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Nr. 25. HEIDELBERGER 1860-
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Literaturberichte aus Italien.

(Fortsetzung von Nr. 20).
Storia della citlä di Ventimiglia dalle sue origini sin ai noslri lempi. Da
Girolamo Rossi. Torino 1859. Tip. Cerutti. 8o. pag. 378.
Diese kleine an der Riviere di ponente gelegene Stadt hat an dem ge-
lehrten Rektor des Gymnasium zn Ventimiglia einen würdigen Geschichts-
schreiber gefunden, dem als Mitgliede der Gesellschaft zur Herausgabe der
vaterländischen Geschichtsquellen dieselben hinreichend bekannt waren. Er
sagt, dass die erste Nachricht über diese Gegend sich bei Gelegenheit des
Feldzuges findet, welchen die Römer nach dem zweiten Punischen Kriege
(516 u. c.) unter Semp. Gracchus nach Liguridn unternahmen, welchem
der Triumph des Corn. Lentulus folgte, worauf Q. Fabius Maximus (519) einen
neuen Triumph über die Liguridr feierte, und das Land zwischen dem Arno
und der Magna bei Spezia eroberte. Im zweiten Punischen Kriege waren
die Ligurer mit Hannibal verbunden; allein nach dem Siege Scipios bei Zama
wurde bestimmt, dass Carlhago keine Soldaten mehr in Ligurien ausheben
durfte. Endlich setzten sich die Consuln Marcus Sempronius und Appius
Claudius hier fest, und errichtete der letztere eine Veste auf dem Berge Mag-
liosca, die das Thal der Roia beherrschte, und von welcher noch Reste vor-
handen sind. Paulus Aemilius und Aulus Postumius vollendeten endlich die
Unterwerfung dieser Gegend, oram Ingaunorum Intemeliorumque nach Livius
(im Jahr 639). Unter August wurde die via Aemilia an der Meeresküste über
den Var bis nach Arles fortgesetzt, von welcher sich noch Meilensteine in
der Kirche S. Michele zu Ventimiglia befinden, welche auf den Resten eines
Tempels von Castor und Pollux erbaut worden ist, Die Stadt Ventimiglia war
schon unter Cäsar zu einem Municipium erhoben worden, und Strabo spricht
davon als einer urbs magna; und die hiesige Besatzung, aus den Bewohnern
des Landes bestehend, bildete ein durch Tapferkeit ausgezeichnetes Corps
unter dem Namen Milites Rutubari, da der Fluss Roia damals Rutuba hiess.
Die hier gefundenen Mosaik-Fussböden u. s. w. zeigen von der Bedeutung
dieser Stadt, welcher es auch an bedeutenden Männern nicht fehlte $ so lobt
Columella den Julius Grecinus, und Julia, die Mutter des Julius Agricola, war
von hier. Bei dieser Stadt fand ein Gefecht zwischen den Anhängern des
Galba gegen die des Vitellius statt. Der Sage nach sollen die Heiligen Na-
zarius und Celsus hier schon im J. 68 das Christenlhum gepredigt haben, ob-
gleich diese Stadt der Sitz eines Flamen war; ein altes Baltisterium zeigt,
dass hier schon das Christenlhum bestand, als die Taufe noch durch Unter-
tauchen vollzogen wurde, und gleicht dasselbe ganz dem im Lateran zu Rom.
Als ersten hiesigen Märtyrer nennt man den Anführer der Thebanischen Legion,
LIII. Jahrg. 5, Heft. - 25
 
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