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Internationale
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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich,

10. Jahrgang. Wien, 15. April 1918. Nr. 8.

Die Galerie Johannes Stumpf.


Fig. 1. Pieter Codde, Wachtstube.
Galerie Stumpf, Berlin,

ihren Werken des weiteren Beispiele von der Viel-
seitigkeit der altholländischcn Landschaftsmalerei. Als
besondere Kostbarkeit muß eine schöne Waldland-
schaft von 11 ak-
kaert hervorge-
hoben werden, ein
Werk, das sich im
Charakter und in
der Qualität des
Meisters weltbe-
rühmten Amster-
damer Bilde „Die
Ebereschenallee“
würdig zur Seite
stellt. 4
Jan Steen (Fig.3),
die beiden Ostade,
J. M. Molenaer,
Pieter de Bloot
und andere ver-
treten in der Samm-
lung Stumpf in aus-
gezeichneter Weise
das Bauernstück.
Die übrigen Dar-
stellungsgebiete der
niederländischen
Kunst, das Marirte-
stück, d is Architek-
tur bild,da.s Stilleben
das Tierbild und das
Bildnis, kann man in charakteristischen Proben hier
ebenfalls finden. So ist von Emanuel de Witte ein
bedeutendes und originelles Kirchenintericur da,
M. d’Hondecoeter ist durch zwei große Tierbilder
repräsentiert und Pieter Clasz, CI. Heda und Weenix
reihen sich der Sammlung durch malerische Stilleben ein.
Unter den Flamen ragt Teniers mit vier Land-
schaften und Interieurs hervor. Von van Dyck ent-
hält die Galerie Stumpf ein großes dekoratives Herren-
bildnis (Fig. 4) sowie eine seiner geistreichen Grisaille-
studien für die. „Ikonographie“. Erwähnt man schließ-
lich noch von den deutschen Werken eine „Madonna“
von Lukas Cranach, so. sind damit die wichtigeren
Gemälde der Sammlung Stumpf angeführt,, deren
Versteigerung sich gewiß zu einem Ereignis auf dem
Kunstmarkte gestalten wird.

Am 7. Mai kommt in Rudolph Lepkes Kunst-
■'auktionshaus in Berlin die Sammlung niederlän-
discher Gemälde des Geheimen Regierungsrates Doktor
Johannes Stumpf
■zur Versteigerung.
Mit dieser Kol-
lektion gelangt eine
der in sich abge-
schlossensten und.
feinsten Berliner
Sammlungen auf
den Markt. Von ge-
ringen Ausnahmen
abgesehen, enthält
die zirka 100 Bilder
umfassende Samm-
lung nur nieder-
ländische Werke
des 17. Jahrhun-
derts, die sich alle
durch Qualität und
Güte der Erhaltung
Juszeichne n und in
ihrer Gesamtheit
einen guten Über-
blick über die
niederländischen
^laierschulenbicteri.
Die Soldaten ma ¬
let Codde (Fig. 1),
Guck, Palame-
desz und Duyster sind ebenso mit charakteri-
stischen Wachtstuben vertreten, wie man die italieni-
rierend.cn Landschafter Berchem, Both, Pynacker,
Gujärdin und Thomas Wyck an bezeichnenden
1 toben ihrer Kunst kennen lernen kann. Aber auch
die nationale Richtung der großen holländischen
riandschaftsrnaierei kommt in der Sammlung Stumpf
hervorragend zur Geltung. Von Jacob van Ruysdael
hst ein stimmungsvolles Frühwerk da, von Salomon
Ruysdael sieht man eine seiner duftigen Kanal-
andschaften und einen kraftvoll behandelten „Strand
v°n Scheveningcn“ (Fig. 2). Jan van Goijen ist
m’t einem meisterhaft behandelten Marinebild und
einer schönen Kanallandschaft aus der reifsten Zeit
Wreten. Acrt van der Neer, Roelof van Vries,
-ornelis Decker, Egbert van der Poel geben mit
 
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