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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

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Wolff, Hans; Orlik, Emil [Ill.]: Emil Orlik
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Gedanken über Kunst
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Römer, E.: Von deutscher nationaler Kunst, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0099

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EMIL ORLIK

ABEND IN HEDINA EL FAYUM (1912)

tung bringt er dieselbe echte künstlerische
Begeisterung mit, die ihm als Graphiker und
Maler unter seinen Mitstrebenden einen so
ausgezeichneten Platz und von der Allgemein-
heit so viel Anerkennung verschafft hat.

GEDANKEN ÜBER KUNST

Wir Deutschen sind meist geneigt, in die Be-
trachtung und Beurteilung künstlerischer Dinge
einen falschen Begriff von Gesinnung hinein-
zutragen. Wir setzen dieselbe gern gleichbedeutend
mit der Energie der Strebensrichtung und der Ge-
schmacksanlage oder mit dem Verhalten zum Gegen-
ständlichen des Kunstbetriebes. Die Franzosen (will
sagen die Bestgebildeten unter ihnen) kennen diesen
Begriff nur in der Anwendung auf die sittliche Be-
ziehung des Künstlers zu seinem Werke. Derjenige
Maler, derjenige Bildhauer ist ihnen gesinnungsvoll,
in dessen Schaffen wirklich das Höchste und Beste
seiner Natur aufgeht. Die Folge ist eine künstleri-
sche Toleranz, die nur da versagt, wo Talentlosig-
keit oder Phrase begegnet. Max Jordan

Die schwerste und letzte Aufgabe des Künst-
lers ist die Darstellung des Gleichbleibenden, in
sich Ruhenden, Stolzen, Einfachen, vom Einzelreiz
weit Absehenden. Nietzsche

VON DEUTSCHER NATIONALER
KUNST

Von E. ROEMER

Nicht das jüngste, aber das in diesen
Tagen meistgerittene Steckenpferd der
Kunstkritik ist die Frage: Nationale oder
Internationale Kunst. Jeder, der über noch
lebende Kunst schreibt, kommt sich ein wenig
auch wie ein Kunstgesetzgeber vor. Sein
eigener Maßstab, ihm selbst notwendig oder
doch nützlich, wird zum Prokrustesbett für
jeden andern umgezimmert. Hier lauerte
und lauert Gefahr für die Kunst. Zumal für
die deutsche. Theorien, literarisch wirksam
niedergelegt, gar noch getragen von einer
Stimmung der Zeit, verwirren die Einfalt
des Gefühls, die den Ursprung jedes wah-
ren Kunstwerks vom Gewoge des Meinens,
Beweisens, Bestimmens absondert. Mehr
als ein Jahrhundert deutscher bildender
Kunst lehrt den negativen Erfolg von Kunst-
theorien, die, als Glaubenssätze aufgestellt,
Irrungen stifteten, eine gedachte und gelehrte,
keine gesehene und gefühlte Kunst haben
schaffen helfen.

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