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Paris, aber auch von deutschen Fabriken — so ausge-
zeichnet schon vor, daß es auch geübten Augen schwer-
fällt, cs bestimmt und schnell zu erkennen. Manche Pa-
piere übertreffen sogar im äußeren Ansehen geringere
Sorten des ächten Goldpapiers, sich nur durch etwas
röthere Farbe auszeichnend, was jedoch um so weniger
ein sicheres Merkmal abgibt, als bekanntlich ächtcö ein
unächtes Blattgold in verschiedenen Farbenabstufungeu,
dunkel, hell und röthlich gelb, selbst grünlich vorkommt.
Die gewöhnliche Probe auf Gold, nämlich das Be-
streichen mit Salpeter- oder Salzsäure, von welchen
bekanntlich nur die Mischung beider — das sogenannte
Königswasser — das Gold angreift oder auflöst, nicht
aber jede einzeln, genügt keineswegs und kann leicht
einen minder geübten Beobachter täuschen. Die äußerst
dünne Blattgoldlage bei allen dergleichen Papieren bil-
det nämlich keine vollständig zusammenhängende Fläche
und die angewendete Säure wirkt daher auf den Unter-
grund — die Assiette lost diese auf und macht den Ver-
such dadurch leicht zweifelhaft. Eine verläßliche und leicht
auszuführende Unterscheidung muß daher denjenigen,
welche viel Goldpapier verarbeiten, um so erwünschter-
sein, als die Verschiedenheit von ächtcm und unächtcm
Goldpapier eine bedeutende ist und überdies die unächte
Vergoldung sich nicht lange hält. Eine solche wurde schon
vor längerer Zeit von Altmüllcr empfohlen und verdient
Wegen ihrer Sicherheit alle Beachtung. Sie gründet sich
auf das Verhalten des metallischen Quecksilbers gegen
ächteö, und des salpeter-sauren Quccksilbcroryduls gegen
unächtes Gold. Reibt man nämlich ans die zu untersu-
chende (ihres Firnißübcrzugcs zuvor beraubte) vergoldete
Fläche ein wenig Quecksilber mit dem Finger ein (oder
bei Anstellung mehrerer Proben, mittelst eines ledernen
Handschuhes, um die schädliche Berührung des Queck-
silbers mit der Haut zu vermeiden), so entsteht bei äch-
tcr Vergoldung ein weißer silbcrähnlicher Fleck; erfolgt
aber außer etwaigem Verlust des Hellen Glanzes sonst
keine weitere Veränderung, so ist die Belegung unächt.
Der Grund dieser Erscheinung liegt in der leichten und
schnellen Verbindbarkeit — Amalgamation — des Gol-
des mit dem Quecksilber, während Tomback und andere

ähnliche kupferhaltige Lcgirungen sich unmittelbar gar
nicht, und überhaupt nur schwer mit dem Quecksilber
verbinden.
Als Gegenprobe kann man nun eine Auflösung von
salpetcrsaurem Quecksilberoxydul (leicht darstellbar, indem
man etwas Quecksilber mit sogenanntem doppeltem Schei-
dewasser übergießt, einige Tage, ohne Anwendung von
Wärme, sich selber überläßt und die klare Flüssigkeit
von dem weißen Bodensätze abgießt) anwcndcn, welches
gerade die entgegengesetzten Erscheinungen hervorruft.
Dieses bewirkt nämlich auf wahrer Vergoldung keine
Veränderung, erzeugt aber auf falscher, sogar durch
Striche mit einer neu geschnittenen Feder, augenblicklich
eine Weiße silberähnliche, nach einiger Zeit das metallische
Ansehen cinbüßendc und dunkel werdende Färbung, weil
das Quecksilber durch das Kupfer und Zink der Legi-
rung aus der Salzsolution metallisch ausgcschicden wird.
Auch auf andere vergoldete Flächen ist diese Probe
anwendbar. So ist sie z. B. zur Untersuchung von Fo-
lien weit sicherer als jede andere, besonders von feineren,
welche mit einem äußerst dünnen Goldüberzuge wirklich
versehen sind. Dieser schützt bei Anwendung von Schei-
dewasser nicht das vielleicht unterliegende Kupfer, son-
dern cs wird unter Entstehung von Bläschen sogleich
aufgelöst, so daß man die völlige Abwesenheit von Gold
und blos einen Firniß, der die Goldfarbe gibt, vcrmu-
then muß; die geringste Menge Quecksilber aber darauf
eingerieben, erzeugt sogleich, auch bei der schwächsten
Vergoldung, den weißen Fleck. Bei gefirnißten Messing-
oder Tombackwaarcn, bei Spiegelrahmcn und dgl. muß
übrigens vor Anwendung der Quecksilberlösung, der Fir-
niß durch Benetzen mit Weingeist, Acthcr oder Terpen-
tinöl entfernt werden.

Dekanlttmachung der Gross!). Wircction
der Nhrenmacherschule.
Von den Blättern Nr. 1 und 2 des ersten Heftes und von
Nr. 1, 2, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 des zweiten Heftes der „Mu-
sterbjätter für die Uhrenschildmaler des Schwarz-
waldes von Frank, Reich und Heinemann" sind ganz billige
Abdrücke auf dünnes Papier — zum Abziehen bestimmt — wie-
der zu haben.

Bemerkung wegen Versendung des Gcwerbeblattcs. Unseren verehelichen Abonnenten, welche das Gcwcrbeblatt
durch die Post beziehen und welchen dasselbe unregelmäßig zukommt, bemerken wir, daß uns wegen Beseitigung der von der Poft-
erpcdition in Furtwaugcn herkommenden mangelhaften Versendung an die Großh. Direktion der Posten und Eisenbahnen gewendet
haben und daher auf baldigste Abhülfe dieses höchst bedauerlichen Verhältnisses hoffen.

Friedrich Wagner'sche Buchdruckerei in Freiburg. — Verantwortlicher Redakteur: R. Gerwig in Furtwangen.
 
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