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Herr Callan machte alsdann zahlreiche Versuche,
um die Wirkung starker Salpeter-, Schwefel- und
Salzsäure, sowie auch diejenige von verdünnter Schwe-
fel - und Salzsäure auf Blei und verzinktes (galvanisir-
tes) Eisen mit der Einwirkung zu vergleichen, welche
die erwähnten Säuren auf das mit einer Blei- und
Zinnlegirung überzogene Eisen haben, wenn die Menge
des Bleies in dieser Legirung die zwei- bis sieben- oder
achtfache von derjenigen des Zinnes war. Aus Uesen
Versuchen folgerte er, daß Eisen mit einem Ueberzuge
von diesen Lcgirungen weit weniger orydirbar und an-
greifbar sei als Blei, und noch weit weniger als soge-
nanntes galvanisirtes Eisen, dessen Zinküberzug von den
Säuren, selbst wenn sie bedeutend mit Wasser verdünnt
sind, noch aufgelöst wird.
Daher ist Eisen, mit einer Legirung von Blei und
Zinn überzogen, in welcher das Verhältniß des Zinns
nicht beträchtlich ist, zu allen Zwecken tauglich, wozu
Bleiblcch, bleierne Rohren und verzinktes Eisen ange-
wendet werden. Ein geringer Zinkgehalt macht die Le-
girung von Blei und Zinn härter, vermindert aber
ihren Widerstand gegen chemische Agentien. Ein Uebcr-
zug von Blei, Zinn und Zink ist aber doch weit weni-
ger orydirbar, als der Zinküberzug beim galvanisirten
Eisen. Ein Zusatz von wenig Antimon macht die frag-
liche Legirung ebenfalls härter und erhöht ihren Wider-
stand gegen Orydation und Zerfreffung.
Das mir einer Legirung von Zinn und Blei über-
zogene Eisen ist zu den Drahtseilen, welche als Leitun-
gen für die unterseeischen Telegraphen angewendet wer-
den, zweckmäßiger als verzinktes Eisen, indem jenes der
zerfressenden Einwirkung des Meerwassers besser wider-
steht als letzteres. Daß das verzinkte Eisen vom Meer-
wasser leicht angegriffen wird, haben neuerlich auch der
französische Physiker Pouillet und der Engländer
Highton bewiesen. Letztererfand ferner, daß durch die
Dämpfe schwefelhaltiger Steinkohlen verzinktes Eisen
von acht Zoll Stärke in wenigen Jahren gänzlich zer-
fressen wurde (d); dagegen ist es sehr wahrscheinlich,
daß diese Dämpfe keine Einwirkung auf Eisen haben
werden, welches mit einem Ueberzuge von Zinn und
Blei versehen ist.
Solches Eisen ist offenbar zu vielen Zwecken dem
Blei weit vorzuzichen, da es weit wohlfeiler und dauer-
hafter ist. Es hat auch große Vorzüge vor dem verzink-
ten Eisen und kann überall benutzt werden, wo letzteres
angewendet wurde. Es läßt sich weit leichter bearbeiten
und wiederherstcllen, weil der Ueberzug weit leichter zu
machen ist als die Verzinkung.' Es wird sich zu sehr
verschiedenen Zwecken benutzen lassen, bei denen back
Metall der Einwirkung verschiedener ätzender Substanzen,
wie Säuren u. s. w. ausgesetzt ist, und wozu verzinktes
Eisen gänzlich untauglich ist, da ein Zinküberzug keiner
Säure Widerstand leistet. Mit einer Legirung von Blei
und Zinn überzogenes Eisen, besonders wenn derselben
etwas Antimon beigemischt ist, wird sich für Schwefel-
säurekammern weit besser eignen als Blei. Es würde
sich auch statt des Kupfers zum Beschlagen der Schiffe
anwenden lassen, und statt der Bolzen und Nägel von
Kupfer könnte man auch solche von Eisen anweuden,
welches mit der Legirung von Blei und Zinn überzogen
ist. Solches Eisen könnte, auch anstatt des emaiüirten
Eisens benutzt werden, z. B. für die Becken und Röh-
ren der Wafferclosets.
