1. Die Vision Petri. Stich (Bl. 29) von Jeremias Falck
nach dem Gemälde von Domenico Fettiim Kh. Museum
zu Wien
2. Die Vision Pauli. Stich (Bl. 26) von Jeremias Falck
nach dem Gemälde von Johannes Liss im Kaiser-
Friedrich-Museum zu Berlin
Jan de Visscher gestrichen hat, um sie dem Kupferstecher Jakob Matham zu geben. Nun ist
dieser Matham schon darum als Autor auszuschließen, weil er 1631 gestorben ist und die Stiche,
wie alle Stiche nach Gemälden der Sammlung Reynst, zwischen 1655 und 1661 angefertigt wor-
den sind. Eher kämen nach Falck Cornelis Visscher, van Dalen oder Theodoor Matham, der
Sohn, in Betracht.1 Wir wissen aus einem Briefe von Jeremias Falck an Hevelius (20. Dez. 1658),
daß der unerwartete Tod des Sammlers Reynst (er ertrank in der Keizersgracht) ein großes
Unglück für alle diese Künstler war.2 Wie dem auch sei, als der Künstler noch mit voller
Hoffnung auf einen schönen Verdienst die hier abgebildeten Stiche Kupferplatten eingraviert
hat, war er für sich selbst vollkommen überzeugt, daß die beiden Visionen in der Sammlung
seines Brotherrn nicht nur von Job. Liss gemalt, sondern auch Gegenstücke waren. In den bei-
den Stichen ist kein wesentlicher Unterschied zwischen den Engeln und doch, wer heutzutage
die Gemälde in Berlin und Wien gesehen hat, weiß, daß die Vision des hl. Petrus nicht von
Liss, sondern unbedingt von der Hand Fettis stammt. Obgleich nun auch die durch das Prager
Inventar von 1737 überlieferten ursprünglichen Maße, wie Wilde berechnete, 81*4 X 67-8 cm
gewesen sind und die ziemlich übereinstimmenden Maße des Berliner Gemäldes jetzt noch
80 X 56-5 cm betragen, so muß doch von dem Gedanken einer ursprünglich geplanten Pen-
dantierung abgesehen werden, da schon die Größe der Heiligen zu verschieden ist und da wir
1 Die Stiche auch erwähnt hei H. Wussin, Corn. Visscher, Leipzig 1865, S. 270, und bei A. von Wurzbach
unter Th. Matham (Nr. 7 und 8).
2 „. . . und ich by 2600 Gulden von seiner Arbeit genossen, und war Hoffnung noch wol 1000 Gulden by
ihm zu verdienen gewäst, wenn der gute Herr (Reynst) nicht so ellendig umgekommen war, welches zu bekla-
gen ist, denn bey dieser Zeit wenig solche Liebhabers zu finden seyndt". Cf. F. Lugt, Oud Holland LIII (1936),
S. 116, Anm. 40, und J. C. Block, Jeremias Falck, Dantzig 1890, S. 11.
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nach dem Gemälde von Domenico Fettiim Kh. Museum
zu Wien
2. Die Vision Pauli. Stich (Bl. 26) von Jeremias Falck
nach dem Gemälde von Johannes Liss im Kaiser-
Friedrich-Museum zu Berlin
Jan de Visscher gestrichen hat, um sie dem Kupferstecher Jakob Matham zu geben. Nun ist
dieser Matham schon darum als Autor auszuschließen, weil er 1631 gestorben ist und die Stiche,
wie alle Stiche nach Gemälden der Sammlung Reynst, zwischen 1655 und 1661 angefertigt wor-
den sind. Eher kämen nach Falck Cornelis Visscher, van Dalen oder Theodoor Matham, der
Sohn, in Betracht.1 Wir wissen aus einem Briefe von Jeremias Falck an Hevelius (20. Dez. 1658),
daß der unerwartete Tod des Sammlers Reynst (er ertrank in der Keizersgracht) ein großes
Unglück für alle diese Künstler war.2 Wie dem auch sei, als der Künstler noch mit voller
Hoffnung auf einen schönen Verdienst die hier abgebildeten Stiche Kupferplatten eingraviert
hat, war er für sich selbst vollkommen überzeugt, daß die beiden Visionen in der Sammlung
seines Brotherrn nicht nur von Job. Liss gemalt, sondern auch Gegenstücke waren. In den bei-
den Stichen ist kein wesentlicher Unterschied zwischen den Engeln und doch, wer heutzutage
die Gemälde in Berlin und Wien gesehen hat, weiß, daß die Vision des hl. Petrus nicht von
Liss, sondern unbedingt von der Hand Fettis stammt. Obgleich nun auch die durch das Prager
Inventar von 1737 überlieferten ursprünglichen Maße, wie Wilde berechnete, 81*4 X 67-8 cm
gewesen sind und die ziemlich übereinstimmenden Maße des Berliner Gemäldes jetzt noch
80 X 56-5 cm betragen, so muß doch von dem Gedanken einer ursprünglich geplanten Pen-
dantierung abgesehen werden, da schon die Größe der Heiligen zu verschieden ist und da wir
1 Die Stiche auch erwähnt hei H. Wussin, Corn. Visscher, Leipzig 1865, S. 270, und bei A. von Wurzbach
unter Th. Matham (Nr. 7 und 8).
2 „. . . und ich by 2600 Gulden von seiner Arbeit genossen, und war Hoffnung noch wol 1000 Gulden by
ihm zu verdienen gewäst, wenn der gute Herr (Reynst) nicht so ellendig umgekommen war, welches zu bekla-
gen ist, denn bey dieser Zeit wenig solche Liebhabers zu finden seyndt". Cf. F. Lugt, Oud Holland LIII (1936),
S. 116, Anm. 40, und J. C. Block, Jeremias Falck, Dantzig 1890, S. 11.
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