DOI Heft:
Nr. 13
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.44539#0201
Nr. 13. HEIDELBERGER 1860.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Tasche: Geologische Specialkarte des Grossh. Hessen.
(Schluss.)
Dasselbe stellt eine flach gewölbte, kuppelförmige Bergmasse dar,
deren beträchtlichste Erhebung in einem ausgedehnten Plateau, dem
„Oberwald“ besteht, wo Ahorn - und Fichtenwaldungen mit feuchten
Haideflächen wechseln. Nach allen Richtungen erstrecken sich von dem
Oberwald Gebirgsläufe und Thäler. Diese Neigung sich radial zu spalten
ist für das ganze Gebirge im Allgemeinen, für die einzelnen Berge
desselben im Besonderen charakteristisch ; gegen den Culminationspunkt,
den 781,50 Meter hohen Taufstein, steigen die verschiedenen Höhen-
zuge des Gebirges nur allmählig an. Vom Taufstein nach allen
Weltgegenden gezogene Linien entsprechen stets Reihen hervorra-
gender Punkte, gebildet durch mauerartige, zerrissene Felsmassen,
durch kegel- und domförmige Höhen. Wie die Bergrücken, so lau-
fen auch die Thäler strahlenförmig vom Mittelpunkt des Gebirgs-
stockes aus; sie haben meist geringe Breite, erweitern sich erst da,
wo sie das Gebirge verlassen. Die auf dem Vogelsberg entsprin-
genden Wasserläufe, wie Nidda, Lüder, Ohm sind von geringer Be-
deutung.
Die herrschenden Gesteine der Section Schotten gehören der
Basalt-Familie an. Während ächte Trachyte und Phonolithe nur
eine ganz untergeordnete Rolle spielen, besitzen eigenthümliche Mit-
telgesteine zwischen Basalt und Phonolith eine grosse Verbreitung.
Die Basalte bilden im Vogelsgebirge weit seltener isolirte, kegel-
förmige Berge, als lang gestreckte Rücken und Kämme.
Aus der Gruppe tracbytischer Gesteine sind zunächst auf vor-
liegender Section die sogen. Tracby-Dolerite von Bedeutung. Nach
Tasche besteht die Grundmasse dieser — vom Basalt sich schon
durch graue Farbe unterscheidenden — Gesteine aus einem körni-
gen, feldspatbig-zeolitischen Teig, in welchem Augit oder Hornblende,
Magneteisen, in den körnigeren Abänderungen auch Olivin einge-
mengt. Der von Engelbach untersuchte Trachy-Dolerit von Lon-
dorf enthält 56,97 Kieselsäure, 15,50 Eisenoxydul, 14,28 Thonerde,
0,51 Manganoxyd, 7,95 Kalkerde, 4,67 Magnesia, 1,45 Kali, 3,67
Natron. Trachy-Dolerit ist im Vogelsgebirge sehr verbreitet; er er-
scheint besonders an den Abdachungen der Basaltzüge, über deren
Tuffen und Mandelsteinen einen Saum bildend. Nicht selten nimmt
UII. Jahrg. 3. Heft. 13
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Tasche: Geologische Specialkarte des Grossh. Hessen.
(Schluss.)
Dasselbe stellt eine flach gewölbte, kuppelförmige Bergmasse dar,
deren beträchtlichste Erhebung in einem ausgedehnten Plateau, dem
„Oberwald“ besteht, wo Ahorn - und Fichtenwaldungen mit feuchten
Haideflächen wechseln. Nach allen Richtungen erstrecken sich von dem
Oberwald Gebirgsläufe und Thäler. Diese Neigung sich radial zu spalten
ist für das ganze Gebirge im Allgemeinen, für die einzelnen Berge
desselben im Besonderen charakteristisch ; gegen den Culminationspunkt,
den 781,50 Meter hohen Taufstein, steigen die verschiedenen Höhen-
zuge des Gebirges nur allmählig an. Vom Taufstein nach allen
Weltgegenden gezogene Linien entsprechen stets Reihen hervorra-
gender Punkte, gebildet durch mauerartige, zerrissene Felsmassen,
durch kegel- und domförmige Höhen. Wie die Bergrücken, so lau-
fen auch die Thäler strahlenförmig vom Mittelpunkt des Gebirgs-
stockes aus; sie haben meist geringe Breite, erweitern sich erst da,
wo sie das Gebirge verlassen. Die auf dem Vogelsberg entsprin-
genden Wasserläufe, wie Nidda, Lüder, Ohm sind von geringer Be-
deutung.
Die herrschenden Gesteine der Section Schotten gehören der
Basalt-Familie an. Während ächte Trachyte und Phonolithe nur
eine ganz untergeordnete Rolle spielen, besitzen eigenthümliche Mit-
telgesteine zwischen Basalt und Phonolith eine grosse Verbreitung.
Die Basalte bilden im Vogelsgebirge weit seltener isolirte, kegel-
förmige Berge, als lang gestreckte Rücken und Kämme.
Aus der Gruppe tracbytischer Gesteine sind zunächst auf vor-
liegender Section die sogen. Tracby-Dolerite von Bedeutung. Nach
Tasche besteht die Grundmasse dieser — vom Basalt sich schon
durch graue Farbe unterscheidenden — Gesteine aus einem körni-
gen, feldspatbig-zeolitischen Teig, in welchem Augit oder Hornblende,
Magneteisen, in den körnigeren Abänderungen auch Olivin einge-
mengt. Der von Engelbach untersuchte Trachy-Dolerit von Lon-
dorf enthält 56,97 Kieselsäure, 15,50 Eisenoxydul, 14,28 Thonerde,
0,51 Manganoxyd, 7,95 Kalkerde, 4,67 Magnesia, 1,45 Kali, 3,67
Natron. Trachy-Dolerit ist im Vogelsgebirge sehr verbreitet; er er-
scheint besonders an den Abdachungen der Basaltzüge, über deren
Tuffen und Mandelsteinen einen Saum bildend. Nicht selten nimmt
UII. Jahrg. 3. Heft. 13