In der neuesten Zeit wollten die Rheder für eiserne
Schiffe keine Zuckcrladnngen mehr annchmen, weih der
durch die Kisten dringende Zuckersaft das Metall angreift.
Würde aber das Eisen p womit die Schiffe construirt
werden, auf der inncrn Seite mit einer Legirung von
Blei und Zinn überzogen, welche fünf- oder sechsmal
so viel Blei als Zinn enthält, so ist es sehr wahrschein-
lich, daß die Schiffe nicht angefressen werden. Ein klei-
nes Stückchen von einer Legirung, welche etwa fünfmal
so viel Blei als Zinn enthielt, wurde in Zuckerwasser
drei Monate lang aufbewahrt, ohne daß die geringste
Auflösung derselben erfolgt wäre.
Wenn man die eisernen Schiffe an ihrer Außenseite
mit der erwähnten Legirung überzöge, so würde man
durch einen bedeutenden Schutz gegen die Zetfressungen
des Eisens erlangen, was hauptsächlich für die West-
indienfahrer zweckmäßig wäre, da das Wasser jener
Meere das Eisen ganz besonders stark angreifen soll.
Ein Ueberzug des Eisens mit der Legirung von
Blei in Zinn kostet nicht mehr als die Verzinkung, 1)
weil dieser Ueberzug nicht halb so dick zu sein braucht,
als die Verzinkung, und daher die Menge der Legirung,
welche zur Bekleidung einer gegebenen Eisenoberfläche.'
benutzt wird, weit geringer ist, als die zur Galvanisi-
rung derselben Fläche erforderliche Zinkmenge; 2) weil
das Zink sehr flüchtig und daher der Metallverlust bei
der Verzinkung weit größer als bei der erwähnten Le-
girung ist; 3) weil zum Schmelzen des Zinks ein höhe-
Herr Callan machte alsdann zahlreiche Versuche,
um die Wirkung starker Salpeter-, Schwefel- und
Salzsäure, sowie auch diejenige von verdünnter Schwe-
fel - und Salzsäure auf Blei und verzinktes (galvanisir-
tes) Eisen mit der Einwirkung zu vergleichen, welche
die erwähnten Säuren auf das mit einer Blei- und
Zinnlegirung überzogene Eisen haben, wenn die Menge
des Bleies in dieser Legirung die zwei- bis sieben- oder
achtfache von derjenigen des Zinnes war. Aus Uesen
Versuchen folgerte er, daß Eisen mit einem Ueberzuge
von diesen Lcgirungen weit weniger orydirbar und an-
greifbar sei als Blei, und noch weit weniger als soge-
nanntes galvanisirtes Eisen, dessen Zinküberzug von den
Säuren, selbst wenn sie bedeutend mit Wasser verdünnt
sind, noch aufgelöst wird.
Daher ist Eisen, mit einer Legirung von Blei und
Zinn überzogen, in welcher das Verhältniß des Zinns
nicht beträchtlich ist, zu allen Zwecken tauglich, wozu
Bleiblcch, bleierne Rohren und verzinktes Eisen ange-
wendet werden. Ein geringer Zinkgehalt macht die Le-
girung von Blei und Zinn härter, vermindert aber
ihren Widerstand gegen chemische Agentien. Ein Uebcr-
zug von Blei, Zinn und Zink ist aber doch weit weni-
ger orydirbar, als der Zinküberzug beim galvanisirten
Eisen. Ein Zusatz von wenig Antimon macht die frag-
liche Legirung ebenfalls härter und erhöht ihren Wider-
stand gegen Orydation und Zerfreffung.
