N". 20.
HEIDELBERGER
1843
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
II u r % e A n % e i g e n.
(Beschluss.')
Der Verf. nerolich wollte mit seinem nächsten Zwecke — ein für
die mittleren Gymnasialclassen zum Unterricht im Griechischen geeig-
netes Lesebuch zu liefern — noch einen andern verbinden; er wollte
dieses Lesebuch so einrichten, dass der Schüler mit dem Erlernen der
Sprache, zugleich auch mit der Geschichte von Hellas bekannt werde,
mit dem formellen Gewinn also auch ein materieller sich verbinde. Und
dass in unserer Zeit, wenn die alte Literatur als Bildungeelement erhal-
ten werden soll, diess nicht bloss von Seite des sprachlichen Elements,
durch den Zauber der Sprache, wie sich der Verf. ausdrückt, sondern
insbesondere und fast noch mehr, durch Hinweisung auf das reale, in
den Schriften des classischen Alterthums liegende Element, geschehen
muss, ist eine Ansicht, von der wir so sehr durchdrungen sind, dass wir
uns freuen, auch bei dem Verf. diess aufs Bestimmteste ausgesprochen
zu sehen, zumal da er sich damit in einen Widerspruch mit einer sonst
gewiss achtungswerthen Classe von Schulmännern und Philologen ge-
setzt hat, die nur von dem Einfluss des formellen Elements eine wohl-
thätige Einwirkung erwarten, aber übersehen, wie nachtbeilig in ihren
Folgen, ja zerstörend für den in der Jugend zu weckenden Sinn für das
elassische Alterthum, eine solche ausschliessliche und darum einseitige
Richtung leicht werden kann. Der Verf. hat daher, mit stetem Hinblick
auf die Bestimmung seines Buchs für Schüler der mittlern Gymnasial-
classen, darin hauptsächlich das geschichtliche Element berücksichtigen
zu müssen geglaubt; seine Absicht war es, eine wo möglich fortlaufende
und zusammenhängende Geschichte von Hellas, aus einzelnen Abschnit-
ten einzelner Autoren, zu einem Ganzen möglichst passend gefügt, zu
liefern und so dem Schüler zugleich einen Ueberblick der griechischen
Geschichte und damit ein Bild des griechischen Alterthums selber zu
geben, das wenn auch nicht bis in die späteste Zeit herab geführt, doch die
Blüthezeit des hellenischen Lebens umfasse. Dass diese nichts Leichtes
war, dass es höchst schwierig war, allen den verschiedenen Forderungen,
die sich hier aufdrängen, zu genügen, wird Niemand sich verhehlen
wollen, am wenigsten der Verf., der am meisten die Schwierigkeiten
fühlte, welche insbesondere die Wahl der aufzunehmenden Stücke bot,
indem hier wieder die formelle Rücksicht auf die Bedürfnisse der Schule,
und die dafür sich eignenden Schriftsteller in Anschlag zu bringen \^ar.
So gibt er nun im ersten Buch, gewissermassen als Einleitung, eine Reihe
XXXVI. Jahi-g. 2, Doppelheft. gQ
HEIDELBERGER
1843
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
II u r % e A n % e i g e n.
(Beschluss.')
Der Verf. nerolich wollte mit seinem nächsten Zwecke — ein für
die mittleren Gymnasialclassen zum Unterricht im Griechischen geeig-
netes Lesebuch zu liefern — noch einen andern verbinden; er wollte
dieses Lesebuch so einrichten, dass der Schüler mit dem Erlernen der
Sprache, zugleich auch mit der Geschichte von Hellas bekannt werde,
mit dem formellen Gewinn also auch ein materieller sich verbinde. Und
dass in unserer Zeit, wenn die alte Literatur als Bildungeelement erhal-
ten werden soll, diess nicht bloss von Seite des sprachlichen Elements,
durch den Zauber der Sprache, wie sich der Verf. ausdrückt, sondern
insbesondere und fast noch mehr, durch Hinweisung auf das reale, in
den Schriften des classischen Alterthums liegende Element, geschehen
muss, ist eine Ansicht, von der wir so sehr durchdrungen sind, dass wir
uns freuen, auch bei dem Verf. diess aufs Bestimmteste ausgesprochen
zu sehen, zumal da er sich damit in einen Widerspruch mit einer sonst
gewiss achtungswerthen Classe von Schulmännern und Philologen ge-
setzt hat, die nur von dem Einfluss des formellen Elements eine wohl-
thätige Einwirkung erwarten, aber übersehen, wie nachtbeilig in ihren
Folgen, ja zerstörend für den in der Jugend zu weckenden Sinn für das
elassische Alterthum, eine solche ausschliessliche und darum einseitige
Richtung leicht werden kann. Der Verf. hat daher, mit stetem Hinblick
auf die Bestimmung seines Buchs für Schüler der mittlern Gymnasial-
classen, darin hauptsächlich das geschichtliche Element berücksichtigen
zu müssen geglaubt; seine Absicht war es, eine wo möglich fortlaufende
und zusammenhängende Geschichte von Hellas, aus einzelnen Abschnit-
ten einzelner Autoren, zu einem Ganzen möglichst passend gefügt, zu
liefern und so dem Schüler zugleich einen Ueberblick der griechischen
Geschichte und damit ein Bild des griechischen Alterthums selber zu
geben, das wenn auch nicht bis in die späteste Zeit herab geführt, doch die
Blüthezeit des hellenischen Lebens umfasse. Dass diese nichts Leichtes
war, dass es höchst schwierig war, allen den verschiedenen Forderungen,
die sich hier aufdrängen, zu genügen, wird Niemand sich verhehlen
wollen, am wenigsten der Verf., der am meisten die Schwierigkeiten
fühlte, welche insbesondere die Wahl der aufzunehmenden Stücke bot,
indem hier wieder die formelle Rücksicht auf die Bedürfnisse der Schule,
und die dafür sich eignenden Schriftsteller in Anschlag zu bringen \^ar.
So gibt er nun im ersten Buch, gewissermassen als Einleitung, eine Reihe
XXXVI. Jahi-g. 2, Doppelheft. gQ