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Schlosser: Gosch, d. 18. Jahrh. HI. Bd„ 2. Ablh.

die Geschichtschreibung-, Journalistik und Staatswissenschaft über,
ura hier besonders an Spittler, Dohm, Schlözer, F. C. von Moser
die Veränderung' nachzuweisen, die in Bezug auf historische Be-
handlungsweise und politische Ansichten auch in Deutschland
anfing’ sich Bahn zu brechen. — Alsdann wandte er sich zur
politischen Geschichte zurück, zunächst zu der Englands, zu dem
Kampfe zwischen Fox und Pitt, bis zu dem Augenblick, wo es
dem letztem gelingt, im Widerspruch mit der Mehrheit des Par-
laments das Ministerium zu behaupten, und dann, was jedoch in
die folgende Epoche gehört, langsam und vorsichtig eine aristo-
kratische Reaction zu organisiren, die der frühem demokratischen
seit 1762 gerade entgegengesetzt war. In dem letzten Capitel
der zweiten Abtheilung waren dann nur noch die Bewegungen zu
schildern, welche als Vorboten der französischen Revolution auf
dem Continente vorausgebn, die in Belgien, in Holland und in
Frankreich selbst. Die Ministerien von Necker, Colonne und Lo-
menie de Brienne, der immer wachsende Zwiespalt zwischen Hof
und Parlament ward so weit in die Darstellung hereingezogen, als
es des Verf. Zweck zu erfordern schien; er suchte ganz beson-
ders an dem Ton, den die Parlamente annehmen, an der Wir-
kungslosigkeit aller Schritte königlicher Autorität nachzuweisen,
wie schon im Anfang des Jahres 1788 die Revolution thatsäcblich
vorhanden war. Mit dem Gewaltstreich des Hofes, der die Parla-
mente cassirte, brach der Verf. dann ab; es ist der entscheidende
Schritt, durch welchen, wie um 1830 durch die Ordonnanzen, die
äussere Veranlassung zum Ausbruch gegeben ward.
In der Darstellung und der Auffassung unterscheidet sich
dieser Band nicht von den frühem. Der Verf. will kein objeeti-
ver Geschichtschreiber seyn, er spricht seine Meinung scharf aus,
ohne den andern die ihrige abzustreiten; und, wie er sich in der
Vorrede (S. VIII.) darüber ausgesprochen hat, „er hat daher auch
nichts dagegen, wenn auch bei diesem Buche, wie noch bei allen
seinen andern Schriften fast ohne Ausnahme geschehen ist, dieser
und jener, der Diplomat ist, oder war, oder dif<e jene Bücher
geschrieben oder gelesen hat, oder sich einbildet, alles zu ver-
stehn, was ihm vorkommt, ihm sein greises Haupt wäscht, weil
sein Urtheil nicht mit dem des Beurthchers oder mit den neun
Büchern, aus denen dieser das zehnte schreibt, oder mit herge-
brachten und herrschenden Meinungen, oder mit einem Auctor,
den der Beurtheiler für einen Matador hält, übereinstimmt. Wer
 
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