Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kurze Anzeigen,

ß27

dieser Uchersetzung, als eine Art von fortlaufendem Commentar, gHechi-
selien Lesern des Thuoydides au dienen, konnten daher auch erklärende
Noten nicht fehlen, die wir reichlich dem Werke beigefügt finden., was
nicht em missbilligen ist; und diese Noten verbreiten sich seihst filier
Dinge, die man nicht darin erwartet hätte, wie z. B. Seite 86 über rar-
rstrBat als Medium, Seite 87 filier die Bedeutung des griechischen Ao-
rist’s, namentlich im Parlicipium, bei Thucydides, und über die Art un.I
Weise, wie er von dem deutschen Uebersetzer aufzufassen ist; oder Seile
105 filier s'Xf'v» in der Verbindung mit einem Substantiv zum
Ausdruck Eines Verbal begriffe« und dergleichen. Von der Uebersetzong
selber, welche den eben bemerkten Charakter einer wortgetreuen , auch
die Form der Rede möglichst nachbildenden Uebersetzung durchaus fest-
hält, und in sofern schwerlich den Beifall Derer finden wird , die lieber
eine minder getreue, aber eine mehr den Charakter und Geist des
Originals, wenn auch in etwas veränderter Form wiedergebende Ueber-
setzung gewünscht hätten, mögen zwei Proben d en Leser selbst in den
Stand setzen, sich ein Urtheil zu bilden und unsere Angaben zu co-ntroli-
ren. Wi r wählen dazu das erste Capitel des ersten Buchs und den An-
fang der pericleischen Leichenrede (II , 35), indem dieser erste, typogra-
ph isch nach Druck, Lettern und Papier sehr wohl ausgestattete Band die
beiden ersten Bücher enthält. An erstgenannter Seile heisst es: „Thn*
kydides, ein Athenaier, schrieb den Krieg der Peloponnesier und Athe-
naier, wie sie gegen einander stritten, indem er sofort bei seinem Aus-
bruche begonnen, und erwartet hat, er werde gross und am denkwür-
digsten unter den vorhergegangeuen werden, wie er daraus schloss, weil
beide mit der gesummten Rüstung in ihrer Bliithe zu demselben stan-
den, und da er das übrige Hellenenvolk sich den einen von beiden an-
schliessen sah, die einen sofort, die andern doch darauf denken. Denn
dies ward die allergrösste Bewegung für die Hellenen und einen Tlvcil
der Barbaren, fast nröeht1 ich sagen, auch über den grössten Theil der
Menschen hin. Denn was voranging und das noch Aeltere mit Sicher-
heit zu finden, war wegen Länge der Zeit unmöglich; aus Kennzeichen
jedoch , denen, wenn ich so fernhin als möglich in ihnen zurückschaue,
cs sich mir fügt, dass ich Glauben schenke, vermuthe ich, dasR es nicht
bedeutend war, weder in Betreff der Kriege, noch in Ansehung des Ue-
brigen.“ An der andern lesen wir: ..Die meisten derer, die hier schon
gesprochen haben, preisen den, der dem Brauche diese Rede hinzugefügt,
da es schön sei, dass sie über die, die als in den Kriegen Gefallene be-
stattet werden, gesprochen werde. Mir dagegen schien es, es würde hin-
reichend sein, wenn bei Männern, die sich durch die That tüchtig be-
wiesen haben, auch ihre Ehren durch die That verkündigt würden, wie
ihr es auch jetzt in Betreff dieser von Staatswegen veranstalteten Be-
stattung seht, und nicht in einem Manne Vieler Heldentugend aut’s
Spiel gesetzt, dass sie ihm, mag er nun gut oder schlechter gesprochen
haben, geglaubt wird. Denn schwierig ist es, mit dein rechten Masse zu
sprechen, bei einem Gegenstände, bei dem kaum auch nur der Glaube an
die Wahrheit des Gesagten begründet wird. ‘
 
Annotationen