DOI issue:
No. 21
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.42001#0329
N“. 21. HEIDELBERGER 1843,
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts und des neunzehn-*
ten bis zum Sturz des französischen Kaiserreichs-. Mit besonderer
Rücksicht auf geistige Bildung. Von F. C, Schlosser, Geheimen-
ratli und Professor der Geschichte in Heidelberg. Dritter Band
bis 1788. Zweite Abtheilung. Vom Anfänge des Seekriegs in Eu-
ropa um 1778 bis zum Mai 1788. Heidelberg. J. C. B. Mohr.
181:3. XII. und 556 S. 8.
Der Verf. vorliegenden Werks braucht bei dessen Anzeige
aichts weiter za erinnern, da er Alles, was Auffassung und Zweck
desselben angeht, schon bei den frühem Bänden gesagt hat.
Diese zweite Abtheilung' des dritten Bandes schildert die Bege-
benheiten in Cultur und Politik, welche den Ereignissen von 1789
unmittelbar als Vorbereitung vorausgehen, und sie JschJiesst mit
dem Augenblick, wo in Frankreich die .Sache auf eine solche
Verwicklung hingedrängt ist, dass nur eine Revolution eintreten
konnte. Der Verf. hat zuerst die in der ersten Abtheilung be-
gonnene Uebersicht der Culturgeschicbte fortgesetzt und den Ein-
fluss hervorgehoben, den ein Diderot, Marmontel, Raynal, Rous-
seau, Büffon und die neuentstandene Schule der politischen Oeko-
nomisten auf die Denkweise der Nation und den dadurch einge-
tretenen Umschwung der Dinge ausgeübt haben. Er ging dann
auf Deutschland über, auf die Gestaltung der Philosophie und
Theologie bis zu den ersten Erfolgen des Kantianismus, auf das
Basedow’sche Erziehungswesen und die Aufklärung, wie sie durch
C. F. Bahrdt, Nicolai eto. verfochten ward. Daran knüpfte er
eine Schilderung der Wieland’schen Wirksamkeit, des Göttinger
Dichterbundes, der neu entstehenden empfindsamen Literatur, die
durch den Werlher veranlasst ward, der Campe’schen und Salz-
mann’schen Scbriftsteilerei und der damit zusammenhängenden
sentimentalen Educationsliteratur. Nachdem dann der Verf. in
Lessing und Herder das verständige und poetische Christentum,
in Lavater und Jung-Stilling die Schwärmerei, in Lichtenberg die
sich dagegen erhebende Satire charakterisirt batte, ging er auf
XXXVI. Jahrg. 3. Doppelheft. gl
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts und des neunzehn-*
ten bis zum Sturz des französischen Kaiserreichs-. Mit besonderer
Rücksicht auf geistige Bildung. Von F. C, Schlosser, Geheimen-
ratli und Professor der Geschichte in Heidelberg. Dritter Band
bis 1788. Zweite Abtheilung. Vom Anfänge des Seekriegs in Eu-
ropa um 1778 bis zum Mai 1788. Heidelberg. J. C. B. Mohr.
181:3. XII. und 556 S. 8.
Der Verf. vorliegenden Werks braucht bei dessen Anzeige
aichts weiter za erinnern, da er Alles, was Auffassung und Zweck
desselben angeht, schon bei den frühem Bänden gesagt hat.
Diese zweite Abtheilung' des dritten Bandes schildert die Bege-
benheiten in Cultur und Politik, welche den Ereignissen von 1789
unmittelbar als Vorbereitung vorausgehen, und sie JschJiesst mit
dem Augenblick, wo in Frankreich die .Sache auf eine solche
Verwicklung hingedrängt ist, dass nur eine Revolution eintreten
konnte. Der Verf. hat zuerst die in der ersten Abtheilung be-
gonnene Uebersicht der Culturgeschicbte fortgesetzt und den Ein-
fluss hervorgehoben, den ein Diderot, Marmontel, Raynal, Rous-
seau, Büffon und die neuentstandene Schule der politischen Oeko-
nomisten auf die Denkweise der Nation und den dadurch einge-
tretenen Umschwung der Dinge ausgeübt haben. Er ging dann
auf Deutschland über, auf die Gestaltung der Philosophie und
Theologie bis zu den ersten Erfolgen des Kantianismus, auf das
Basedow’sche Erziehungswesen und die Aufklärung, wie sie durch
C. F. Bahrdt, Nicolai eto. verfochten ward. Daran knüpfte er
eine Schilderung der Wieland’schen Wirksamkeit, des Göttinger
Dichterbundes, der neu entstehenden empfindsamen Literatur, die
durch den Werlher veranlasst ward, der Campe’schen und Salz-
mann’schen Scbriftsteilerei und der damit zusammenhängenden
sentimentalen Educationsliteratur. Nachdem dann der Verf. in
Lessing und Herder das verständige und poetische Christentum,
in Lavater und Jung-Stilling die Schwärmerei, in Lichtenberg die
sich dagegen erhebende Satire charakterisirt batte, ging er auf
XXXVI. Jahrg. 3. Doppelheft. gl