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244

Jllustrirte Melt.

zunächst, wo sic sich durch die klimatische Eigentümlichkeit des
Jusclreichs schnell einbürgerte und zu größerer Ausbreitung ge-
langte, als in ibrem Mutterlande der Erfindung. Das milde
Klima Englands läßt es selten zu, daß die Teiche der Parks rc.
längere Zeit gefroren bleiben — die Engländer sind aber bekannt-
lich leidenschaftliche Freunde von körperlichen Uebungcn und so
nahm man mit Freuden das amerikanische Rollschuhlausen auf.
In der Nähe von London entstanden Asphaltpläne, so ü^Prince
Grourd, Haus Place, Hoane-Street, wo im Frühling , Sommer
und Herbst ebenso wie an schönen Wintertagen Rollschlittschuh ge-
laufen wird. Militärmusik pflegt während der Saisonzeit, Früh-
ling und Herbst, hier zn spielen, nnd ein meist sehr gewähltes Pu-
blikum ist auf diesen Bahnen versammelt, um dort bis in den
Juli hinein Schlittschuh zu laufen. Freilich ist Asphalt kein Eis
und die Rollen nicht der gleitende Stahl, aber ein Ersatz, der viel
Ähnlichkeit mit dem echten Schlittschuhlaufen hat, ist es immer.

Neues Nicüter-Nlbum.
(Bilder S. 241.)
Wenn Tiefe des Gemüthes, Lieblichkeit der Phantasie und
Innigkeit nnd Zartheit der Empfindung charakteristische Eigen-
thümiichkeiten der deutschen Kunst überhaupt sind, so kann es kaum
einen Vertreter dieser haben, der ausgesprochener jene schönen
Eigenschaften besitzt, als der weit bekannte Zeichner Ludwig Richter,
von dem wir heute eine kleine Auswahl Bilder bringen. Ludwig
Richter ist vielleicht der nationalste Jllustratenr, den Deutschland
jemals besessen. Unter seiner kunstfertigen Hand gewinnt Alles
Leben nnd Gestalt, und zwar deutsches Leben, und unter dieser
Hand dieses Meisters blüht nnd grünt ein ewiger Frühling, denn
was Richter auch zeichnet — ob tiefsten Winter oder herbste
Trauer — ein Hauch von Friede, von Versöhnung, von kindlicher
Milde und seliger Hoffnung schwebt frühlingsgleich über alle seine
Bilder und Bildchen nnd mnthet den Beschauer ganz wunderbar
süß an. Es gibt aber auch wenige Maler, welche das Leben
des deutschen Volkes so in seiner innersten Tiefe und in weitem
Umfang kennen, als Meister Richter, und deßhalb ist auch dieser
Künstler ein Liebling der Familie geworden. Das Publikum hat
sofort herausgefühlt, daß dieser Mann sein Leben zwischen den
vier Wänden, auf dem Lande, im Städtchen, im beschiedenen
Freud nnd Leid des Daseins so durch Gestalten wiederspiegeln
kann, wie cs, mit einem liebenswürdigen Geist angeschant, wirklich
ist. — Richter's Bildchen erwecken tausend Erinnerungen an
Szenen, die fast Jeder durchgemacht, in der Kindheit, im Jüng-
lingsalter, in der Zeit des Kampfes, des Besitzes, des Greisen-
alters, und unterhalten und erfreuen deßhalb ganz gleichmäßig
jede Altersstufe und jeden Stand. Die Fruchtbarkeit dieses merk-
würdigen Meisters ist eine gewaltige. Es existircn die mannig-
faltigsten Bildersammlungen mit dem verlockenden Titel Richter.
Ludwig Adrian Richter ist in Dresden 1803 geboren. Den
ersten Unterricht in der Kunst erhielt der zarte, stille Knabe durch
seinen Vater, einen geschickten Kupferstecher, besonders im land-
schaftlichen Fache. Ludwig widmete sich zuerst auch der Landschafts-
malerei, er machte Reisen durch Südfrankreich nach Italien. Seine
Oelgemälde fanden leicht Käufer und erwarben ihm die Mittel,
von 1823 bis 1826 in Italien zu leben. Hier entstanden die
vortrefflichen Stücke: Thal von Amalfi, die Gegend von Rocca
di Mczzo, in welchen auf bisher noch nie erreichte Weise das
Natur- nnd Menschenleben, Genre nnd Landschaft', poetisch ver-
schmolzen erscheinen. 1828 wurde Richter an der mit der Por-
zellanfabrik in Meißen verbundenen Zeichenschule nngestcllt, 1836
au die Akademie in Dresden berufen, woselbst er bis 1841 wirkte.
Nun folgten mancherlei Erhebungen des bescheidenen Mannes.
Richter wurde Mitglied des Senates, Professor und Vorstand des
Ateliers für Landschaftsmalerei, dann ernannte ihn die Universität
zn Leipzig znm Ehrendoktor, die Akademie in München zum
Ehrenmitglied. — Seine lieblichen Zeichnungen zn deutschen Dich-
terwerken gehören der zweiten Hälfte seines Lebens an.
Wir haben heute Illustrationen zu Otto Horn's Schriften,
des bekannten „Spinnstube"-Erzählers, ausgewählt, welche in
Albumform, zwei Bände stark, prächtig ausgestattct, in Frankfurt
a. M., Sauerländer's Verlag, unter dem Titel: „Neues Richter-
Album" erschienen sind und nicht nnr mit den Schriften Horn's
zur Seite allgemein außerordentlich interessiren, sondern an und
für sich auch eine liebliche, anziehende Sammlung Richter'scher
Zeichnungen bilden, voll des besten Geistes dieses liebenswürdigen


