Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1
Internationale
$ammler2eifunß
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
10. Jahrgang. Wien, 1. April 1918. Nr. 7. ;

Berühmte Brauen als Münzensammlerinnen.

Von Hofrat Konstantin Danhelovsky, (Wien).

Als Fortsetzung meines im Vorjahre ers< lut in nen
■^ulsatzes .. I listoi ische Bei.-milichki it< n .ds Mimz.eii-
stmmlei “ (..Internationale Sam mir i Zeitung" v I ö. April
"nd I. Mai 1IH7) sollen nun einige bident-aine Frau« n-
<Tsvlieiniingen vorgeführt werden. die nrlnii ihn in cii 1-
'■"'hen Intt•resse für allgemeines Kmistsammeln in-onder-
l'eit <ien antiken Münzen ihre besondere, ja liebevolle
•^»fmerksatnkeit zugewindet haben. ! >a dieser Sammel-
H'ort dem weiblichen Empfinden nicht ebi i> allzunahe
liegt, so ist es wohl begi ei flieh, daß die Geschieht-chronik
dein gewissenhaften Berichterstatter in dii sei Richtung
'ine nur dürftige Anzahl von Gestalten an dir Hand
kibt. sintemal ja auch in der Gegenwart, wo au! sammlv-
1'schein Betätigungsfelde im allgemeinen da' weibliche
"dement ziemlich lebhaft in Erscheinung tritt, dennoch
das numismatische Steckenpferd fa't ausschließlich
von der Männerwelt getummelt zu werden pflegt.
I inso plastischer treten uns aus der S. hattenwelt
'er Vergangenheit bet ühmte Frauen entgegen, die von
' '' sein -innbildlii hen Gaule -ich willig in die Gefilde
d''s münzsammlei i-chen Vergnügt »s entführen li<ß n.
,,n Reigen eröffnet I'ä zherzogin Eleonore vuntKtif-
'.''i'h (144X li s I iso), die Gemahlin des Erzherzogs
■ •Kismund nm Tiiol. der wegen 'einer Vorliebe für
<',ls Münzwesr n ihn B< inameii ..der Mimxreiche“
"hrt. |)j,. Erzherzogin hat da' lntere~'e tiir Münzen
z"eifel|<>s an der Seite ihres Gemahls gewonnen. di r
'ds großzügiger Münzpolitiker b< k.mnt i~t und der
"■'üientliih dutch Au'br ntimg der reichen Silin r.ulein
Schwaz. Rattenlxig und Kitzbühel in die Lage
d'koinnien war. die ersten Talertvpi-n in der Mi'mz-
'■Litte Hall bei Iniisbiin k prägen zu lasst n. Eine alin-
*'be Amrgung dürfte auch Kaiserin Maria. die t.e-
'pahlin Kaiser Maximilians II. (IÜ27 bi~ Iä7i>l. au-
'"'m Vaterllause — sie war die Tochter Kaiser Karls V.
. ' rlndten haben inih ni sie. mit dem Kunstsinn der
' tbsburger aiisgestattct. durch geheimnisvolle Traii'-
"ostantiatioii dieser Xatirraidagc dazu gelangt i~t. der
4' bhaberei des Münzensammehi' zu irorieii. Bisoudi is
1 "idringlii h alter scheint eines der letzten Mitglii der
1 ' berühmten Geschlechtes der Welser. Marga-
1' ' Io ,je*if 'mit ih r Xnniisinatik liKi'li’.ifligt zu Itab.ir.
ihr wissen wir, daß 'ie m lat-inis« h-r Sprache üb. r
11'mische Kaisei münzen schriftliche Aid-ätze gelehrt n
S,’K Verfaßt hat, wohl ein Z -i« li’-ii umnlnsiiiiii Vor-
"d*1' einer Frau für Münz n. in ini'-ieii lagen fi'l
""d-iiklwr.

AL hcrvorragi nde Kennerin der antiken Xmnis-
niatik wird auch die im |ahic I S00 zu Hamburg ver-
'toibiiie Giäfin von Binlinik genannt, hie war eine
geborene ..Gräfin und Ei htm hier" von A Id en bu tg .
d' ii n ''ammlmig naclunal' in dm Be-itz der Herren
\on Donop zu .Meiningen und von dir Gabihnz.
zu Aldenburg übi r gt gangen i't. Giblin Bentimk
ließ di n Katalog über ihre Sammlung, in di r -u h ji doch
mam h mudilis Stück befand, mit vorzüglichen Abbil-
dungen din< ki n (Bi ntim k. < omfi—<• de. ( at.dogm-
d’mie <o||e<Hon d" mi’dailles ;1111i<111<’-. Amsterdam
1 7S 7 SS. Vi I gleiche Seh lieh t< groll : Xotice d<- |a collet tion
de n:ed. de Bentim k. Munn h 1X15. auch dcnt'< h).
Weiters berichtet mis die Chronik von zwei inter-
essanten Münzin'am miet innen, und zwar von Elisabeth
( harlotte (die vielgenannte Liselotte), Schwägerin
Ludwigs XIV . und vmi Kaiserin Jo'cfinc. ihr
Gemahlin Xapolcoiis I. Der MiuiZ'ihrank Jo-i fim ris
stand im Schloß Malmaison. wo die Kaiserin wahrend
ih r häufigen und langen Abwesenheit. ihre- G< inahL
ein schwelgerisches Lein n fühlte. Inmitten von Ko-t-
baikeiten aller Alt. wertvollen Möbeln. Bildern, -iltem n
I hren. Xippes und Blumen verbrachte Jo-ephine ihre
Zeit in ihrem Lieblingstuskuhun, da- ihr am h muh
der Scheidung vom Kaiser als gerne aiifgesui htc
Heimstätte Trost und Zerstreuung bot. 1 nd daß ihr
hiebei die zeitweilige Beschäftigung mit alten Münzen
(reilii h mir von der Warte d-r gründe darne aus be-
trachtet hin und wider Zerstreuung versi haft hat.
kann im' bei der Si höngeistigkeit ihres Wes'ns nicht
vt umlei nehmen. Im erwähnten Münz'eluanke Jose-
plum ns In land -i' li später die Sammlung des bekannten
Xumisinatikers Allier de H a u t eroi h e, die muh dessen
l ode (1X27) nebst dem für '12.<)00 Fram ' <■Maiid' iit n
Inhalte m di n Besitz des Herzogs von Blai a- kam.
All die genaimfi'ii voim lnm n Daim n aber übi rti.al
an Sammeleifer die -i hweili'i he Königin < Irristine
I Itigti bis Itixfi), ilie ’l oi hier Gustav Adolf , wohl eine
der interessantesten Ftaiienge-talti-n d-'i W e|tge • hii hte.
llochbegabt und mistet wiifl ie di<- König-kione von
-i' h. amh il ihren pi<>t■1a111i-< h<-i> Glauben. Im <h n ihr
heldenmütiger Val' r .tritt und tm l>. Halb Europa dm' h-
ipiereml. b -keunt -ie u h im Xovembi i Iti.üli m Inn-.-
bi ui k ölb nt le h zm kat holigi hen Ib hgiou. I ml ulierall
versteht sie e-, eine Si har von (, lein l "li und K üii't h t n
um 'ich zu samm-ln und erwirbt in vi-r-i hwiude-
ri'i her Leb. nsfülu img eim miglaublii In- Anzahl von

1
 
Annotationen