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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 7.1921

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van der Wolk, P. C.: Zur Psychoanalyse des Rauchopfers
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https://doi.org/10.11588/diglit.28545#0149
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Zur Psychoanalyse des Rauchopfers 141

Das RauAopfer, wesentliA der heilige Koitus, befreit vom
Körper und dessen HeisAliAen Gelüsten konnte nunmehr in voll-
kommener Heiligkeit stattfmdcn. So konnte man nun endliA jede
mögliAe ernste Frömmigkeit hineinlegen, was unmögliA war, solange
der Koitus noA mit dem leibliAen Körper verbunden war. DurA
Pomp und PraAt und zeremonielle FeierliAkeit konnte das bedrängte
Herz dasjenige ersetzen, was in seiner HeisAliAen SAwäAe unter-
gegangen war. Aber dadurA war auA der Kultus des RauAopfers
zu gleiAer Zeit dazu prädestiniert, im Laufe der Jahrhunderte von
anderen Völkern übernommen und vulgarisiert zu werden zu einer
VerherrliAung des Koitus an siA, was derselbe im Grunde auA
sAon war.
Und in der Weise, als Symbol des gottgefälligen, heiligen
Koitus, entstand das RauAopfer, das seitdem bei allen Völkern
und bei allen Religionen Aufnahme gefunden hat, als Sühne für
eine Sünde, die für jeden dennoA seinem tiefsten Empfinden naA
natürliA, mithin göttliAen Ursprunges war. In tiefstem Wesen ist
das RauAopfer eine VerherrliAung der Zeugungskraft der Natur,
eine naturreligiöse Zeremonie ersten Grades.
 
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