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Seite 194

Internationale Sammler-Zeitung

Nr. 23

schon vor mehr denn vierzig Jahren als Schüler und
späterer Assistent Professor Dr. Reittingers
am Wiener Polytechnikum, der mit ihm befreundet
war. Schon damals galt Popper als derjenige, welcher
das wichtige Prinzip der elektrischen Kraftübertragung
zuerst ausgesprochen hatte. Seither ist Popper-Lyn-
keus Sozialreformer geworden und man darf gespannt
sein, ob und wie das neue Europa die geistvollen Ideen
des Gelehrten in die Wirklichkeit umsetzen wird.
Bildhauer Taglang, den man als Schöpfer der Lesche-
titzky-Medaille und von ’ anderen Arbeiten her
schätzt, hat den Kopf des Forschers ganz monumental
äufgefaßt und es auch verstanden, in sein Bildnis

etwas von dem einfachen Menschen hineinzulegen,
der Popper zeitlebens geblieben ist. Es kommt der
Medaille zu statten, daß sie keinen Revers besitzt,
wodurch sich unser ganzes Interesse auf den Kopf
mit den markigen Zügen konzentriert. Das hohe Relief
gestaltet die Medaille sehr ausdrucksvoll. Den vielen
Verehrern des Verfassers der „Phantasien eines Re-
alisten“ wird diese Gabe gewiß willkommen sein.
Das in Zink gepreßte und feinpatinierte Stück
mißt 75 mm im Durchmesser und es sei schließlich
noch gesagt, daß das Original-Bronzemodell des
Werkes in der jetzigen Herbstausstellung im Wiener
Künstlerhaus zu sehen ist.


Politik und
Jene, die eine ungünstige Rückwirkung der poli-
tischen Verhältnisse auf den Kunstmarkt voraus-
sägten, haben sich erfreulicherweise als schlechte
Propheten erwiesen. Den Auktionen der letzten Zeit
war nichts von den Erschütterungen anzumerken,
Von denen die Staaten betroffen wurden. Es war alles
beim alten, fast wie im Jahre 1917, wo die Konjunktur
den Höhepunkt erklommen zu haben schien.
Besonders lehrreich ist in dieser Beziehung die
Auktion, die das Wiener Dorotheum in den Tagen
vom 2. bis 6. Dezember durchführte. Wenngleich
wegen der behördlich angeordneten Sparmaßnahmen
für Licht und Beheizung die Versteigerung in den
ungewohnten Vormittags- und ersten Nachmittags-
stunden abgehalten werden mußte, war der Besuch
ein sehr starker und die gestellten Angebote waren
vielfach höher als die Ausrufspreise. Ein besonders
günstiges Symptom darf man in der regen Teilnahme
der Händler an der Auktion erblicken. Diese Herren
haben bekanntlich eine sehr feine Witterung: wenn
sie, wie es hier der Fall war, sich gegenseitig hinauf-
lizitieren, so ist das nur ein Beweis dafür, das sie mit
einem Rückgang der Preise auf dem Kunstmarkt
noch lange nicht rechnen. Ihr Beispiel wirkte denn
auch aneifernd auf die vielen anwesenden Sammler
und es entwickelte sich bei der Auktion ein ungemein
lebhafter Wettbewerb, der seinen Ausdruck in einem
glänzenden Endresultate fand. Die Versteigerung warf
über K 700.000 ab, wobei die gesetzlichen Zuschläge
nicht berücksichtigt sind.
Wie in Wien liegen übrigens die Verhältnisse
auch in München. Wir verweisen diesbezüglich
auf den Bericht unseres geschätzten Mitarbeiters,
des Herrn Hofrates A. M. Pachinger über die Auktion
Weizinger & Comp., den wir an anderer Stelle
veröffentlichen. Angesichts dieser Ergebnisse wird es
schwer zu verstehen sein, warum einzelne Kunst-
firmen sich entschlossen, ihre Auktionen zu verschieben.
Die Aufriahmsfähigkeit des Marktes hat nicht, wie sie
zu befürchten scheinen, unter den trüben politischen
Verhältnissen gelitten.
Nachstehend die wichtigeren Preise der Auktion im
Dorotheum:
Ölgemälde und Aquarell« moderner Künstler.
Nr. 16, Mansfeld, Zwei Stil leben, K 1450; Nr. 28, Franz
Rüben; Markusplatz und alter Hof in Rom, K 1600; Nr. 31,
PisChinger, Ziege unter Strauch und Hund mit zwei Kitzchen,

