Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
448

Aubert u. Wimmer: Aristoteles fünf Bücher.

ätrfiri azcors^ELv x. T. Z. nun geschrieben wird o av y für sav q
so wird man leicht den Grund erkennen, der zu dieser uothwendigen
Aenderung, durch welche der eingeschobene Satz ein Subject er-
hält, ohne welches er nicht bestehen kann, führen musste; denn
der Sinn der Stelle ist: „weil aber Alles, was Thier ist, noth-
wendig auch die Eigenschaft, zu leben, haben muss“. Ebenso ein-
leuchtend ist die Verbesserung von e%ov für s^si in den Worten
desselben ersten Buches Cap. 19, §. 70: xai olov ehelvcov sxaGrov
SVEQyELa^ TOLOVTOV TO (JTtSQpa ÖwdpSL, 7] KCCTCC TOV OyXOV TOV
iavvov e%ov Ti/va dvvapcv sv savra. Und so liesse sich noch
manche Stelle anführen, in welche durch die von den Herausgebern
vorgenommene, oftmals sogar unscheinbare, aber treffende Aende-
rung ein Sinn, und zwar der richtige, durch den Gedanken gefor-
derte, gekommen ist. Wir verlassen daher diesen Theil der Leistung,
um auch die andern Seiten, die hier weiter noch in Betracht
kommen, die Uebersetzung und die damit verbundene Erklärung
noch etwas näher zu besprechen.
Jeder, der mit Aristoteles sich nur einigermassen beschäftigt
hat, kennt auch die grossen Schwierigkeiten einer Uebersetzung,
die, ohne von dem griechischen Texte sich allzusehr zu entfernen,
diesen doch sinn- und wortgetreu wiedergeben, das eigenthümliche
Gepräge und den Charakter des Originals erkennen lassen, und
dabei doch allen den Forderungen entsprechen soll, welche die
Deutlichkeit eben so sehr, wie der Genius unserer Sprache an einen
Uebersetzer zu stellen hat. Diese grosse Schwierigkeit liegt bei
Aristoteles nicht blos in der Art und Weise, in welcher einzelne,
gewissermassen technische, von Aristoteles in einem bestimmten
Sinn gefasste Ausdrücke kaum durch entsprechende deutsche Aus-
drücke wiederzugeben sind, sondern sie liegt auch in der gedrängten
Fassung der ganzen Rede, und in der dadurch oftmals nicht
wenig erschwerten Auffassung, während für den Uebersetzer gerade
hier die Pflicht der Deutlichkeit, der klaren und verständlichen
Fassung und Haltung seiner Uebersetzung doppelt hervortritt. Eben
diese Rücksicht gestattet ihm aber auch, was die erwähnten, ein-
zelnen technischen Ausdrücke betrifft, nicht blos einen entsprechen-
den (?) deutschen anzuwenden, sondern nach dem Umfang der
Idee und Bedeutung, welche Aristoteles in seinen Ausdruck gelegt
hat, mehrere und verschiedene deutsche Ausdrücke für diesen einen
griechischen, je nach dem Sinn des Ganzen und den obwaltenden
Verhältnissen, zu gebrauchen.
(Schluss folgt.)
 
Annotationen