Strauch: Anwendung des sog. Variationscalculs etc. 63
modo respondentibus, sed quia Romanos non multum huic artificiosae
rationi tribuere judicaret, non nimis anxie quaesisse talem aequabi-
Jitatem, similiterque ea in re versatum esse atque in caesura buco-
lica, quam etsi ab eo non ignoratam esse ipsa res loquitur, tarnen
plurimis locis negligere eam non dubitavit, haud veritus, ne repre-
henderetur propterea a popularibus suis.“ Schon der oben in Bezug
auf die handschriftliche Autorität ausgesprochene Grundsatz des Verf.’s,
dem auch in diesem Punkte Niemand seinen Beifall wird versagen
wollen, widerspricht der strophischen Eintheilung in ihrer Grundlage
sowohl wie in der Anwendung, insofern diese manche gewaltsame
und nicht nöthige Umstellungen der einzelnen Verse und Aenderungen
des Textes herbeigeführt hat, die wohl unterbleiben konnten.
Der vierte Abschnitt behandelt solche Stellen, wo durch die
richtige Setzung der Interpunction die Auffassung des Sinnes bedingt
ist („De interpunctione“ S. 110 ff.); auch daraus liesse sich
Manches im Einzelnen anführen, wenn wir nicht glaubten, bereits
den uns zugemessenen Raum überschritten zu haben, und nach den
vorgelegten Proben solches auch kaum noch nöthig erscheinen
dürfte. Denn Jeder, der für Vergilius sich intessirt und diesen
Schriftsteller als Lehrer oder Kritiker behandelt, wird diese Schrift
nicht unbeachtet lassen können. Noch haben wir am Schlüsse
der vorzüglichen lateinischen Sprache zu erwähnen, in welcher die
Darstellung sich bewegt: je seltener diese Erscheinung unter uns
wird, je mehr die Zahl derjenigen zusammenschmilzt, die wie im
Eichstätt oder Wüstemann, um nur diese zu nennen, die lateinische
Sprache zu handhaben verstehen, desto grössere Anerkennung wird
dieselbe verdienen.
Anwendung des sogenannten Variationscalculs auf zweifache und
dreifache Integrale. Von Dr. G. W. Str auch. (Besonders
abgedruckt aus dem XVI. Bande der Denkschriften der math.
nuturw. Classe der k. Akad. der Wissenschaften). Wien. Aus
der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. 1859. (156 S.)
Die uns vorliegende Abhandlung ist eine Ergänzung zu dem
bereits im Jahrgang 1850 dieser Blätter S. 847 besprochenen Werke
desselben Verfassers über die Variationsrechnung. Dieselbe ist daher
selbstverständlich in demselben Sinne abgefasst und verfährt in höchst
zweckmässiger Weise wie in dem angeführten Werke wieder so, dass
sie vom Einfachem zum Zusammengesetzten aufsteigt. Gegenüber
den sofort ganz allgemein vorschreitenden Untersuchungen gewährt
die Methode des Verfassers den grossen Vortheil, dass der Leser
sich in die Sache einarbeiten kann, ohne zum Voraus durch eine
bei ganz allgemeiner Durchführung sehr anstrengende Geistesarbeit
von dem Lesen einer Abhandlung abgeschreckt zu werden, was um
modo respondentibus, sed quia Romanos non multum huic artificiosae
rationi tribuere judicaret, non nimis anxie quaesisse talem aequabi-
Jitatem, similiterque ea in re versatum esse atque in caesura buco-
lica, quam etsi ab eo non ignoratam esse ipsa res loquitur, tarnen
plurimis locis negligere eam non dubitavit, haud veritus, ne repre-
henderetur propterea a popularibus suis.“ Schon der oben in Bezug
auf die handschriftliche Autorität ausgesprochene Grundsatz des Verf.’s,
dem auch in diesem Punkte Niemand seinen Beifall wird versagen
wollen, widerspricht der strophischen Eintheilung in ihrer Grundlage
sowohl wie in der Anwendung, insofern diese manche gewaltsame
und nicht nöthige Umstellungen der einzelnen Verse und Aenderungen
des Textes herbeigeführt hat, die wohl unterbleiben konnten.
Der vierte Abschnitt behandelt solche Stellen, wo durch die
richtige Setzung der Interpunction die Auffassung des Sinnes bedingt
ist („De interpunctione“ S. 110 ff.); auch daraus liesse sich
Manches im Einzelnen anführen, wenn wir nicht glaubten, bereits
den uns zugemessenen Raum überschritten zu haben, und nach den
vorgelegten Proben solches auch kaum noch nöthig erscheinen
dürfte. Denn Jeder, der für Vergilius sich intessirt und diesen
Schriftsteller als Lehrer oder Kritiker behandelt, wird diese Schrift
nicht unbeachtet lassen können. Noch haben wir am Schlüsse
der vorzüglichen lateinischen Sprache zu erwähnen, in welcher die
Darstellung sich bewegt: je seltener diese Erscheinung unter uns
wird, je mehr die Zahl derjenigen zusammenschmilzt, die wie im
Eichstätt oder Wüstemann, um nur diese zu nennen, die lateinische
Sprache zu handhaben verstehen, desto grössere Anerkennung wird
dieselbe verdienen.
Anwendung des sogenannten Variationscalculs auf zweifache und
dreifache Integrale. Von Dr. G. W. Str auch. (Besonders
abgedruckt aus dem XVI. Bande der Denkschriften der math.
nuturw. Classe der k. Akad. der Wissenschaften). Wien. Aus
der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. 1859. (156 S.)
Die uns vorliegende Abhandlung ist eine Ergänzung zu dem
bereits im Jahrgang 1850 dieser Blätter S. 847 besprochenen Werke
desselben Verfassers über die Variationsrechnung. Dieselbe ist daher
selbstverständlich in demselben Sinne abgefasst und verfährt in höchst
zweckmässiger Weise wie in dem angeführten Werke wieder so, dass
sie vom Einfachem zum Zusammengesetzten aufsteigt. Gegenüber
den sofort ganz allgemein vorschreitenden Untersuchungen gewährt
die Methode des Verfassers den grossen Vortheil, dass der Leser
sich in die Sache einarbeiten kann, ohne zum Voraus durch eine
bei ganz allgemeiner Durchführung sehr anstrengende Geistesarbeit
von dem Lesen einer Abhandlung abgeschreckt zu werden, was um