kicliclicu.
Lo^er, 38, rue ZaintonZc pres le doulcvarä äu
temple.
Lerollo lreres, 1, rue Lliaussee äcs Minimos vto.
Für nachgeahmtc Bronze außer den früher genann-
ten Duoliatcau et Lomp. noch
L. Laillarä, 16, rue äu granä olianticr etc.
Die Pariser Pcndulcfabrikation begreift eine sehr
große Zahl von Geschäften in sich und eine Menge von
Künstlern ist ihren: Dienste gewidmet. Namentlich um-
faßt die Verfertigung der Gehäuse, oder besser gesagt,
der Theile zur äußeren Ausstattung der Uhren, eine
ausgedehnte Reihe von Arbeitstheilen und beschäftigt eine
 
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