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OvidH Heroldes ed. Locrs, Vol. I.

zählt sind, und zum Beweise dienen, wie sehr er sich
um genaue und umfassende Kenntnils der Literatur seines
Schriftstellers bemüht hat. Denn nicht zufrieden, alle
Ausgaben von einigem Werthe und besondere kritische
Abhandlungen über einzelne Stellen aus diesen Gedichten
sich zu Nutzen gemacht zu haben, ließ er sich nicht
leicht eine jene betretende kritische Bemerkung entge-
hen, welche gelegenheitlich in den Commentaren an-
derer röm. Classiker, in Recensionen u. dergl. gegeben,
ihm für seinen Zweck dienlich schien. Von den oben
genannten 12 Handschriften, deren Varianten in einem
Anhänge sollen mitgetheilt werden, giebt Hr. L. p. VHI
bis XIV. eine detaillirte Schilderung. Unter den alten
Ausgaben führte er besonders aus der Venetianischen vom
Jahre 1486. und der Naugerianischen von 1515. die
verschiedenen Lesarten in seinem Commentar an, weil
die übrigen, deren Lesarten nur ausnahmsweise bei vor-
züglich sich empfehlender Güte oder auffallender Ueber-
einstimmung namhaft gemacht werden, nach der von
ihm und andern gemachten Erfahrung wenig aiterthüm-
lichen Werth haben. Die Rowiorna vom Jahre
1411, die älteste von Ovids Werken, und die BoMO-
TMeyzsÄy konnte er nicht zu Gesicht bekommen. P. XX bis
XXI. erklärt sich Hr. L. über die Einrichtung des Com-
mentars in Hinsicht auf Kritik, Wort-, Sprach- und
Sacherklärung. In allen diesen Beziehungen hat er un-
streitig sehr viel geleistet, und besonders in sprachli-
cher Hinsicht eine rühmliche Kenntnifs der neueren und
neuesten Forschungen und Entdeckungen gezeigt so-
wohl im Gebiete der classischen, römischen und grie-
chischen, doch vorzüglich der römischen Poesie, als
auch der Prosa. Bei mythischen Beziehungen hat er
den Mythus kurz erzählt, sodann die Quellen und Zeug-
nisse dafür angegeben, auch neuere mythologischeSchrif-
ten citirt. Bemerkungen früherer Herausgeber wurden,
wo sie befriedigend schienen, wörtlich aufgenommen,
was zwar das Volumen vergrößert habe, aber darum
geschehen sey, damit er nicht den Ruhm der Gelehr-
 
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