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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 4.1889

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Assmann, Ernst: Zur Kenntnis der antiken Schiffe
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https://doi.org/10.11588/diglit.36644#0113
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an Steuerbord angebrafst. Über der Raa zeigt sich noch der Anfang der Schoot
und der von ihr gehaltene Zipfei des rechtsseitigen, dreieckigen Toppsegels,
Zwv/772; diese Schoot läuft vielleicht durch einen (nicht sichtbaren) Block oder Ring
hinter der Raa herum, dann aber geradenwegs ins Vorschiff; unter ihr ist die Steuer-
bordbrasse gezeichnet, gleichfalls nach vorn fahrend und zum Drehen der Raa be-
stimmt. Über dem Bord ganz rechts, vor dem Seemann scheint die Andeutung von
Wanten (seitlichen Haltetauen des Mastes) mit Blöcken (Jungfern) beabsichtigt
gewesen zu sein. Die brückenähnlichen, zinnengekrönten Hafenmauern erinnern an
die Bilder des Isistempels von Pompeji. Unser Mosaik liefert, wie wir sahen, eine
Reihe werthvoller Belege für die antike Nautik. — Zum Schlufs sei noch ein
Salernitaner Flachrelief veröffentlicht, das eine kurze Erwähnung im Rädekcr mich
finden liefs. In die Kathedrale von Salerno sind bekanntlich viele antike Kunstwerke
verbaut, so im Vorhof einige Dutzend verschiedenartiger Säulen mit merkwürdigen
korinthisirenden Kapitälen.
Krypta hinabführt, ist ein
antikes Relief mit feinen,
scharfen Linien, von fast
durchweg vorzüglicher Er-
haltung eingemauert; Fi-
gur 10 giebt dasselbe nach
meiner Skizze. Gröfse und
Rumpfform des dargestell-
ten Schiffes entsprechen
einem mittelgrofsen See-
schiff der Kauffahrteiflotte;
die gröfseren Seeschiffe werden ihren feststehenden Mast schwerlich in der dar-
gestellten Weise ausgehoben haben, sie pflegten auch reichlich mit Gürtelhölzern
und Verzierungen, mit cxypT] oder Deckhaus versehen zu sein. Das TAaciw
hinten sowie das halbzerstörte ofxpoGioÄ'.'w vorn sind schmucklos, in beilähniicher
Form gehalten. Bord und Plankengänge verlaufen in merklicher Aufkrümmung
gegen die Enden hin (Spring, Auf bucht). Die beiden hinteren Drittel des
Schiffs sind höher, als die j/w<?7W überbaut, das mittlere Stück jedoch nicht in
der ganzen Schiffsbreite, vielmehr in zwei Stufen gegen die Mitte zurücktretend.
Unter dem Rand der oberen Stufe erblickt man 9 Halbkreise, deren Mittelpunkt
zuweilen durch ein Grübchen bezeichnet ist, in der senkrechten Wand gelegen,
Die Deutung ist nicht leicht, denn die Steile einer ausspringenden Kante pafst
weder für Fenster (in gleicher Form und Kleinheit nirgends im Aiterthum) noch
für Riemenpforten (in dieser Gestalt auf der Kyiix des Nikosthenes, ph/z/w. /UV
jAV VI, 1 pl. 49); etwaige eiserne Beschläge zum Ansatz der Wanten des auf-
gerichteten Mastes (Püttingseisen) würde man in geringer Zahl und möglichst weit
aufsen an der Schiffsseite erwarten. Das auf Handelsschiffen übliche massive, drei-
eckige Backenstück vor dem Lager des Steuers ist hier durch einen kürzeren, vier-

Wo eine Treppe aus dem rechten Seitenschiff zur
 
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