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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 5.1917-1919(1919)

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Rank, Otto: Homer: psychologische Beiträge zur Entstehungsgeschichte des Volksepos$nElektronische Ressource
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https://doi.org/10.11588/diglit.25679#0143

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IM AGO

ZEITSCHRIFT FÜR ANWENDUNG DER PSyCHCN
ANALySE AUF DIE GEISTESWISSENSCHAFTEN

HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. SIGM. FREUD

SCHRIFTLEITUNG:

V. 3. DR. OTTO RANK / DR. HANNS SACHS 1917

Homer.

Psychologisdie Beiträge zur Entstehungsgeschidite des Volksepos
von Dr. OTTO RANK.

»Was unsterblich im Gesang' soll leben,
Muß im I.eben untergehn.«

Schlller (»Dle Götter Griedi^nlands«.)

Vorwort.

Die nachstehend abgedruckten und in weiterer zwangloser Folge
zur Veröffentlidiung gelangenden Abhandlungen über das
Volksepos, besonders über die ebensoviel bewunderten wie
kritisierten homerisdien Gedichte, sind Bruchstücke einer größeren
Arbeit, deren Konzeption und Vorstudien viele Jahre zurückliegen,
deren Ausfiihrung und Publikation aber ohne den Krieg wahr»
sdieinlidi nodi längere Zeit verzögert worden wäre.

Dies ist aber nicht so zu verstehen, als wäre das Thema, das
von den großen, für das Schicksal der Kulturmenschheit bestimmenden
Völkerkämpfen der Weltgesdiidite handelt, durch den Krieg angeregt
oder in eine gewisse Ridrtung gedrängt worden. Vielmehr entstammt
die rein psychologisdie Problemstellung wie einzelne Gesiditspunkte
zu ihrer Lösung dem Arbeitsgebiet der Psychoanalyse, die sich auf
verschiedenen geisteswissenschaftlichen Gebieten als unentbehrliches
methodisches Prinzip zu erweisen beginnt. Steht doch selbst unsere
im Realismus aufgehende Zeit stärker unter der Herrschaft innerer
Mädhte als sie glaubt oder anerkennen will, ja sucht vielleicht gerade
aus diesem uneingestandenen inneren Zwang heraus in einem
leidensdiaftlichen Veräußerlichungsdrange Zuflucht,- um so mehr bleibt
das Seelische letzte und höchste Instanz in der idealistischen Gedanken-
welt der Wissenschaft, auch dort, wo sich der Forscher bemüht, die
strengen Gesetze des Naturgeschehens und des Menschengeschickes
zu »verstehen«, was ja wieder nichts anderes heißen kann, als sie mif
 
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