Nr. 15. HEIDELBERGER 1860.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Ausgewählte Biographieen des Flut ar ck. Für den Schulgebrauch erklärt von
Otto Siefert. Erstes Bändchen: Philopömen und Titus Quinctius Flami-
ninus. Leipzig 1859. 87 S. in gr. 8.
Wir sind genöthigt, noch einmal auf diese Schrift zurückzukommen, da
die schonende und theilweise selbst anerkennende Weise, in welcher dieselbe
von dem Unterzeichneten in diesen Jahrbüchern S. 42 ff. besprochen worden
ist, durch die darin enthaltenen Angaben über die Art und Weise, in welcher
der Verf. die von dem Unterzeichneten vor mehr als dreissig Jahren gelieferte
Ausgabe derselben Biographien Plutarch’s benutzt hat, den Verf. veran-
lasst hat,, an die Redaction der Jahrbücher eine „Abwehr“ einzusenden,
welche gegen die dort S. 43 ff. ausgesprochene Behauptung des Unterzeichne-
ten über die aus seiner Ausgabe entnommenen Belegstellen oder Verweisun-
gen gerichtet ist, und nach Anführung derselben in folgender Weise sich
auslässt:
Um mit dem letzten Punkte, den sachlichen Verweisungen zu beginnen,
so wird Hr. Bähr hoffentlich nicht die Prätension erheben, dieselbe als sein
Verdienst betrachtet zu sehen; findet sich ja doch ein bedeutender Theil der-
selben schon in der Kaltwasser’schen Uebersetzung*). Sodann aber erklärt
der Unterzeichnete in Betreff der sachlichen, besonders der geschichtlichen An-
merkungen seiner Ausgabe, dass dieselben aus einem selbständigen, quellen-
mässigen Studium jener Periode (ohne Rücksicht auf eine Verwendung für
Plutarch) hervorgegangen sind und daher Hrn. Bähr gar nichts verdanken**).
Wenn Hr. Bähr diese den Zusammenhang ermittelnden und die Lücken und
Ungenauigkeiten Plutarchs ergänzenden Bemerkungen vorurtheilsfrei gelesen
hätte, so würde ihm das auch nicht entgangen sein, selbst bei der für den
vorliegenden Zweck nöthigen Verkürzung derselben. Hr. Bähr würde dann
auch die Bemerkung über die Nemeen nicht als eine für seine Ausgabe selbst-
verständlich weggelassene bezeichnet haben; denn die spezielle Veranlassung,
die er dazu wünscht, liegt gerade darin, dass die Nemeenfeier, deren Zeit be-
kanntlich streitig ist, für die Chronologie im Leben des Philopömen und des
S;) Was der Unterzeichnete in seiner zu einer Zeit unternommenen Aus-
gabe, wo für die sprachliche und sachliche Erklärung der Biographien Plu-
tarch’s kaum Etwas erhebliches geleistet war, Andern entnommen hat, hat er
überall angegeben: und diese Sitte auch in andern spätem Arbeiten stets bei-
behalten ; am wenigsten ist es ihm aber damals eingefallen, die Kaltwasse r’sche
Uebersetzung zu Rathe zu ziehen: er würde sich in der That schämen, einen
Philologen unsrer Zeit, bei der Bearbeitung der Biographien Plutarch’s an eine
solche Quelle zu verweisen. Hiernach wird sich leicht bemessen lassen, was
in jener Bearbeitung sein Verdienst ist, und was Andern gebührt.
**) Ausgenommen, dass sie aus des Unterzeichneten Ausgabe genommen,
oder vielmehr abgeschrieben sind.
LUI. Jahrg. 3. lieft.
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JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Ausgewählte Biographieen des Flut ar ck. Für den Schulgebrauch erklärt von
Otto Siefert. Erstes Bändchen: Philopömen und Titus Quinctius Flami-
ninus. Leipzig 1859. 87 S. in gr. 8.
Wir sind genöthigt, noch einmal auf diese Schrift zurückzukommen, da
die schonende und theilweise selbst anerkennende Weise, in welcher dieselbe
von dem Unterzeichneten in diesen Jahrbüchern S. 42 ff. besprochen worden
ist, durch die darin enthaltenen Angaben über die Art und Weise, in welcher
der Verf. die von dem Unterzeichneten vor mehr als dreissig Jahren gelieferte
Ausgabe derselben Biographien Plutarch’s benutzt hat, den Verf. veran-
lasst hat,, an die Redaction der Jahrbücher eine „Abwehr“ einzusenden,
welche gegen die dort S. 43 ff. ausgesprochene Behauptung des Unterzeichne-
ten über die aus seiner Ausgabe entnommenen Belegstellen oder Verweisun-
gen gerichtet ist, und nach Anführung derselben in folgender Weise sich
auslässt:
Um mit dem letzten Punkte, den sachlichen Verweisungen zu beginnen,
so wird Hr. Bähr hoffentlich nicht die Prätension erheben, dieselbe als sein
Verdienst betrachtet zu sehen; findet sich ja doch ein bedeutender Theil der-
selben schon in der Kaltwasser’schen Uebersetzung*). Sodann aber erklärt
der Unterzeichnete in Betreff der sachlichen, besonders der geschichtlichen An-
merkungen seiner Ausgabe, dass dieselben aus einem selbständigen, quellen-
mässigen Studium jener Periode (ohne Rücksicht auf eine Verwendung für
Plutarch) hervorgegangen sind und daher Hrn. Bähr gar nichts verdanken**).
Wenn Hr. Bähr diese den Zusammenhang ermittelnden und die Lücken und
Ungenauigkeiten Plutarchs ergänzenden Bemerkungen vorurtheilsfrei gelesen
hätte, so würde ihm das auch nicht entgangen sein, selbst bei der für den
vorliegenden Zweck nöthigen Verkürzung derselben. Hr. Bähr würde dann
auch die Bemerkung über die Nemeen nicht als eine für seine Ausgabe selbst-
verständlich weggelassene bezeichnet haben; denn die spezielle Veranlassung,
die er dazu wünscht, liegt gerade darin, dass die Nemeenfeier, deren Zeit be-
kanntlich streitig ist, für die Chronologie im Leben des Philopömen und des
S;) Was der Unterzeichnete in seiner zu einer Zeit unternommenen Aus-
gabe, wo für die sprachliche und sachliche Erklärung der Biographien Plu-
tarch’s kaum Etwas erhebliches geleistet war, Andern entnommen hat, hat er
überall angegeben: und diese Sitte auch in andern spätem Arbeiten stets bei-
behalten ; am wenigsten ist es ihm aber damals eingefallen, die Kaltwasse r’sche
Uebersetzung zu Rathe zu ziehen: er würde sich in der That schämen, einen
Philologen unsrer Zeit, bei der Bearbeitung der Biographien Plutarch’s an eine
solche Quelle zu verweisen. Hiernach wird sich leicht bemessen lassen, was
in jener Bearbeitung sein Verdienst ist, und was Andern gebührt.
**) Ausgenommen, dass sie aus des Unterzeichneten Ausgabe genommen,
oder vielmehr abgeschrieben sind.
LUI. Jahrg. 3. lieft.
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