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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 4.1889

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Furtwängler, Adolf: Studien über die Gemmen mit Künstlerinschriften, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36644#0056
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STUDIEN UBER DIE GEMMEN MIT
KÜNSTLERINSCHRIFTEN.
(Sclllufs).
(Ilierxu jahrb. III, Taf. io. II. Jahrb. IV, Taf. 2, I—t;.)
Aspasios.
Von den drei Gemmen des Aspasios die ich als acht anerkenne habe ich
zwei (2 und ß) im Originale untersucht. Ihr Material ist in beiden Fällen ein roter
Jaspis von einer besonders tiefen Farbe wie er sonst nur sehr selten vorkommt.
Der gewöhnliche, namentlich in der späteren Kaiserzcit beliebte, rote Jaspis ist
beträchtlich blässer. Auf meine Anfrage erhielt ich von Herrn R. von Schneider in
Wien die gefällige Auskunft dafs auch das dortige Original (No. I der folgenden
Aufzählung) sich durch die tief dunkelrote Farbe wesentlich von den gewöhnlichen
roten Jaspisgemmen unterscheide. Es scheinen also alle die drei von mir zunächst
nur nach den Abdrücken für ächt gehaltenen Aspasios-Steine aus demselben schönen
und seltenen Materiale zu bestehen, was für ihre Ächtheit bestätigend ins Gewicht fällt.
I. Bd. III, Taf. io, io (nach Cades). Roter Jaspis im Wiener Museum
(Sacken-Renner Catal. S. gßß, No. 360); dafs dieser in der That derselbe Stein ist
der schon 1669 publiciert ward, beweist Brunn S. 9.74S gegen Köhler.
Brustbild der Athena Parthenos des Phidias, der Kopf im Profil, die Brust
in Dreivicrtelansicht; an der linken Schulter lehnt der Speer. Eine mit vorzüglicher
Sorgfalt in allen Einzelheiten beendete schöne Arbeit. Wie gewöhnlich steht der
Künstlername im Felde hinter dem Bilde in gerader Linie
von oben nach unten ACnACiOY. Die Buchstaben sind sehr
klein, die Hasten aber ziemlich dick, die Kugeln zwar vorhanden, doch wenig
hervortretend. Dem Alpha fehlt bei dieser Kleinheit natürlich der Querstrich; auch
ihn durch einen Punkt zu ersetzen war kein Platz. Die Ächtheit ist ganz unbestreitbar.
Als Copie nach der Parthenos des Phidias ist die Gemme zwar schon viel-
fach benutzt, aber noch nicht völlig ausgenutzt worden. Dafs sie, wenn auch eine
der kleinsten, doch die vollständigste und genaueste aller erhaltenen Wiederholungen
des Kopfes ist, hat man noch nicht allgemein anerkannt. Sie ist in dieser Be-
ziehung auch über die Petersburger Goldmedaillons zu steilen. Letztere stammen
aus einer der Entstehung des Originales nahen Zeit. Die Künstler, auch die kleinen,
waren aber damals bekanntlich viel zu selbständig um sich völlig genau an die
Vorbilder zu halten welche sie nachbildeten. So hat der Verfertiger jener Gold-
medaillons lediglich aus künstlerischen Gründen, um den runden Raum, auf welchen
er den Kopf setzte, vollständig zu füllen, eine Eule auf die eine der emporgeschla-
 
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