Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 5.1917-1919(1919)

DOI article:
Róheim, Géza: Spiegelzauber
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25679#0073

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Spiegelzauber

63

Spiegelzauber.

Von DR. GEZA RÖHEIM <Budapest>,

Motto; »Tat tvam asi« (Das bist du> Chändogya
Upanishad. VI. 9-15.

(Siehe P. Deussen: Sechzig Upani»
shad's des Veda. 1905. 166-170.)

»Das Selbst, fürwahr, soll man sehen, soll man hören, soll man verstehen,
soll man überdenken, o Maitreyt,. fürwahr, wer das Selbst gesehen, gehört, ver«
standen und erkannt hat, von dem wird diese ganze Welt gewußt.« Brihadäranyaka»
Upanishad. II. 5.b. IV 6.

(Vgl. Geldner: Die Religion der Inder in Bertholet: Religionsgesdiidit»
lidies Lesebudi. 1908. 177 und Deussen: Sechzig Upanishad's des Veda. 1905.
417, 483.)

I. Spiegcl und Kind.

a) Negative Riten.

Eines der widhtigsten Ergebnisse der Freudscben Forsdtung ist
die Dreistufentheorie der Libidoentwiddung. A!s erste Haupt»
stufe kennzeidinet Freud die autoerotische. »Dieselbe entsteht
in Anlehnung an eine der lebenswidhtigen Körperfunktionen, sie kennt
nodt kein Sexualobjekt und ihr Sexualziel steht unter der Herrschaft
einer erogenen Zone« 1. Audt bei der zweiten Stufe wendet sidi die
Libido dem eigenen Ich zu, dodi unterscheidet sich diese von der
früheren dadurdt, daß das Individuum bereits um einen Schritt weiter-
geht, indem es das eigene Idi personifiziert, um sidi selbst oder vieL
mehr sein Ebenbild lieben zu können. Man nennt diese Stufe mit
einer aus der Narkissossage gewählten Bezeidinung Narzissismus
»Die Idilibido heißen wir im Gegensatz zur Objektlibido auch nar«
zißtische Libido« . . . »Die narzißtische oder Iddibido ersdieint uns
als das große Reservoir, aus weldiem die Objektbesetzungen aus-
gesdiickt und in weldhes sie wieder einbezogen werden, die nar-
zißtische Libidobesetzung des Ichs als der in der ersten
Kindheit realisierte Urzustand 2, weldhe durch die späteren
Aussendungen der Libido nur verdeckt wird, im Grunde hinter den*
selben erhalten geblieben ist« 3. Die dritte Stufe ist die Objektwahl,
nämlidi die völlig entwidcelte normale Sexualität, bei wefdier die

1 S. Freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie 1915. 46. »Spiegelzauber«
ersdieint zugleidt in ungarischer Sprache als Heft 2 der »Neplelektani Dolgozatok«
(Völkerpsydtologisdie Arbeiten).

> Von mir gesperrt.

3 Freud: I. c. 79.

Die drel Haupt
stufen in der Ent
wicklung der Li
bido. Der Nar
zißmus.
 
Annotationen