Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
450

Aubert u. Wimmer: Aristoteles von den Thieren.

diese sind nicht auf eine Zweckursache zuriickzuführen. Denn das
Auge ist zwar um eines Zweckes willen da, aber nicht seine blaue
Farbe, es sei denn, dass diese Eigenschaft irgend einer Art eigen-
thümlich sei. Auch beziehen sie sich bei einigen nicht auf ihr sub-
stantielles Wesen, sondern, indem man sie aus Nothwendigkeit ent-
standen denken muss, hat man ihre Ursachen auf den Stoff und
auf das bewegende Princip zuriickzuführen. Denn wie anfänglich
in den ersten Büchern gezeigt worden ist, es ist in den geordneten
und gesetzlichen Werken der Natur ein Jegliches nicht desswegen
so beschaffen, weil es mit solchen Eigenschaften entsteht, sondern
vielmehr, weil es ein so Beschaffenes ist, desshalb entsteht es mit
solchen Eigenschaften : denn die Entstehung und Entwicklung richtet
sich nach dem Wesen und ist um des Wesens willen, nicht aber
dieses nach der Entstehung. Die alten Naturforscher hatten aber
die entgegengesetzte Meinung, weil sie nicht erkannt hatten, dass
es mehrere Ursachen gibt, sondern weil sie nur die stoffliche und
die bewegende und auch diese nicht nach ihren Unterschieden
kannten, die des Begriffs und des Zweckes aber äusser Acht liessen
u. s. w.
Unter dem Texte, dem griechischen wie dem auf jeder Seite
gegenüberstehenden deutschen, befinden sich die Anmerkungen, und
zwar nicht blos die oben erwähnten kurzen kritischen, die auf die
Gestaltung des Textes sich beziehen, sondern auch andere, welche
theils auf die Erklärung einzelner Ausdrücke (wie z. B. cpvua I
§. 56 ibid. WKTakania IV §. 19 u. s. w.) sich bezie¬
hen, theils an schwierigen oder bestrittenen Steilen den wahren
Sinn angeben, theils aber auch in die Erörterung der von Aristo-
teles behandelten Gegenstände eingehen und bald Verweisungen auf
die neuere Literatur, insofern sie über diesen Gegenstand ebenfalls
besondere Untersuchungen aufzuweisen hat, enthalten, bald die Lehre
des Stagiriten mit den ähnlichen oder abweichenden Ergebnissen der
neuesten Naturforschung vergleichen und auf diese Weise die sach-
liche Erklärung ungemein fördern; wie z. B. um doch einen Fall
der Art anzuführen, zu IV §. 86 über die Ueberfruchtung. Zu
diesem selben Zweck dient aber auch insbesondere die dem Werke
vorangesetzte Einleitung, der ein Inhaltsverzeichniss vorangestellt
ist, welches (S. XI—XXXVI), wie schon die angeführte Seitenzahl
zeigen kann, nicht blos eine genaue Uebersicht der einzelnen Be-
standtheile des Werkes und des inneren Zusammenhanges dieser
Theile gibt, sondern auch im Detail mit solcher Ausführlichkeit be-
handelt ist, dass wir schon daraus uns einen genauen Begriff von
dem Gesammtinhalte zu machen im Stande sind, namentlich auch
den inneren Zusammenhang wie das Detail der Behandlung zu er-
fassen vermögen. Dann folgt die eigentliche Einleitung S. 1—37.
Diese Einleitung bespricht im Allgemeinen die Ansichten, welche
Aristoteles über die Zeugung und deren Arten, sowie über die
Entwickelung in diesem Werke aufgestellt hat, und vergleicht sie
 
Annotationen