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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.

10. Jahrgang. Wien, 15. Dezember 1918. Nr. 23.

Neue Medaillenarbeiten.
Von Dr. Max Weinberg (Wien).

Die Zeit der Kriegsdenkmünzen ist nun wohl vor-
über und andere Arbeiten unserer Medailleure, die
während des Krieges zurückgehalten wurden, werden
jetzt langsam ans. Tageslicht kommen, sind doch
manche der Künstler durch ihren militärischen Dienst
der Kunst ganz entzogen gewesen. So zum Beispiel
der fleißige Ludwig Hujer, der jetzt nach mehr als

der jetzt an der Wiener Münze als Medailleur wirkt,
macht seinem berühmten Vater und Lehrer alle Ehre,
denn diese vornehme Arbeit ist zweifellos als echtes
Kunstwerk anzusehen. Tautenhayn erscheint mit neuen
Arbeiten nicht allzuoft auf dem Plan, doch wenn er
kommt, bringt er immer Beachtenswertes. So seiner-
zeit die Görzer Gedenkmedaille (Vereinigung der Graf-


Tautenhayn, Graf Hans Wilczek sen.

vierjährigem strengen Frontdienst in sein Atelier heim-
gekehrt ist. Seine letzte Friedensarbeit ist die Rosegger-
medaille. Der Tod des berühmten Volksdichters hat
diese zum 70. Geburtstage des „Waldschulmeisters“
(1913) dargebrachte. Arbeit (in Bronze erhältlich beim
deutschen Schulverein in Wien, VIII., Fuhrmann-
gasse 18) wieder aktuell gemacht. Sie ist nament-
lich im Porträt als gelungen zu bezeichnen.
Eine von uns schon besprochene*) Medaille zum
80. Geburtstage des Grafen Hans Wilczek sen.,
des berühmten Ehrenbürgers der Stadt Wien, des
geschätzten Kunstfreundes und Mäzens, führen wir
unseren Lesern heute im Bilde, vor. Josef Tautenhayn,

*) Siehe „Internationale Sammler-Zeitung“ Nr. 16 vom
1. Septembe r 1918.

schäft Görz und Gradiska mit Österreich unter Kaiser
Maximilian I.) oder seine Wocheiner-Tunnel-Plakette.
Der markante Kopf des Grafen Wilczek (Fig. 1) in
diesem seinen letzten Werk ist meisterhaft geglückt.
Der Revers (Fig. 2) veranschaulicht, wie bekannt,
die berühmte, mit Kunstschätzen angefüllte Burg
Kreuz en st ein, welche der Graf jetzt dem deutschöster-
reichischen Staate für allgemeine Bildungszwecke zum
Geschenk gemacht hat. Die Ausführung in Hartblei
ist sehr interessant, weil der matte Glanz des Materials
der feinen Arbeit sehr zu statten kommt.
Allerj üngsten Datums ist Hugo Taglangs
Medaille auf Popper-Lynkeus. Auch eiri Acht-
ziger, der einen großen Ruf nicht nur als. Phy-
siker und Ingenieur, sondern auch als Philosoph
und Sozialpolitiker genießt. Ich hörte von Josef Popper
 
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