v. Schnurrer, AHgemeine KtanHieitslehre.
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etwas Subjectives oder Objectives? Dieselbe
Krankheit kann oft von sehr entgegengesetzten Ursachen
herkonimen. Das Studium der Opportunität ist meist
schon die latente Periode der Krankheit. Die äufsern
Einflüsse wirken nicht local auf einzelne Organe, so dafs
dann der übrige Organismus auf letztere reagirte, son-
dern sie wirken nothwendig aufs Ganze. Giebt es locale
Krankheiten? Von den Symptomen. Sie sind die be-
stimmten Aeufserungen dieses veränderten Lebenspro-
cesses, Erscheinungen, die sich von dessen Wesen gar
nicht trennen lassen. Es giebt auch negative Symptome;
deshalb lassen sie sich wohl auch eintheilen in Symptome
des gestörten Lebensprocesses , niemals können sie aber
eingetheilt werden in die der Krankheit und in die der
Reaction, denn der Organismus ist nie einem Theile nach
krank und dem andern nach gesund. Von dem Leichen-
sections-Erfund als Anhang der Zeichenlehre. Ob der-
selbe in gegenwärtiger Zeit nicht überschätzt werde?
Wie sich Bichat und Laennec darüber äufserten.
Wie nach den verschiedenen herrschenden Ansichten
immer nur bald der Sections-Erfund, bald die Symptome,
bald die Ursachen fast ausschliefsend beachtet wurden.
Von der Humoral- und Solidar-Pathologie. Eben so
nachtheilig für eine wahre Naturanschauung in dem
Krankheitsprocefs sey der Gegensatz der Humoral- und
Soiidar-Pathologie, da doch nothwendig beide Ansichten
einander ergänzen. Die Fluida, von w eichen, zumal
dem Blute es noch gar nicht einmal entschieden ist, dafs
sie nicht durch Empfindung und Affecte unmittelbare
Einflüsse erleiden, sind nicht blos als das Material und
Residuum der festen Theile, sondern als die eigentliche
Bildungsstätte aller Lebensprocesse, und deshalb auch
des Krankheitsprocesses anzusehen. Das Blut besteht
nur durch eine ihm inwohnende Bewegungskraft, auf
welcher auch die Circulation, in den ersten Perioden des
Lebens wenigstens, allein beruht, allmählig nur im wei-
teren Verlaufe des Lebens, erhalten auch die festen
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etwas Subjectives oder Objectives? Dieselbe
Krankheit kann oft von sehr entgegengesetzten Ursachen
herkonimen. Das Studium der Opportunität ist meist
schon die latente Periode der Krankheit. Die äufsern
Einflüsse wirken nicht local auf einzelne Organe, so dafs
dann der übrige Organismus auf letztere reagirte, son-
dern sie wirken nothwendig aufs Ganze. Giebt es locale
Krankheiten? Von den Symptomen. Sie sind die be-
stimmten Aeufserungen dieses veränderten Lebenspro-
cesses, Erscheinungen, die sich von dessen Wesen gar
nicht trennen lassen. Es giebt auch negative Symptome;
deshalb lassen sie sich wohl auch eintheilen in Symptome
des gestörten Lebensprocesses , niemals können sie aber
eingetheilt werden in die der Krankheit und in die der
Reaction, denn der Organismus ist nie einem Theile nach
krank und dem andern nach gesund. Von dem Leichen-
sections-Erfund als Anhang der Zeichenlehre. Ob der-
selbe in gegenwärtiger Zeit nicht überschätzt werde?
Wie sich Bichat und Laennec darüber äufserten.
Wie nach den verschiedenen herrschenden Ansichten
immer nur bald der Sections-Erfund, bald die Symptome,
bald die Ursachen fast ausschliefsend beachtet wurden.
Von der Humoral- und Solidar-Pathologie. Eben so
nachtheilig für eine wahre Naturanschauung in dem
Krankheitsprocefs sey der Gegensatz der Humoral- und
Soiidar-Pathologie, da doch nothwendig beide Ansichten
einander ergänzen. Die Fluida, von w eichen, zumal
dem Blute es noch gar nicht einmal entschieden ist, dafs
sie nicht durch Empfindung und Affecte unmittelbare
Einflüsse erleiden, sind nicht blos als das Material und
Residuum der festen Theile, sondern als die eigentliche
Bildungsstätte aller Lebensprocesse, und deshalb auch
des Krankheitsprocesses anzusehen. Das Blut besteht
nur durch eine ihm inwohnende Bewegungskraft, auf
welcher auch die Circulation, in den ersten Perioden des
Lebens wenigstens, allein beruht, allmählig nur im wei-
teren Verlaufe des Lebens, erhalten auch die festen