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der Normaluhren das Ihrige dazu beizutragen, daß das
so wünschenswerthe Ziel bald erreicht wird.
Wir werden nun in folgenden Blättern diese Nor-
maluhren mehr im Einzelnen betrachten.
Ueberzüge auf Zink.
(Nach vr. Lüdersdorfs.)
Die mannigfache Anwendung des Zinks, die dasselbe
in neuerer Zeit auf Grund, sowohl seiner Fähigkeit beim
Guß in die feinsten Formen auszustießen, als in Gestalt
von Blechen jede wünschbare Geschmeidigkeit anzunehmen,
erfahren hat, wird für eine noch weitere Ausbreitung
fast einzig und allein nur dadurch beschränkt, daß seine
natürliche Farbe keine angenehme und diejenige, welche
es durch Oxydation erhält, sogar eine sehr unangenehme
ist. Diesem Uebclstande entzogen, würde das Zink zu
tausenderlei Jndustriegegenständen und sogar zu monu-
mentalen Zwecken vollkommen geeignet sein.
Die Fähigkeit des Zinks, in Folge seiner Stellung
an der Spitze der positiven Metalle beinahe alle übrigen
Metalle aus ihren Salzen regulinisch niederzuschlagen,
liefert die Möglichkeit, dasselbe mit passenden Metallen
zu bekleiden, ohne daß es nöthig ist, hierzu die galva-
nische Batterie zu Hülfe zu nehmen. Demnach unterliegt
es also keinem Zweifel, daß Zinkwaarcn mit anderen
Metallen überzogen werden können.
Wie sich von selbst versteht, muß die Oberfläche des
zu überziehenden Zinks vollkommen metallisch sein, wenn
das an seine Stelle tretende Bekleiduugsmetall mit sei-
ner eigenen Metallität auftretcn soll. Die erste Arbeit
ist also, das Zink von allem, ja von der letzten Spur
von Oxyd zu befreien und hiermit beginnt die erste
Schwierigkeit. Bekanntlich bedeckt sich das Zink nur zu
schnell mit einem grauen Suboxyde, daö sehr fest auf
demselben haftet und dem sich später noch kohlensaures
Oxyd beimischt. Schwächere Säuren greifen dieses Sub-
oxyd nicht nur schwer an, sondern sie veranlassen daö
Zink sogar, selbst wenn sie das Oxyd ablöseu, sofort
wieder eine neue Schichte davon zu bilden. Nur ganz
starke Säuren stellen eine vollkommen reine Oberfläche
her, man kann sich also nur solcher zum Reinigen der
Zinkwaaren bedienen. Vorzugsweise eignet sich die Sal-
petersäure hierzu, doch muß sie so stark sein, daß die
eingctauchten Artikel sogleich, unter Entwickelung von

rothcn Dämpfen (salpetriger Säure) angebeitzt werden.
Ich habe gefunden, daß ein Gemisch von 2 Th. Salpeter-
säure (Scheidewasser) und 1 Th. conccntrirter Schwefel-
säure, durch 3 Th. Wasser verdünnt, die besten Dienste
leistet.
In diese Beitze taucht man die Gegenstände, indem
man sie mit einer hölzernen Zange hält, ein Paar Se-
kunden lang ein und wirft sie darauf sogleich in einen
Behälter mit reinem Wasser. Nachdem man dieselben
nochmals in frischem Wasser abgespült hat, trocknet man
sie ab. Die Gegenstände, die sich in der Beitze beträcht-
lich erhitzen und erhitzen müssen, wenn sie vollkommen
rein werden sollen, sind jetzt ganz weiß und glänzend;
sind sie das eine oder andere nicht, so wiederholt man
das Beitzen. Nach längerem Gebrauche wird die Beitze
endlich schwächer; vorher tritt jedoch der Umstand noch
ein, daß daö nach und nach gebildete Zinksalz die Flüs-
sigkeit sättigt, neues Salz also nicht mehr ausgenommen
werden kann. Tritt diese Sättigung ein, so hört die
Beitze fast plötzlich auf zu wirken, weil für neu zu bil-
dendes Zinksalz gewissermaßen kein Raum mehr vorhan-
den ist, ohne daß es übrigens der Beitze an Acidität
zum Angreifen des Zinks fehlte. Zn diesen: Falle wird
die Wirkung durch Zusatz von etwas Wasser wieder
hergestellt. Natürlicherweise erscheint bei fortgesetztem Ge-
brauche dieser Sättigungspunkt von Neuem. Jetzt aber
reicht ein abermaliger Wasserzusatz allein gewöhnlich nicht
mehr aus, weil endlich die Beitze nicht nur als Flüs-
sigkeit durch das entstehende Zinksalz, sondern auch als
Säure gesättigt oder doch zu bedeutend geschwächt wird.
Beiden Fehlern könnte man durch Zusatz einer neuen
Portion der ursprünglichen Beitze abhelfen; dieß ist indeß
nicht nöthig, indem gewöhnlich Salpetersäure noch genug
vorhanden ist; es reicht vielmehr ein Auffrischcn durch
etwas Schwefelsäure allein hin, um nach und nach
sämmtliche Salpetersäure, als den kostspieligste» Theil
der Beitze, auszunutzen. (Fortsetzung folgt.)

Dekalmtnmchung der Vroßh. Direetio»
der Uhrenmacherschule.
Zu der Gewerbschulprüfung am 19. d. M. und der
Besichtigung der am 19. und 20. ausgestellten Arbeiten der Zög-
lings der Uhrenmacherschule laden wir alle Freunde des Schwarz-
wälder Gewerbewcftns hiermit ein.

Friedrich Wagner'schc Buchdruckcrci in Freiburg. — Verantwortlicher Redakteur: R. Gerwig in Furtwangen.
 
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