Das Gewicht der Fliegen. Ein Amerikaner hat sich der
höchst nützlichen Arbeit unterzogen, das Gewicht der Stubenfliegen
festzustellen. Er hat gefunden, daß 48,000 Stück auf ein Pfund
gehen. Und da machen schon so viele Menschen Lärm, wenn sie
auf einer Cotelette nur vier mitgcbratene Fliegen finden!

Amerikanisch. Charakteristisch, wenn nicht für amerikanische
Sitten, so doch für amerikanische Erzühlungsweise oder Erfindungs-
gabe, ist folgende Zeitungsnachricht: „Bei einer Hinrichtung, welche

kürzlich in einer Stadt von Washington Territorium stattgefun-
den, hatte der arme Sünder seine letzte Rede gehalten und der
Sheriff bereitete sich gerade vor, ihn den verhängnißvollen Sprung
in's Jenseits machen zu lassen, als ein Hänseragent sich durch die
das Schaffst umgebende Menge drängte und, sich höflich vor dem
Delinquenten und dem Sheriff verbeugend, nm die Erlaubnis; bat,
auf einige Augenblicke das Schaffot besteigen zn dürfen, weil er
einige Bemerkungen über die billigen Bauplätze, die er in der
Stadt zu verkaufen habe, machen möchte. Da der Sheriff selbst
Besitzer mehrerer Baustellen war, zögerte er nicht, die Erlanbniß
zn erthcilen, worauf der Agent in längerer Rede alle Vortheile der
von ihm zu verkaufenden Bauplätze herausstrich. Außerordentlich
gerührt wurden die Anwesenden durch einige Bemerkungen des
Agenten, in welchen er sein Bedauern ansdrückte, daß der in
wenigen Minuten per Strick in das bessere Jenseits zu expedirende
Mitbürger durch Verhältnisse, die außerhalb seiner Kontrole lägen,
verhindert sein würde, von der rapiden Steigerung des Grund-
eigcnthums noch bei Lebzeiten Vortheil zu ziehen. Erst nachdem
der Agent seine Rede beendet hatte, begann der Sheriff sein Amt
und erlaubte seinem Schutzbefohlenen zu baumeln."
n
Ein begrabener Wald. Eine merkwürdige Entdeckung hat,
dem „East Anglian Daily-Times" zufolge, das Mitglied der Geo-
graphischen Gesellschaft, Herr I. E. Taylor, gemacht; er hat näm-
lich im Orwell einen begrabenen Wald ausgefunden. Dieser Wald
wird durch eine Torfschicht repräsentirt, welche Stämme, Blätter
und Früchte enthält von Eichen, Ulmen, Haselstränchen und Fichten,
unter denen sich Ueberreste vom Mammuth finden. Unter der Torf-
schicht liegt ein Bett von Süßwasscrmuscheln, wie sie derartig im
Orwell jetzt nicht existiren. Herr Taylor bemerkt, daß dieser Wald
mit vielen anderen dort gestanden haben muß vor jener Senkung,
welche England vom Kontinent trennte.
*
Wasserverbrauch in London. Der Stadt London wur-
den während des August, durchschnittlich 72,432,233 Gallonen
Wasser von der Themse und 55,217,543 aus anderen Quellen per
Tag geliefert. Das londoner Hänsermeer verschlingt demnach täg-
lich einen See, der 35,393,563,991 Kubikzoll Wasser enthält.

Witderräihsek.

Auflösung des Bilderräthsels Seite 220:
Ncichseisenbahnamt.


Rösselsprung.

eu-
lein
mögt
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was
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mehr
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streu-
den
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be-
wer-
dre
euch

U i» t y s - l.

In Ganz Enropa bin ich fast zu finden.
Doch wendest in der Mitte Du mich um.
So kannst Du meinen Standpunkt nur ergründen.
Wenn Du in Deutschlands Grenzen schweifst herum.

Auflösung der Charade Seite 220:
Rauch fang.

Anflösnng der Schach-Anfgabe Seite 220:
Weiß. Schwarz.
1) k 2 - 1? 3 st. 1) K. Beliebig.
2) T. 6 5 - 6 6 . 2) K. Beliebig.
3) T. 6 3 - 6 5 . 3) K. Beliebig
4) T. seist Matt.