Kunstmarkt.
K 2300; Nr. 34, Darnaut, Inneres eines alten Schloßhofes
K 1300; Nr. 40, Alb. Zimmermann, Neapel mit Vesuv,
K 2000; Nr. 42, Ludwig Mayer, Judaslohn, K 1000; Nr. 43,
Jakob Alt, Hall in Tirol, K 1400; Nr. 44, Angelika Müller,
zugeschr., Ceres und Flora, K 1200; Nr. 45, Röqu.eplan,
Le lion amoureux, K 1550; Nr. 47, Jehudo Epstein, Kirche
in Sassow, K 1250; Nr. 48, Andreas Achenbach, Gebirgs-
bach, K 1050; Nr. 49, Anton Richter, Bildnisse ei.ies Ehe-
paares in Biedermeier tracht, K 2200; Nr. 52, Ad. TheeL
Herren- und Damenbildnis, K 2100; Nr. 53, C. Marko d. J.,
Landschaft mit Diana und ihren Gefährtinnen, K 1650;
Nr. 54, Sebastian Wegmayer, Früchte mit Vogel, K 2500;
Nr. 55, Waldmüller, Bildnis des Wolfgang Wiser, K 8000;
Nr. 59, Amerling, Elise Probst verekel. Baronin Castiglione,
K 11.200; Nr. 64, Waldmüller, Stilleben, K 17.500; Nr. 67,
Ed. Grützner, Alter Mann mit roter Kappe, K 7000; Nr. 69,
Josef Führich, In der Kirch?, K 9100; Nr. 70, Angelina
Drumaux, Zwei Stilleben, K 5000; Nr. 71, Kind mit
kleinem W’agen, K 1200; Nr. 78, Fr. Gauermann, Gebirgs-
landschaft, K 2500; Nr. 79, Karl Hasch, Landschaft, K 1550;
Nr. 98, Darnaut, Blühende Bäume, K 800; Nr. 110, Wind-
hager, Neubau, K 1400; Nr. 113, Michalowski, Husaren
zu Pferd, K 1600; Nr. 116, Jak. Gauermann, Zwei ideale
griechische Landschaften, K 2800.
Alt« Meiiter.
Nr. 158, Schule Hamilton, Hund mit Federwild, K 600;
Nr. 159, Art des Liotard, Junges Mädchen, K 3100; Nr. 160,
Französisch, um 1750, Junges Mädchen mit Pelzhaube, K 2600;
Nr. 162, Alte Kopie nach Rembrandt, Gelehrter mit Haube
und rotem Mantel, K 2700; Nr. 171, Österreichisch, um 1810,
Erzherzog Josef, Palatin, K 1500; Nr. 175, Französisch,
um 1780, Klotho und Herkules, K 5000; Nr. 176, Reinsperger
zugeschr., Carl Alexander von'Lothringen, K 1700; Ni: 178,
L; de Mori, Die Fischhändlerin, K 1800; Nr. 181, Dopson
zugeschr., Junge Dame- mit Perlenhalsband, K 920; Nr. 184,
In der Art Francken, Landschaft mit Bacchanal, K 1000;
Nr. 185, Does d. Ä., Landschaft mit Gehöft, K 1650; Nr. 186,-
Niederländisch, um 1650, Zwei Fruchtstilleben, K 1050;
Nr. 188, Hamilton, Arabischer Hengst in einer Landschaft,
K 2700; Nr. 191, Französischer Meister um 1700, Venus mit
Neptun, K 6700; Nr. 193, Dupärt und Helmskerk, Inneres
einer Bauernstube, K 7500; Nr. 194, Meytens, Prinz Eugen
von Savoyen, K. 6100; Nr. 197, Art des Boucher, Mytho-
logische Szene, K 8000; Nr. 200, Florentinische Schule, um
1500, Maria Verkündigung, K 2400; Nr. 201, Italienischer
Maler des 18. Jh., Susanna im Bade von den beiden Alten
überrascht, K 5500; Nr. 202, Vlämisch-romanisch (Schule
 
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