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HEIDELBERGER
1843
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
K u r % e Anzeigen.
CB es chlus $.)
Oder den klagenden Chorgesang Vers 1203 IT., aus welchem wir
blos die Gegenstrophe (Vers 1211 ff.) hier mittheilen wollen:
Nie geboren zu seyn, ist der
Wünsche grösster ; und wenn du lebst,
Ist das Andere, schnell dahin
Wieder zu gehen, woher du kämest.
Denn so lange die Jugend blüht,
Leichten, thörichten Sinnes voll.
Wer lebt ohne Bekümraerniss ?
Wo blieb eine Beschwerd’ ihm fern?
Mord, Hader, Aufruhr, Kriegeskampf,
Neid und Hass: am diistern Ende
Naht sich, verachtet,
Oede, kraftlos, aller Freunde
Leer, das Alter, dem sich jedes
Wehe des Weh’s gesellt hat.
Zu solchen, besonders wohlgelungenen Stellen rechnen wir auch
die Abschiedsworte des Philo ctetes am Sehluss des gleichnamigen
Stücks (Vers 1412ff.):
Wohlauf! Nun grüss’ ich scheidend das Land.
Leb wohl, mein Felsdach, das mich geschirmt,
Ihr Nymphen der Bach’ und der Au’n, lebt wohl,
Du mächtig am Vorberg brandendes Meer,
Wo mein Haupt in dem Winkel der Kluft
Oft netzte der Süd mit spritzendem Schaum,
Und den klagenden Laut, wenn wild auf mich
Einstürmte der Schmerz, der hermäische Berg
Im Rückhall oft mir herüber gesandt!
Ihr Quellen umher, und Apollon’s Trank,
Euch lass’ ich zurück, ich verlass’ Euch nun.
Die niemals ich zu verlassen gehofft.
O Lemnos, umflutetes Land, leb wohl,
Und in glücklicher Fahrt send’ harmlos uns,
Wohin das gewaltige Schicksal führt,
XXXVI. Jahrg. 3, Doppelheft.
SO
HEIDELBERGER
1843
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
K u r % e Anzeigen.
CB es chlus $.)
Oder den klagenden Chorgesang Vers 1203 IT., aus welchem wir
blos die Gegenstrophe (Vers 1211 ff.) hier mittheilen wollen:
Nie geboren zu seyn, ist der
Wünsche grösster ; und wenn du lebst,
Ist das Andere, schnell dahin
Wieder zu gehen, woher du kämest.
Denn so lange die Jugend blüht,
Leichten, thörichten Sinnes voll.
Wer lebt ohne Bekümraerniss ?
Wo blieb eine Beschwerd’ ihm fern?
Mord, Hader, Aufruhr, Kriegeskampf,
Neid und Hass: am diistern Ende
Naht sich, verachtet,
Oede, kraftlos, aller Freunde
Leer, das Alter, dem sich jedes
Wehe des Weh’s gesellt hat.
Zu solchen, besonders wohlgelungenen Stellen rechnen wir auch
die Abschiedsworte des Philo ctetes am Sehluss des gleichnamigen
Stücks (Vers 1412ff.):
Wohlauf! Nun grüss’ ich scheidend das Land.
Leb wohl, mein Felsdach, das mich geschirmt,
Ihr Nymphen der Bach’ und der Au’n, lebt wohl,
Du mächtig am Vorberg brandendes Meer,
Wo mein Haupt in dem Winkel der Kluft
Oft netzte der Süd mit spritzendem Schaum,
Und den klagenden Laut, wenn wild auf mich
Einstürmte der Schmerz, der hermäische Berg
Im Rückhall oft mir herüber gesandt!
Ihr Quellen umher, und Apollon’s Trank,
Euch lass’ ich zurück, ich verlass’ Euch nun.
Die niemals ich zu verlassen gehofft.
O Lemnos, umflutetes Land, leb wohl,
Und in glücklicher Fahrt send’ harmlos uns,
Wohin das gewaltige Schicksal führt,
XXXVI. Jahrg. 3, Doppelheft.
SO