Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
N°. 28. HEIDELB. JAHRB. n. LITERATUR. 1832.

T/teo^ogLe.
Doch wir würden hei einem jeden Puncte verwehen
müssen , wenn wir auch nur dasjenige Interessante her-
vorheben wollten, wo der Verb von gewöhnlichen An-
sichten abgeht. Wir kommen lieber nochmals auf seine
Grundidee zurück. In der 9ten Rede sagt er bei Gele-
genheit der Beichte: „ich bin jedoch des Dafürhaltens,
wofern nur der Beichtvater sich für einen Priester hält
und dafür gehalten wird, so kommt diese Differenz gar
nicht zum Vorschein;" es war nämlich die Frage, ob
er die Absolution bedingt oder unbedingt ertheilen solle.
Wenn wir anders seine Idee recht verstehen, und das
fällt uns schwer, denn sie bleibt überall unter einer,
wir möchten sagen heiligen Hülle — so ist der Priester
der von dem geistlichen Leben durchdrungene und durch
seine Ordination als solcher anerkannte Mann, der denn
in der Predigt wie im Gebet und in allen Amtsverrich-
tungen bis in die kleinsten Handlungen des Cultus diese
seine christliche Weihe durchsprechen läfst, und, wie
sich das von selbst ergiebt, auch in seinem ganzen Lehen.
So etwas möchte wohl der Verf, wie es uns wenigstens
scheint, in dieser Pastorallehre unter einem Priester
unserer Kirche gedacht haben. Die Idee ist würdig,
aber die Anwendung auf die Ordination und so weiter im
Leben schwierig.
Wir möchten manches, ja vieles aus dem Buche
hier noch ausdrücklich anführen, auch über manches
mit dem Verf. streiten, aber zu beidem wäre hier der
Ort nicht; denn dazu bedarf es einer immer weiter füh-
renden Verständigung und Erforschung der liturgischen
Principe. Das ganze Buch mufs mit fortgehender kriti-
scher Erwägung gelesen werden. Dazu muls es Rec.
XXV. Jahrg. 5. Heft. 28
 
Annotationen