Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nr. 8. HEIDELBERGER 1860.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Kqltiho. sniTYjdtv^aTa vtuq rov rtegl Tifovs xal rcov rov Aoyyivov.
Etudes critiques sur le traite du Sublime et sur les ecrits
de Longin par Louis V au eher Professor ä V academie de
Geneve. Geneve. Joel Cherbuliez, libraire — editeur. Paris,
meme maison, ru de la monnaie, 10. 1854. gr. 8., 444.
Der berühmte Fund Ruhnkens ist mit der Helena bei Euripides
zu vergleichen, die so lange in Aegypten verweilen musste, um das
Trugbild, welches Menelaus aus Troia mitbrachte, in sein Nichts
aufzulösen. In ähnlicher Weise hat der wahre Longin, welchen
jener in dem Text des Apsines entdeckte, die Unrichtigkeit der Auf-
schrift von 7t£Qb vifovg wenigstens für den Namen Aoyybvov er-
wiesen , denn eine Identität des Ursprungs der Rhetorik und der
Abhandlung anzunehmen verbietet die grosse Verschiedenheit der
Ansichten und der in beiden Schriften angewandten Terminologie.
Das glaubt Ref. schon vor einiger Zeit in den Jahrbüchern für
Philologie LXX, 291 dargethan zu haben, und der Verf. des vor-
liegenden Werkes widmet demselben Zweck einen beträchtlichen
Theil seiner Einleitung (p. 60—89). Freilich konnte die Autorität
eines Mannes wie Ruhnken manche verblenden, wenn sie von ihm die
Versicherung erhielten: j’y reconnus non seulement la marche de
Longin, mais plusieurs expressions qui lui sont particulibres. —
Voilä donc un ouvrage de Longin, que nous venons de recouvrer
et que tout le monde croyait perdu. II existe en entier ä l’exception
du prämier chapitre de l’inveution, ou il parait manquer quelque
chose. L’ouvrage est digne de Longin, et n’est point infdrieur ä
son admirable Traitö sur le Sublime, und sie hat in neuester Zeit
noch nachgewirkt bei Egger, C. F. Hermann und gewissermassen
auch bei Bake; namentlich behauptete Hermann (Gott. Gel. Anz.
1849, p. 1033), man werde dieselbe Kühnheit tropischer Bildersprache,
denselben üeberfluss synonymischer Wörter bald in asyndetischen
bald in polysyndetischen Verbindungen, dasselbe aus voller geistiger
Beherrschung des Stoffes hervorgehende rasche Tempo der stilistischen
Bewegung, wodurch sich bereits für Ruhnkenius dieses Stück aus
der umgebenden Nüchternheit rhetorischer Schulsprache hervorhob,
in der Schrift vom Erhabenen wieder finden müssen.“ Aber dieses
unbestimmte Gefühl von Stylsgleichheit lässt sich nicht commandiren,
und Ruhnken selbst wusste keineswegs die Grenze von Apsines und
und Longinus richtig zu treffen, wenn er auch sagt: je fus surpris
de voir le style changer tout d’un coup au milieu du livre; seine
Abschrift fing lange nach dem Eintritt des nur fragmentarisch er-
haltenen Abschnittes Tiegl evyttitag an, und der vage Ausdruck ou
L1II. Jahrg. 2, Heft. 8
 
Annotationen