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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 4.1889

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Assmann, Ernst: Zur Kenntnis der antiken Schiffe
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https://doi.org/10.11588/diglit.36644#0103
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a. dxpoaioX'.ov, Gallion. b. Reling oder Verschanzung des etwas erhöhten
Bugs, der Back. Der Einschnitt in der Reling, für Ein- und Aussteigende mit
Stufen versehen, ist die Fallreep, c. Trposußo/aov, hier mehrfach, sonst einfach. Diese
schlanke, gebrechliche Form, welche sich nach der älteren massiveren während einer
langen Ruhepause der Seekriege, im ersten Jahrhundert n. C. entwickelt haben mag,
erinnert sehr an den broncenen Eberkopf zu Turin mit seinem hohlen viereckigen
Stiel und seiner mäfsigen Stärke (26 cm Höhe, 12 Breite, 1 Wandstärke des Metalls bei
73 Länge); s. jahrb.IV, 188p, S. 12. d. saßofov, Sporn, wie gewöhnlich über Wasser
liegend, e. Gürtelholz, (atGTijp. f. Gallionbild (zwei Kriegsschiffe), g. Dolon-Mast;
das seltsame, kolbige Endstück soll wohl einen von 2 Scheibengaten (Löchern mit
Rollscheiben) durchbohrten Kopf vorstellen oder mehrere an der Dolonspitze hängende
Blöcke (Rollscheibenblöcke, ipo/OG, vergl. Fig. 2.); diese Flaschenzüge werden für
die Toppnanten, xspou/ot., der Dolonraa bestimmt gewesen sein. Es scheint, dafs
die Dolonraa nur in den Toppnanten, also ohne ein besonderes Fall (auch ohne
Rack), gehifst und mittels der Brassen, fAspox, niedergeholt, eingezogen ward,
h. Dolon-Raa. i. Dolon-Segel, darauf Ringe für Gordings. k. Vielleicht die Gordings
und Brassen des Dolonsegels. 1. Riemen, xoA'/;. —
Um einen anderweiten, bisher unbekannten Dienst des kennen zu lernen,
begeben wir uns in das ZW/VzM, dessen reiche Schätze wegen des sehr er-
schwerten Zutritts weniger, als sie verdienen, bekannt sind. Dort befindet sich unter
No. 430 das in Porto ausgegrabene, vom Mönch Guglielmotti veröffentlichte Relief
(Abb. 1688 im »Seewesen«), zur Zeit das beste
Bild antiker Kauffahrer. Auf beiden Schiffen, dem
einsegelnden wie dem am Bollwerk bereits vertäuten
und seine Ladung löschenden, hängt an der Spitze
des (Fig. 2) ein zweischeibiger Block, durch ihn
laufen Taue theils rückwärts an Deck des Schiffs
theils abwärts zu einem zweiten gleichen Block, und
letzterer trägt einen schwebenden, länglichen Gegen-
stand, den man bisher mit Guglielmotti für das zu-
sammengerollte Dolonsegel hielt. Dagegen spricht
aber sowohl die andersartige Aufhängung jenes Segels Fig. 2.
als der Umstand, dafs das rechtsseitige Schiff oberhalb und getrennt von jenem Körper
noch deutliche Reste des wirklichen Dolonsegels aufweist. Ich fand am Original eine
bootähnliche Gestalt, die obere Fläche ausgehöhlt, der Bordrand eine erhabene
Leiste, ganz entsprechend den bereits schwimmenden Booten. Man darf also nicht
zweifeln, dafs hier das Aussetzen der zweiten Boote mittels des Dolonmastes dar-
gestellt sei, und das ist höchst merkwürdig, da, soviel ich weifs, ein solcher see-
männischer Gebrauch ohne Seitenstück aus Alterthum und Neuzeit dasteht. Das
Original läfst ferner besser als die Zeichnung* erkennen, dafs dort, wo der Bord


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