DOI Heft:
No. 43
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42002#0201
N°. 43.
HEIDELBERGER
1843
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Geologische Schriften von Zippe, Petzhofdt, Wal ebner,
Noeggerath, Bischof und Fournet.
( Fortsetzung. )
Der Verf. von Nr. 1, welcher sich bereits woh! verdient ge-
macht hat um die Mineral-Geschichte seines Heimatb-Landes, be-
handelt einen eben so anziehenden, als wichtigen Gegenstand.
Nach allgemeinen Bemerkungen, der Bedeutung des mineralischen
Brennstoffes geltend, geht Herr Z, zu geschichtlichen und sta-
tistischen Betrachtungen über. Die ersten Spuren von Bergbau
auf Braunkohlen linden sich im Jahre 1.550; Steinkohlen gewinnt
man erst seit 1580. [In das sechszehnte Jahrhundert fällt, so viel
uns bekannt, die Aufnahme noch anderer deutscher Kohlenwerke.
Wir beschränken uns darauf, hier an die Schlesischen Steinkoh-
len-Gruben zu erinnern. Ferner werden die Braunkohlen des
Meissners in Kurhessen seit 1570 abgebaut, jene auf dem Wester-
walde seit 1585 u. s. w. Nur das Kohlenwerk zu Häring in Tyrol,
eines der wichtigsten in Süd Deutschland, machte man erst 1766
fündig.] — Durch die Verheerungen des dreissigjährigen Krieges
kam der Bergbau, wie in so vielen andern deutschen Gegenden,
auch in Böhmen zum Erliegen und dürfte kaum lange vor der
Mitte des achtzehnten Jahrhunderts wieder begonnen haben. Be-
achtungswerth sind die Angaben über die, in neueren Zeiten so
sehr gesteigerte, Kohlen-Gewinnung. Im Pilsner und Rakonitzer
Kreise betrug die Ausbeute von Schwarzkohlen 1817 im Ganzen
660,000 Centner, jene an Braunkohlen in den Leitmeritzer, Saazer
und Eibogner Kreisen 590,000 Centner; im Jahr 1810 wurden
überhaupt 2,351,463 Centner Schwarzkohlen und 1,678,476 Cent-
ner Braunkohlen gewonnen. Mithin stieg, im Verlauf von drei-
undzwanzig Jahren, die Ausbeute fast um das Vierfache; die Ur-
sache liegt theils in den stets steigenden Holzpreisen, theils in
der, seitdem bedeutend vermehrten, Zahl von Dampf-Masobinen
und andern Brennstoff bedürfenden Industrie-Werken. Uebrigens
XXXVI, Jahrg. 5 Doppelheft 43
HEIDELBERGER
1843
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Geologische Schriften von Zippe, Petzhofdt, Wal ebner,
Noeggerath, Bischof und Fournet.
( Fortsetzung. )
Der Verf. von Nr. 1, welcher sich bereits woh! verdient ge-
macht hat um die Mineral-Geschichte seines Heimatb-Landes, be-
handelt einen eben so anziehenden, als wichtigen Gegenstand.
Nach allgemeinen Bemerkungen, der Bedeutung des mineralischen
Brennstoffes geltend, geht Herr Z, zu geschichtlichen und sta-
tistischen Betrachtungen über. Die ersten Spuren von Bergbau
auf Braunkohlen linden sich im Jahre 1.550; Steinkohlen gewinnt
man erst seit 1580. [In das sechszehnte Jahrhundert fällt, so viel
uns bekannt, die Aufnahme noch anderer deutscher Kohlenwerke.
Wir beschränken uns darauf, hier an die Schlesischen Steinkoh-
len-Gruben zu erinnern. Ferner werden die Braunkohlen des
Meissners in Kurhessen seit 1570 abgebaut, jene auf dem Wester-
walde seit 1585 u. s. w. Nur das Kohlenwerk zu Häring in Tyrol,
eines der wichtigsten in Süd Deutschland, machte man erst 1766
fündig.] — Durch die Verheerungen des dreissigjährigen Krieges
kam der Bergbau, wie in so vielen andern deutschen Gegenden,
auch in Böhmen zum Erliegen und dürfte kaum lange vor der
Mitte des achtzehnten Jahrhunderts wieder begonnen haben. Be-
achtungswerth sind die Angaben über die, in neueren Zeiten so
sehr gesteigerte, Kohlen-Gewinnung. Im Pilsner und Rakonitzer
Kreise betrug die Ausbeute von Schwarzkohlen 1817 im Ganzen
660,000 Centner, jene an Braunkohlen in den Leitmeritzer, Saazer
und Eibogner Kreisen 590,000 Centner; im Jahr 1810 wurden
überhaupt 2,351,463 Centner Schwarzkohlen und 1,678,476 Cent-
ner Braunkohlen gewonnen. Mithin stieg, im Verlauf von drei-
undzwanzig Jahren, die Ausbeute fast um das Vierfache; die Ur-
sache liegt theils in den stets steigenden Holzpreisen, theils in
der, seitdem bedeutend vermehrten, Zahl von Dampf-Masobinen
und andern Brennstoff bedürfenden Industrie-Werken. Uebrigens
XXXVI, Jahrg. 5 Doppelheft 43