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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — N.F. 2.1937

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Holter, Kurt: Das Antiphonar von St. Peter - Salzburg und die Admonter Riesenbibel - Neuerwerbungen der Nationalbibliothek in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.6337#0127

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KURT HOLTER / DAS ANTIPHONAR VON ST. PETER - SALZBURG
UND DIE ADMONTER RIESENBIBEL - NEUERWERBUNGEN DER

NATIONALBIBLIOTHEK IN WIEN

Im Frühjahr dieses Jahres konnten durch das tatkräftige Vorgehen dar verantwortlichen
Stellen zwei Handschriften von allergrößter kunstgeschichtlicher Bedeutung durch Sicherung
für die Nationalbibliothek in Wien vor der drohend an Abwanderung ins Ausland gerettet
werden. Es sind dies die beiden wichtigsten Werke der Salzburger Buchmalerei des XII. Jahr-
hunderts, das Antiphonar von St. Peter in Salzburg, das im April für die Nationalbibliothek
angekauft wurde, und die sogenannte Admonter Biesenbibel, deren formeller Ankauf nur
noch eine Frage der Durchführung ist.

Die beiden Handschriften sind in der kunstgeschichtlichen Literatur keine Unbekannten
mehr. Sie sind beide eingehend besprochen bei G. Swarzenski, Die Salzburger Malerei von den
ersten Anfängen bis zur Blütezeit des romanischen Stils, 1908 und 1913;1 dieser Veröffent-
lichung waren schon die Beschreibungen in Wickhoffs Beschreibendem Verzeichnis der illu-
minierten Handschriften in Österreich vorausgegangen.2 Von der neueren Literatur soll nur
K. M. Swobodas Aufsatz, Die Bilder der Admonter Bibel des XII. Jahrhunderts,3 und eine Ein-
reihung in den Ablauf der Entwicklung der Salzburger Buchmalerei von P. Buberl genannt
werden.4

Es scheint trotzdem nicht ganz überflüssig, nochmals eine kurze Beschreibung der beiden
Handschriften folgen zu lassen, schon damit ihre künstlerische Bedeutung und der Wert ihrer
Erhaltung für ihre Heimat, für Osterreich, kurz vor Augen geführt werden.

Die Admonter Bibel (alte Signatur: A, B) ist heute in zwei schweinslederne, 1737 datierte
Bände gebunden, deren großes Format (56.5 X 42 cm) ihr den Namen Riesenbibel eingetragen
hat, während der in der älteren Literatur übliche Name ,,Gebhards-Bibel" schon längst in
seiner Unrichtigkeit nachgewiesen ist und seine Aufklärung gefunden hat.5 Es ist nicht ohne
Interesse, über ihre früheren Schicksale zu berichten. Sie befand sich ursprünglich in einem
westungarischen Kloster, St. Peter zu Csatär, das 1138 gestiftet wurde, von wo sie infolge
Verpfändung durch den Patronatsherrn des Klosters, den Magister Vid, in den Besitz des Juden
Farkasch aus Eisenburg überging. Unbekannt ist dann ihr Weg nach Admont, doch ist sie
dort seit dem XV. Jahrhundert sicher nachweisbar.

Der erste Band enthält 262 Blätter6 mit 28 Miniaturen wechselnder Größe7 und 41 Initialen.
Diese, unter denen sich solche bis fast Blattgröße finden, sind auffallend großformig und stehen

1 Admonter Bibel: S. 71 ff., Taf. XXVII—XXXIII (Abb. 92—113, 152). Antiphonar: S. 108 ff., Taf. XCII
— CVI (Abb. 315—359).

2 H. Tietze, Die illuminierten Handschriften in Salzburg. (Beschr. Verz. II), S. 32—38, Fig. 15, 16, Taf. IV,
V, ist an Genauigkeit mit der Beschreibung der Admonter Handschrift bei P. Buberl, Die illuminierten Hand-
schriften in Steiermark. (Beschr. Verz. IV. 1), S. 17—33, Nr. 4, Abb. 6-26, Taf. II—IX, nicht zu messen.

3 K. M. Swoboda, Neue Aufgaben der Kunstgeschichte, 1935, S. 45—64, Abb. 7—16.

4 Die Buchmalerei des 12. und 13. Jahrhunderts in Österreich, in: Die Bildende Kunst in Österreich, II, heraus-
gegeben von K. Ginhart, S. 150—153, 156—160, Abb. 112—115, 117, 118.

5 Vgl. Buberl, Beschr. Verz. IV/1, S. 17.

6 Zwei Blätter vorgebunden; mit Ausnahme der 21. Lage (Quinternio) 32 regelmäßige Quatermonen. Es fehlen
fünf Blätter, zum Teil mit Miniaturen, je eines vor fol. 52, 230, 237, 240, 247. Die letzte Lage ist gestört und
besteht aus sieben Blatt auf Fälzen. Die richtige Foliierung lautet: 1-24, 27-235, 237, 238, 240-245, 247-265,
149*, 241*.

7 Die übersichtlichste Zusammenstellung bei Swoboda, vor S. 53.

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