Mine Korrespondenz.


Hrn. vr. W. Hübsch, wie immer, gedacht. Nr. 1 erinnert je-
doch zu stark an Heine, und Nr..2 in den Reimen doch etwas zn
willkürlich. Lassen Sie sich aber dadurch nicht abschrecken. So nette
Talente sind selten.
L. W. in Laibach. Belieben Sie die Ankündigung auf dem
Umschlag des 1., 2. und 3. Heftes unseres Blattes nachzulesen, wo-
nach die Buchhandlungen von den Abonnenten sofortige Bezah-
lung eines jeden Heftes erbitten müssen.
Richtige Lösungen von Räthseln, Rebus, Charaden, Schach rc.
sind uns eingegangen Von: Johann Kersten, Berlin; Franz
Wurzel, Prag; W. F., Oldenburg; Fritz-, Reichenberg;
Andreas Steidler; B.E. Schumann, Rediegen; G. Penz-
lau, Berlin; H. Stechern, Neidenberg; I. L. Augenfeld,
Budap est; H. Veit, N eustad t; Johanna Boh lken, Med ern s;
Alarich Heller, Basel; Max Kohn, Ravensburg; Franz
Tomasin, Cilli; Rudolph Heeger; W. Koppe, dieser Jrr-
thum war kein Majestätsverbrechen. Wir werden Ihren Rebus dem
Zeichner übergeben. Das Letzteingeschickte doch gar zu leicht durch
das Schloß; I. Strauch, Oels; E. Krause, Landsberg; H.
Kah; Fritz Danebauer; Eberhard Folz, Straßburg; Karl
Pscherer, Budapest; I. Chr. H.
Hrn. A. L. Für so tiefes Leid doch gar zu künstlich —- das
tiefste Leid und die höchste Freude hat bekanntlich keine Worte, oder
doch nur die kürzesten und einfachsten — nicht aber dich hüpfende
Versmaß.
Hrn. I. M. Das Rezept ist zu komplizirt, um es hier mit-
theilen zu können. Sie erhalten aber diese autographische Time gut
bei Albert Martz in Stuttgart. Die Humoresken nicht für uns ge-
eignet.
Hrn. H. Kelm. Diese Aufregung um einen Buchstaben!
Natürlich war Ihre Lösung vollkommen korrekt, wie Sie ja auch
gleich bemerkt haben, daß dieß l ein Druckfehler gewesen.
Hrn. F. Niederweyer. Wir werden Ihren Rebus dem
Zeichner übergeben; vielleicht kann er etwas daraus macken. Ge-
dichte— ? Wir sind ängstlich, dazu aufzufordern. Nur wirklich Vor-
treffliches können wir bringen.
Hrn. vr. Schnurpfeil in B. Ihr Rösselsprung mit Dank
acceptirt. Verwendung baldmöglichst.

Redaktion, Druck und Verlag von Ed. Hallbcrgcr in Stuttgart.

Mit diesem Hefte wurde ausgegeben Nr. 13 und Heft 6 des
äritt en Jahrgangs
von
IcMLnder's
Deutsche Woman-WMothek
zu
Ueber Land und Meer.
Nusnahins-Preis für die Abonnenten von „Jllustrirte Welt"
in wöchentlichen Nummern von ca. 2Vo Bogen
WSW- nur IS Silbergroschen pro Quartal, -HWU
(auf der P ost 15^/« Sgr.)
in 14tcigigen Heften von ca. 5 Bogen
UM- nur 2'/- Silbergroscheu pro Heft. 1MU
Der neue Jahrgang brachte bis jetzt schon in den wenigen
erschienenen Nummern:
Diadem und Waske. Roman von Otto Müller.
Im Kt'osterhof. Roman von . . Josef Pank.
Aarvarossa's Wrautweröer von . Ludwig Laislner.
Unter der Asche. Roman von . . Pokert Ayr.
DM- Eben beginnt der neueste Roman Hans Hopfen's:
Zuschu, Tagebuch eines Schauspielers.
DM- Auf Hackländcr's „Deutsche Roman-Bibliothek" wolle
bei derselben Buchhandlung oder Postanstalt abonnirt werden,
von welcher man die „Jllustrirte Welt" bezieht.
Der erste und zweite Jahrgang broschirt oder gebunden
können noch nachbezogen werden.


vorä-kidsl, Vorä-Näredsn, vorä-LInneddanssn, k-tsutf'8 Mlroksn, IVIÜIIer, Kris§8§68odiodt6, V. Lolnvmcl, Lieden Kaden —
Lvtianer, Ilicdtarrvalck, korel, Hduin Ivrique, k-'reitigratll, Dds kose, Ddistls ancl Lkuinrood, -IntoloZia. italiana —
Mrisr-dttirs-r, Kesttzsven, eismvnti, lVIsrart, ssVabap, Zonmsn — Kusvk, Hucksdsm, Susoti, LlMerstoedtsr.
 
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