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Nr. 12.

HEIDELBERGER

1860.

JAHRBÜCHER DER LITERATDR

Verhandlungen des nalurhistorisch-medizinischen Vereins zu
Heidelberg.
12. Vortrag des Herrn Professor Kirchhof „über einen
neuen Satz der Wärmelehre, am 3. Februar 1860.
(Schluss.)
Die Thatsache, dass eine Flamme ausschliesslich für solche
Strahlen, wie sie sie selbst aussendet, theilweise undurchsichtig ist,
war für mich, wie ich damals gestand, sehr unerwartet, und ich
glaube, dass sie einem Jeden im ersten Augenblicke so erscheinen
wird. Bei dem Nachdenken über dieselbe bin ich aber durch sehr
einfache theoretische Betrachtungen zu einem Satze geführt, der
sie als eine unmittelbare Folgerung in sich schliesst. Diesen Satz,
der auch in andern Beziehungen mir von erheblicher Wichtigkeit zu
sein scheint, will ich heute mittheilen.
Ein heisser Körper sendet Wärmestrahlen aus. Wir fühlen diese
Strahlen sehr deutlich in der Nähe eines geheizten Ofens. Die In-
tensität der Wärmestrablen, die ein Körper aussendet, hängt von
der Natur und der Temperatur desselben ab, ist aber ganz unab-
hängig von der Beschaffenheit der Körper, auf welche sie fallen.
Wir fühlen die Wärmestrahlen nur bei sehr heissen Körpern, aber
sie werden ausgegeben von einem” Körper, welches auch seine Tem-
peratur sein möge, freilich in um so geringerem Grade, je niedriger
seine Temperatur ist. Durch die Wärmestrahlen, die ein Körper
aussendet, verliert derselbe Wärme, und seine Temperatur muss
sinken, wenn der Verlust nicht ersetzt wird. Ein Körper, der rings
umgeben ist von Körpern derselben Temperatur, ändert seine Tem-
peratur nicht; bei ihm wird der Verlust an Wärme, den die eigene
Strahlung herbeiführt, gerade ersetzt durch die Strahlen, die die
Umgebung ihm zusendet, und von denen^er einen Theil absorbirt.
Die Strahlenmenge, die er in einer gewissen Zeit absorbirt, muss
derjenigen genau gleich sein, welche er in derselben Zeit aussendet.
Es muss dieses gelten, welches auch die Beschaffenheit des Körpers
ist; je mehr Strahlen ein Körper aussendet, desto mehr von den
auf ihn fallenden Strahlen muss er auch absorbiren. Man hat die
Intensität der Strahlen, die ein Körper aussendet, sein Aus Strah-
lung s- oder Emissionsvermögen genannt, und den Bruch,
der angiebt, den wie vielten Theil der auffallenden Strahlen er ab-
LIIT. Jahrg. 3. Heft. 12
 
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