16 Schreiber: Geschichte d. Univers. Freiburg im Breisgau.
Geiler und Reisch, waren bekannt und beliebt. Die Reforma-
toren von Strassburg, Zell,.Hedio, Capito, Geier, Other
u. A., sowie die Gründer der dortigen Academie und ersten Lehrer
an derselben, wie Jakob Sturm, Bedrotus, Beutelbronn,
Sopher, hatten grössten Theils Stellen an der Albertina bekleidet.
Zwick vonConstanz, sowie die meisten Blarer (den nachmaligen
Bürgermeister Thomas Blarer nannte Zasius (1504) seinen
Sohn), Mangolt von dort und Andere hatten in Freiburg ihre
Universitätsstudien gemacht. Von Freiburg aus erhielt die Schweiz
ihren Chronisten und Mitreformator Stumpf, Basel seinen Li an-
berg er, Marburg seinen Lonicerus, Lauingen seinen Pf aus er,
Heidelberg seinen Strigel und Jahrzehende lang galt es an der
Hochschule Freiburg nur einen geistigen Kampf über Mittel und
Mass kirchlicher Verbesserungen. Dieses änderte sich erst dann, als
der jugendliche Kaiser Karl V. zu Worms (26. Mai 1521) die
Reichsacht über Luther und dessenAnbänger aussprach
und dieselben niederzuwerfen, ihm zu überliefern sowie deren Schrif-
ten zu verbrennen und aus der Menschen Gedächtniss zu vertilgen
befahl. Aber auch jetzt noch, als der kaiserliche Befehl im Senat
der Universität vorgelesen wurde, zögerte derselbe und berieth sich
desshalb mit der Landesregierung zu Ensisheim (S. 1 — 4).
Anders aber gestaltete sich die Sache, als die Stadtbehörde,
zum Theil wohl durch Mitglieder der Universität selbst veranlasst,
anfing Professoren und Studenten dem Rector als Anhänger L u t h e r’s
anzugeben. Besonders waren den Bürgerlichen und denen, welche
hinter ihnen standen, Professoren der griechischen Sprache (Jacobus
Bedrotus) und der hebräischen (Johann Lonicerus) zuwider. Sie
ruhten nicht, bis dieselben von der Universität entfernt waren
(S. 5. 6 ff.). Nicht weniger als von Seite der Stadtbehörde wurde
die Universität auch von der vorderösterreichischen Re-
gierung gedrängt. Diese fahndete überallhin auf die Neuerer und
warf solche in das Gefängniss und von Erzherzog Ferdinand
wurde sie (1524) angewiesen, Keinen mehr, welcher Wittenberg
oder Leipzig besucht habe, unter ihre Zuhörer aufzunehmen (7—-10).
Hatte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Stadt-
rath von Freiburg öfter Universitäts - Angehörige als der Ketzerei
verdächtig angezeigt, so schlug solches in dessen zweiter Hälfte um,
indem jetzt die Universität mit kirchlichen Beschuldigungen im
Allgemeinen und Einzelnen gegen die Stadt auftritt.
(Schluss folgt.)
Geiler und Reisch, waren bekannt und beliebt. Die Reforma-
toren von Strassburg, Zell,.Hedio, Capito, Geier, Other
u. A., sowie die Gründer der dortigen Academie und ersten Lehrer
an derselben, wie Jakob Sturm, Bedrotus, Beutelbronn,
Sopher, hatten grössten Theils Stellen an der Albertina bekleidet.
Zwick vonConstanz, sowie die meisten Blarer (den nachmaligen
Bürgermeister Thomas Blarer nannte Zasius (1504) seinen
Sohn), Mangolt von dort und Andere hatten in Freiburg ihre
Universitätsstudien gemacht. Von Freiburg aus erhielt die Schweiz
ihren Chronisten und Mitreformator Stumpf, Basel seinen Li an-
berg er, Marburg seinen Lonicerus, Lauingen seinen Pf aus er,
Heidelberg seinen Strigel und Jahrzehende lang galt es an der
Hochschule Freiburg nur einen geistigen Kampf über Mittel und
Mass kirchlicher Verbesserungen. Dieses änderte sich erst dann, als
der jugendliche Kaiser Karl V. zu Worms (26. Mai 1521) die
Reichsacht über Luther und dessenAnbänger aussprach
und dieselben niederzuwerfen, ihm zu überliefern sowie deren Schrif-
ten zu verbrennen und aus der Menschen Gedächtniss zu vertilgen
befahl. Aber auch jetzt noch, als der kaiserliche Befehl im Senat
der Universität vorgelesen wurde, zögerte derselbe und berieth sich
desshalb mit der Landesregierung zu Ensisheim (S. 1 — 4).
Anders aber gestaltete sich die Sache, als die Stadtbehörde,
zum Theil wohl durch Mitglieder der Universität selbst veranlasst,
anfing Professoren und Studenten dem Rector als Anhänger L u t h e r’s
anzugeben. Besonders waren den Bürgerlichen und denen, welche
hinter ihnen standen, Professoren der griechischen Sprache (Jacobus
Bedrotus) und der hebräischen (Johann Lonicerus) zuwider. Sie
ruhten nicht, bis dieselben von der Universität entfernt waren
(S. 5. 6 ff.). Nicht weniger als von Seite der Stadtbehörde wurde
die Universität auch von der vorderösterreichischen Re-
gierung gedrängt. Diese fahndete überallhin auf die Neuerer und
warf solche in das Gefängniss und von Erzherzog Ferdinand
wurde sie (1524) angewiesen, Keinen mehr, welcher Wittenberg
oder Leipzig besucht habe, unter ihre Zuhörer aufzunehmen (7—-10).
Hatte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Stadt-
rath von Freiburg öfter Universitäts - Angehörige als der Ketzerei
verdächtig angezeigt, so schlug solches in dessen zweiter Hälfte um,
indem jetzt die Universität mit kirchlichen Beschuldigungen im
Allgemeinen und Einzelnen gegen die Stadt auftritt.
(Schluss folgt.)