Sauer, Pausanias und der Westgiebel von Olympia. l6jj
Nicht weniger komplicirt ist das Verfahren beim delphischen Weihgeschenk
der Athener io, IO, i , dessen Anordnung ich in der angeführten Schrift S. 19 zu
ermitteln versucht habe.
Endlich begegnet uns auch die dynastische Anordnung, für die Pausanias
als Schriftsteller ohnehin grofse Vorliebe hat, die wir darum eher als jede andere
als sein Eigenthum betrachten dürfen. Wir fanden sie am Schlufs der Beschreibung
des Lakedaimonieranathems, finden sie sicher bei der Delphischen Dreifufsraub-
gruppe io, iß, und dürfen sie vermuthen für die Acheloosgruppe des Medon
6, 19, 12 h
Angesichts dieser Mannigfaltigkeit des Verfahrens sind wir verpflichtet,
in jedem einzelnen Falle das Prinzip der Aufzählung erst zu ermitteln. Mit
Unrecht hat man das Prinzip, welches die genaue, keine einzige Figur über-
gehende Beschreibung des Ostgiebels beherrscht, ohne weiteres auf die summari-
schen und lässigen Angaben über den Westgiebel übertragen, verleitet durch
die Formeln <Av — rfj 6s, die scheinbar den dort verwendeten sv 8sC5 —
U ap'.$isp(x entsprechen. Dafs dies nicht der Fall ist, dafs die strenge Gegen-
überstellung mit dem Kolon oder Punkt hinter Kavraupous endet, folgere ich
daraus, dafs mit diesem der Wirklichkeit widersprechenden Plural die Schilde-
rung zu völliger Allgemeinheit verschwimmt. Von hier an zählt Pausanias nicht
mehr auf; er hebt nur noch das Interessanteste hervor, und das ist ihm die Ge-
raubte, die der eben erwähnte Theseus befreien will, und der knabenraubende Ken-
taur. Und hier verweise ich auf die Analoga der Dreifufsraubgruppe und des
Fakedaimonieranathems: wie ihm bei diesem die Götter, bei jenem die Streitenden
die Hauptsache waren, so sind es ihm hier die wenigen Personen, die er benennen
kann, und wie er dort die menschlichen Gestalten und die parteiergreifenden Göt-
tinnen im Anschlufs an die zuletztgenannte Figur d. h. in chiastiseher Anknüpfung
nennt, so wird man die TtaphAo^, die er von den namenlosen Figuren des Giebels
zuerst nennt, genau so mit Theseus verbinden dürfen, wie dort Fysandros mit Po-
seidon, Feto mit Apollon. Ich sehe also den Kentauren mit der Jungfrau^ rechts,
den mit dem Knaben links, d. h. in N'O' und F'G' der neuen Anordnung.
Dafs diese Beschreibung auf die Symmetrie keine Rücksicht nimmt, halte
ich nach dem oben über das Arkadieranathem Gesagten für unerheblich; auch
mufste bei der früheren und müfste bei jeder denkbaren Anordnung die eine Seite
reichlicher als die andere bedacht werden, wenn man nicht mit Engelmann (s. Jahrb.
1888, S. 182) den verzweifelten Ausweg wählen will, die Mittelfigur aus der Beschrei-
bung des Pausanias zu eliminiren.
Ich halte dieses Verfahren, das dem Charakter des Schriftstellers wider-
') a. a. O. S. 28. ganzen Notiz, nicht befremden: die einzige, für
9 a. a. O. S. 25. die P. einen Namen weifs , ist die Frau des
9) Der Ausdruck raplAot; kann, bei der Kürze der Peirithoos; die anderen jugendlichen Gestalten
Nicht weniger komplicirt ist das Verfahren beim delphischen Weihgeschenk
der Athener io, IO, i , dessen Anordnung ich in der angeführten Schrift S. 19 zu
ermitteln versucht habe.
Endlich begegnet uns auch die dynastische Anordnung, für die Pausanias
als Schriftsteller ohnehin grofse Vorliebe hat, die wir darum eher als jede andere
als sein Eigenthum betrachten dürfen. Wir fanden sie am Schlufs der Beschreibung
des Lakedaimonieranathems, finden sie sicher bei der Delphischen Dreifufsraub-
gruppe io, iß, und dürfen sie vermuthen für die Acheloosgruppe des Medon
6, 19, 12 h
Angesichts dieser Mannigfaltigkeit des Verfahrens sind wir verpflichtet,
in jedem einzelnen Falle das Prinzip der Aufzählung erst zu ermitteln. Mit
Unrecht hat man das Prinzip, welches die genaue, keine einzige Figur über-
gehende Beschreibung des Ostgiebels beherrscht, ohne weiteres auf die summari-
schen und lässigen Angaben über den Westgiebel übertragen, verleitet durch
die Formeln <Av — rfj 6s, die scheinbar den dort verwendeten sv 8sC5 —
U ap'.$isp(x entsprechen. Dafs dies nicht der Fall ist, dafs die strenge Gegen-
überstellung mit dem Kolon oder Punkt hinter Kavraupous endet, folgere ich
daraus, dafs mit diesem der Wirklichkeit widersprechenden Plural die Schilde-
rung zu völliger Allgemeinheit verschwimmt. Von hier an zählt Pausanias nicht
mehr auf; er hebt nur noch das Interessanteste hervor, und das ist ihm die Ge-
raubte, die der eben erwähnte Theseus befreien will, und der knabenraubende Ken-
taur. Und hier verweise ich auf die Analoga der Dreifufsraubgruppe und des
Fakedaimonieranathems: wie ihm bei diesem die Götter, bei jenem die Streitenden
die Hauptsache waren, so sind es ihm hier die wenigen Personen, die er benennen
kann, und wie er dort die menschlichen Gestalten und die parteiergreifenden Göt-
tinnen im Anschlufs an die zuletztgenannte Figur d. h. in chiastiseher Anknüpfung
nennt, so wird man die TtaphAo^, die er von den namenlosen Figuren des Giebels
zuerst nennt, genau so mit Theseus verbinden dürfen, wie dort Fysandros mit Po-
seidon, Feto mit Apollon. Ich sehe also den Kentauren mit der Jungfrau^ rechts,
den mit dem Knaben links, d. h. in N'O' und F'G' der neuen Anordnung.
Dafs diese Beschreibung auf die Symmetrie keine Rücksicht nimmt, halte
ich nach dem oben über das Arkadieranathem Gesagten für unerheblich; auch
mufste bei der früheren und müfste bei jeder denkbaren Anordnung die eine Seite
reichlicher als die andere bedacht werden, wenn man nicht mit Engelmann (s. Jahrb.
1888, S. 182) den verzweifelten Ausweg wählen will, die Mittelfigur aus der Beschrei-
bung des Pausanias zu eliminiren.
Ich halte dieses Verfahren, das dem Charakter des Schriftstellers wider-
') a. a. O. S. 28. ganzen Notiz, nicht befremden: die einzige, für
9 a. a. O. S. 25. die P. einen Namen weifs , ist die Frau des
9) Der Ausdruck raplAot; kann, bei der Kürze der Peirithoos; die anderen jugendlichen Gestalten