1843
N°. 53. HEIDELBERGER
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Drieberg', über die Lehre vom Druck des Wassers und
der Luft.
(BeschlussJ
Wir füllen einen möglichst hohen Glas-Cylinder mit Wasser,
und tauchen in ihn eine oben zugeblasene, unten offene grnduirte
Glasröhre. Dann schon sieht man deutlich die allmälige Zusam-
menschrumpfung der abgesperrten Luft und kann sie auf mess-
bare Weise mit Zunahme der Tiefe verfolgen, auch sich, dass
dieses vom Druck des Wassers herrührt, durch allmäliges Ablas-
sen des Wassers, während das Röhrchen unten bleibt, klar ma-
chen.
5) Beim Uebcrgang zu der Lehre vom Luftdruck haben wir
cs immer bewährt gefunden, von vornherein noch besonders daran
zu erinnern, dass die Gase mit den tropfbaren Flüssigkeiten rück-
sichtlich der beiden ersten Haupt-Eigenschaften, Schwere und Ver-
schiebbarkeit, ganz Übereinstimmer., und bei ihnen also nur noch
als dritte Eigenschaft die Expansibilität hinzu kommt, vermöge
deren sie nach allen Seiten drücken. Dass dieser Druck der Ex-
pansibilität allein es ist, der den Deckel eines ganz verschlos-
senen Gefässes abzuheben strebt und unter der Luftpumpe wirk-
lich abhebt, während Boden und Seitenwand überdies noch dem
Gewicht und dem Seitendruck zu widerstehen haben. Nach dieser
Einleitung haben wir bei dem Gesetz des Gleichgewichts der Gase,
bei dem Moriotteschen Gesetz und der Atmosphären-Bildung nie-
mals einen Anstoss gefunden.
Die Existenz des Druckes der Expansibilität augenscheinlich
zu machen, hat man unseres Wissens freilich kein besseres Mittel,
als das Aufblähen einer schlaffen zugebundenen Blase, die man
auf dem Boden eines Wassergefässcs durch Blei festhält und dann
unter die Luftpumpe bringt. Den Begriff der Expansibilität aber
zu veranschaulichen, bedienen wir uns des von Dove dem Verf,
mitgetheilten Gleichnisses einer Drahtfeder, bemerken aber dabei
XX.\Y i. Jahrg. G. Doppelheft. 53
N°. 53. HEIDELBERGER
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Drieberg', über die Lehre vom Druck des Wassers und
der Luft.
(BeschlussJ
Wir füllen einen möglichst hohen Glas-Cylinder mit Wasser,
und tauchen in ihn eine oben zugeblasene, unten offene grnduirte
Glasröhre. Dann schon sieht man deutlich die allmälige Zusam-
menschrumpfung der abgesperrten Luft und kann sie auf mess-
bare Weise mit Zunahme der Tiefe verfolgen, auch sich, dass
dieses vom Druck des Wassers herrührt, durch allmäliges Ablas-
sen des Wassers, während das Röhrchen unten bleibt, klar ma-
chen.
5) Beim Uebcrgang zu der Lehre vom Luftdruck haben wir
cs immer bewährt gefunden, von vornherein noch besonders daran
zu erinnern, dass die Gase mit den tropfbaren Flüssigkeiten rück-
sichtlich der beiden ersten Haupt-Eigenschaften, Schwere und Ver-
schiebbarkeit, ganz Übereinstimmer., und bei ihnen also nur noch
als dritte Eigenschaft die Expansibilität hinzu kommt, vermöge
deren sie nach allen Seiten drücken. Dass dieser Druck der Ex-
pansibilität allein es ist, der den Deckel eines ganz verschlos-
senen Gefässes abzuheben strebt und unter der Luftpumpe wirk-
lich abhebt, während Boden und Seitenwand überdies noch dem
Gewicht und dem Seitendruck zu widerstehen haben. Nach dieser
Einleitung haben wir bei dem Gesetz des Gleichgewichts der Gase,
bei dem Moriotteschen Gesetz und der Atmosphären-Bildung nie-
mals einen Anstoss gefunden.
Die Existenz des Druckes der Expansibilität augenscheinlich
zu machen, hat man unseres Wissens freilich kein besseres Mittel,
als das Aufblähen einer schlaffen zugebundenen Blase, die man
auf dem Boden eines Wassergefässcs durch Blei festhält und dann
unter die Luftpumpe bringt. Den Begriff der Expansibilität aber
zu veranschaulichen, bedienen wir uns des von Dove dem Verf,
mitgetheilten Gleichnisses einer Drahtfeder, bemerken aber dabei
XX.\Y i. Jahrg. G. Doppelheft. 53