Das mir einer Legirung von Zinn und Blei über-
zogene Eisen ist zu den Drahtseilen, welche als Leitun-
gen für die unterseeischen Telegraphen angewendet wer-
den, zweckmäßiger als verzinktes Eisen, indem jenes der
zerfressenden Einwirkung des Meerwassers besser wider-
steht als letzteres. Daß das verzinkte Eisen vom Meer-
wasser leicht angegriffen wird, haben neuerlich auch der
französische Physiker Pouillet und der Engländer
Highton bewiesen. Letztererfand ferner, daß durch die
Dämpfe schwefelhaltiger Steinkohlen verzinktes Eisen
von acht Zoll Stärke in wenigen Jahren gänzlich zer-
fressen wurde (d); dagegen ist es sehr wahrscheinlich,
daß diese Dämpfe keine Einwirkung auf Eisen haben
werden, welches mit einem Ueberzuge von Zinn und
Blei versehen ist.
Solches Eisen ist offenbar zu vielen Zwecken dem
Blei weit vorzuzichen, da es weit wohlfeiler und dauer-
hafter ist. Es hat auch große Vorzüge vor dem verzink-
ten Eisen und kann überall benutzt werden, wo letzteres
angewendet wurde. Es läßt sich weit leichter bearbeiten
und wiederherstcllen, weil der Ueberzug weit leichter zu
machen ist als die Verzinkung.' Es wird sich zu sehr
verschiedenen Zwecken benutzen lassen, bei denen back
Metall der Einwirkung verschiedener ätzender Substanzen,
wie Säuren u. s. w. ausgesetzt ist, und wozu verzinktes
Eisen gänzlich untauglich ist, da ein Zinküberzug keiner
Säure Widerstand leistet. Mit einer Legirung von Blei
und Zinn überzogenes Eisen, besonders wenn derselben
etwas Antimon beigemischt ist, wird sich für Schwefel-
säurekammern weit besser eignen als Blei. Es würde
sich auch statt des Kupfers zum Beschlagen der Schiffe
anwenden lassen, und statt der Bolzen und Nägel von
Kupfer könnte man auch solche von Eisen anweuden,
welches mit der Legirung von Blei und Zinn überzogen
ist. Solches Eisen könnte, auch anstatt des emaiüirten
Eisens benutzt werden, z. B. für die Becken und Röh-
ren der Wafferclosets.
In der neuesten Zeit wollten die Rheder für eiserne
Schiffe keine Zuckcrladnngen mehr annchmen, weih der
durch die Kisten dringende Zuckersaft das Metall angreift.
Würde aber das Eisen p womit die Schiffe construirt
werden, auf der inncrn Seite mit einer Legirung von
Blei und Zinn überzogen, welche fünf- oder sechsmal
so viel Blei als Zinn enthält, so ist es sehr wahrschein-
lich, daß die Schiffe nicht angefressen werden. Ein klei-
nes Stückchen von einer Legirung, welche etwa fünfmal
so viel Blei als Zinn enthielt, wurde in Zuckerwasser
drei Monate lang aufbewahrt, ohne daß die geringste
Auflösung derselben erfolgt wäre.
Wenn man die eisernen Schiffe an ihrer Außenseite
mit der erwähnten Legirung überzöge, so würde man
durch einen bedeutenden Schutz gegen die Zetfressungen
des Eisens erlangen, was hauptsächlich für die West-
indienfahrer zweckmäßig wäre, da das Wasser jener
Meere das Eisen ganz besonders stark angreifen soll.
Ein Ueberzug des Eisens mit der Legirung von
Blei in Zinn kostet nicht mehr als die Verzinkung, 1)
weil dieser Ueberzug nicht halb so dick zu sein braucht,
als die Verzinkung, und daher die Menge der Legirung,
welche zur Bekleidung einer gegebenen Eisenoberfläche.'
benutzt wird, weit geringer ist, als die zur Galvanisi-
rung derselben Fläche erforderliche Zinkmenge; 2) weil
das Zink sehr flüchtig und daher der Metallverlust bei
der Verzinkung weit größer als bei der erwähnten Le-
girung ist; 3) weil zum Schmelzen des Zinks ein höhe-