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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — N.F. 2.1937

DOI Artikel:
Baldass, Ludwig: Die Zeichnung im Schaffen des Hieronymus Bosch und der Frühholländer
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6337#0025

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1. Im Stile des Jan van Eyck, Fürstenbildnis.
Haarlem, Slg. Koenigs

[ (1929),

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dem Kopf eines bestimmten Gemäldes zu-
sammenhängt und doch in verschiedenen
Punkten deutlich von ihm abweicht, ja, alter-
tümlicher erscheint als der gemalte Kopf — ich
denke hier vor allem an das Oxforder Blatt
mit dem hl. Josef im Stile Rogiers1 —, be-
weist noch nicht unbedingt, daß hier eine ori-
ginale Vorzeichnung des Meisters vorliegt,
sondern läßt immer noch die Möglichkeit
offen, daß eine fremde Hand den Kopf von
einem verschollenen, stilälteren Gemälde des
Meisters abgezeichnet hat. Es soll hiemit nicht
gesagt werden, daß keines der Blätter, die den
großen Niederländern von Jan van Eyck bis
Memling zugeschrieben werden, von diesen
Künstlern selbst herrühren kann, wohl aber,
daß es bisher mit Ausnahme der Dresdener
Silberstiftzeichnung bei keinem wirklich
nachgewiesen werden konnte und daß die
Stilkritik hier vollkommen neu einzusetzen
hat. Bis diese Arbeit aber weiter gediehen
ist, empfiehlt es sich, auch die qualität-
vollsten Blätter nur als „im Stile" eines
bestimmten Künstlers zu bezeichnen.

Die Ausstellung begann mit zwei der vier neuaufgetauchten Fürstenbildnisse in ganzer
Figur (Nr. 2, 3), die dem Stile nach offensichtlich Erfindungen des Jan von Eyck wiedergeben.
Hannemas ausgezeichneter Katalog bringt sie in Zusammenhang mit dem von Philipp dem
Guten in der Peterskirche zu Rijssel errichteten Grabmal des Grafen Louis de Male. Mit dem
gleichen Werk hängt vielleicht auch die schöne Silberstiftzeichnung der Sammlung Koenigs in
Haarlem zusammen, die nur den Brustausschnitt eines Fürstenbildnisses mit ähnlicher origi-
naler Beischrift festhält (Abb. 1). Sie ist freier und lockerer im Strich als die ein wenig ängst-
lichen Fürstenbildnisse in ganzer Figur und gehört zu den feinsten Blättern im Stile Jans.
Auch die größere Londoner Zeichnung mit dem Brustbild eines vornehmen Herrn, die Popham
in seinem Zeichnungsband publiziert hat, ist auf den Zusammenhang mit diesen Blättern
hin noch zu untersuchen.

Mit der Kunstrichtung des Dirk Bouts ist dann die Federzeichnung des Dresdener Kabinetts
mit einer Gefangennahme Christi (Nr. 5) verbunden (Abb. 2). Es handelt sich um eine gute
Nachzeichnung eines verschollenen Gemäldes. Der Zeichner hat die Figuren anscheinend sehr
genau, bis in jedes Detail des Kostüms und der Faltengebung kopiert, die Landschaft aber
ganz weggelassen. Die Komposition zeigt sowohl in der Bildung der einzelnen Gestalten als
auch in der Art, wie diese in verschiedenen Raumschichten angeordnet sind, eine enge Ver-
wandtschaft mit dem reizenden Rüde der Auferstehung Christi, das im Mauritshuis zu Haag
als Aelbert Routs hängt. Den gleichen Rildvorwurf dieser Auferstehung Christi finden wir in
der Mitteltafel eines schwäbischen Flügelaltars, des vor 1482 entstandenen Ehninger Altars
der Stuttgarter Galerie, wieder. Ich habe 1921 die Vermutung ausgesprochen,2 daß beide Rilder

1 Winkler, Old Master Drawings, June 1935. — Exposition universelle et internationale de Bruxelles 1935,
cinq siecles d'art, tome 2, Nr. 402. — 2 Kunstchronik, 1921, S. 643 ff.

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